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Vali

Vali

Titel: Vali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Weiß
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Ausbrüche Thore voll erwischt. Die Heiler hatten in wochenlang pflegen müssen. Die Narben, die er trotz der intensiven Betreuung zurück behalten hatte waren mit der Zeit verblasst, aber noch immer sichtbar.
    Für Vali war es eine Schocktherapie gewesen. Entsetzt über die Auswirkungen seines Handelns, hatte er Thore jeden Tag am Krankenlager besucht. Anfangs hatten sie kaum gesprochen, aber irgendwann waren sie unzertrennlich geworden. Mit den darauf folgenden Jahren, hatte sich diese Freundschaft nur noch vertieft, aber Vali hatte sich noch nie bei ihm für irgendwas entschuldigt.
    Thore wusste keine Antwort auf Valis Frage, aber es musste die Hölle für Vali sein.
    Deswegen ging er jetzt auf ihn zu, und legte ihm die Hand auf die Schulter. Sein Ärger verflogen. „Wir finden es raus, und mit der jungen Dame da oben fangen wir an.“, sagte er mit einem Kopfnicken in Richtung Klinik.

 
    Adrenalin schoss durch Sarahs Körper. Übelkeit überkam sie wieder, und sie musste sich zwingen den Würgereiz zu unterdrücken. Keinen Laut, sie durfte keinen Laut von sich geben. Noch hatten die Männer der Tür zum Badezimmer keine Beachtung geschenkt. Vielleicht hatte sie ja Glück, und es blieb so.
    Wo war die Schwester? Sollte denn nicht umgehend jemand kommen, wenn der Notfallknopf gedrückt wurde? Sarah saß paralysiert in ihrer Nasszelle, und betete um ein Wunder.
    Der rote Knopf erlosch, und mit ihm die einzige Lichtquelle. Völlig im Dunkeln, wollte sie gerade erneut drücken, als ihr ein schwacher Lichtschein auf dem Boden auffiel. Noch eine Tür, da war noch eine Tür! Sie überlegte nicht lang, und robbte in Richtung Rettung. Vielleicht konnte sie den Bewegungsmelder austricksen, indem sie ganz nah am Boden blieb.
    Sarah hatte die zweite Tür erreicht, und schob ihre Hand langsam über die glatte Oberfläche in Richtung Türgriff. Vorsichtig umschlossen ihre Finger das Metall, und zogen dann ganz sachte den Griff nach unten.
    Ein leises Klicken, dass in ihren Ohren laut wie ein Schuss klang ertönte, als sich der Bolzen aus dem Schloss schob.
    In Zeitlupe drückte sie die Tür auf, und musste gegen die Helligkeit anblinzeln, die auf der anderen Seite herrschte. Das Zimmer sah aus wie ihres, nur spiegelverkehrt. Das Bett war leer. Keine Hilfe weit und breit. Wohin jetzt?
    Hinter ihr sprang das Licht an. Scheiße! Die offene Tür hatte den Bewegungsmelder ausgelöst.
    Sie blickte rasch von einer Seite zur anderen, und der Schrank rückte in ihren Fokus. Wie lange bis die Lüftung anspringen würde? Sie musste blitzschnell sein. Auch wenn ihr Körper eigentlich noch nicht dazu in der Lage war, übernahm jetzt ihr Überlebensinstinkt. Sie hechtete zu dem Einbauschrank und musste die Knie dicht an ihren Körper ziehen, als sie sich in den kleinen Raum zwängte. Das leise Klicken der Schranktür wurde von der anspringenden Lüftung übertönt.
    Jonahs Kopf wirbelte herum zu der Geräuschquelle. Was zum…? Natürlich! Das Badezimmer!
    Wie konnte er die Tür übersehen haben? Wütend durchmaß er mit langen Schritten den Raum, und riss die Tür auf. Der Lauf seiner Waffe folgte den Bewegungen seiner Augen. Der Raum war leer, aber die Tür zum nächsten Patientenzimmer stand offen.
    Deshalb hatten sie die Frau nicht auf dem Flur bemerkt. Sie war wirklich gerissen. Er musste sich eingestehen sie gründlich unterschätzt zu haben. Das würde ihm nicht noch mal passieren, schwor er sich mit zusammen gebissenen Zähnen, um einen Fluch zu unterdrücken. Ohne weiter zu zögern nahm er den angrenzenden Raum unter die Lupe. Leer.
    Ein Geräusch auf dem Flur ließ ihn aufhorchen.
    Sarah saß stocksteif im Schrank. Ihr Herz raste, und der Puls dröhnte ihr in den Ohren. Wer waren die Typen, und was wollten sie von ihr? Hatte es mit ihrem Unfall zu tun? War es gar kein Unfall gewesen? Ganz offensichtlich wollten man sie umbringen. Sie musste hier weg, und zwar so schnell wie möglich. Die Hoffnung darauf, dass eine Schwester auftauchen würde, hatte sie längst begraben. Die Kerle mussten den Schwestern etwas angetan haben. Sarah wollte nicht glauben dass die Kerle sie getötet hatten, aber andernfalls wäre längst eine hier gewesen, oder?
    Mein Gott, wo war sie da nur reingeraten? Sie lauschte angestrengt, um zu erfahren was da draußen vor sich ging.
    Der Kerl mit der tiefen Stimme war den Geräuschen nach zu urteilen quer durch den Raum gejoggt. In seiner Eile hatte er das Zimmer glücklicherweise nicht weiter

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