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Vali

Vali

Titel: Vali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Weiß
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die letzte Treppenstufe erreicht hatte, war er bei eng umschlungenen Körpern im ältesten Rhythmus der bekannten Geschichte angelangt.
    Thore ließ selten eine Gelegenheit aus, dass Tier in ihm war hemmungslos, wenn es um Sex ging. Valis Stimmung rangierte jenseits des Gefrierpunktes.
    Der Türgriff gab ein merkwürdiges Geräusch von sich, als er in das Zimmer stürmte. Unter dem Druck seiner Hand gab das Ding mit einem vernehmlichen Knacken seinen Geist auf.
    Zwei Köpfe wirbelten in seine Richtung, und vier Augenbrauen in unbekannte Höhen.
    Thore schien als erster die Fassung wieder zu erlangen, als er zu Sarah sagte. „Darf ich vorstellen. Vali. Mein Boss.“
    Sarah sah von Vali zum Türgriff, der in seiner Halterung baumelte wie eine erlegte Ente, und wieder zurück.
    „Ähm, Hallo?“
    Vali trat sich mental mehrfach in den Hintern.
    Sie sah noch viel besser aus, als er sie in Erinnerung gehabt hatte. Die Ruhe hatte ihr offensichtlich sehr gut getan. Die tiefen Augenringe waren fast verschwunden. Den Verband hatte sie abgenommen und ihre langen braunen Haare fielen in weichen Wellen, um ein breites Pflaster an der Schläfe.
    Der verzweifelte Blick, war jetzt einem skeptischen gewichen. Wache braune Augen, die einen äußerst scharfen Verstand erahnen ließen, sahen ihn fragend an.
    „Guten Tag, Frau Meinhard.“ Er streckte ihr die Hand entgegen, und sie zögerte einen Moment lang, bevor sie seinen Händedruck erwiderte.
    Sarah dachte an den Türgriff, und hoffte ihre Hand würde gleich nicht genauso hilflos am Gelenk baumeln. Aber der schwarzhaarige Berserker schien sich wieder im Griff zu haben. Der Druck seiner Hand war fest aber keineswegs schmerzhaft, im Gegenteil. Als sie seine warme Hand spürte, ging ein merkwürdiges Kribbeln durch ihren Körper. Schnell verdrängte sie die aufkeimende Erinnerung an ihren Traum.
    Sie musste ihren Kopf in den Nacken legen, um ihm in die Augen sehen zu können. Er trug die gleichen Sachen wie Thore, war unglaublich muskulös, und tatsächlich noch größer als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte. Seine dunkelblauen Augen erinnerten sie an den Ozean, und die schwarzen kurzen Haare umrahmten seine kantigen Gesichtszüge. Wenn sie ihm auf der Strasse begegnet wäre, dann hätte sie vermutlich die Seite gewechselt. Nur um sich dann anschließend einen steifen Nacken einzuhandeln. Er sah unverschämt gut aus, aber er hatte auch gleichzeitig eine tödliche Ausstrahlung. Da sie hier keine Möglichkeit hatte auszuweichen, stellte sie sich seinem musternden Blick und straffte ihre Schultern um etwas größer zu wirken, mutiger.
    Eine merkwürdige Stille entstand, und um sie nicht noch weiter in die Länge zu ziehen, sagte Vali mit Blick auf Thore. “Ich muss dich mal unter vier Augen sprechen.“
    Thore sprang von seinem Stuhl auf, und sagte mit einem, wie er hoffte, zuversichtlichem Lächeln „Wir sind gleich wieder da.“
    Dann waren die beiden Riesen verschwunden, und Sarah saß wie ein atmendes Fragezeichen auf dem Bett. Merkwürdige Entführer waren das, dachte sie. Zum einen sahen die beiden irgendwie nicht so aus, eher wie Profiwrestler oder Preisboxer. Zum anderen verhielten sie sich auch ziemlich seltsam. Dieser Vali, hatte gerade mühelos einen massiven Türgriff zerlegt, und dann wie ein begossener Pudel ausgesehen. Beim Gedanken an den hilflosen Gesichtsausdruck musste Sarah kichern.
    Flüchtig tauchte wieder der Begriff des `Stockholm Syndrom` auf. Sympathisierte sie schon mit den Männern, die sie gekidnappt hatten?
    Je mehr sie darüber nachdachte umso mehr kam ihre alberne Seite zum Vorschein. So sehr, so dass sie hart an ihrer Beherrschung arbeiten musste, als die zwei schließlich zurückkamen. Fast hatte sie sich wieder unter Kontrolle. Die Tränen die sich in ihren Augen mittlerweile verräterisch angesammelt hatten, und der krampfhaft zusammengepresste Mund, wollten allerdings nicht auf sie hören. Sie blinzelte angestrengt und sah zum Fenster, um Haltung bemüht. Thore und Vali bezogen Schulter an Schulter vor ihrem Bett Stellung, und vermittelten den Eindruck von zwei Türstehern vor einer Dorfdisco.
    Sarah verlor den Kampf, als ihr Kopfkino vertont wurde, und der Satz „Ey! Du kommst hier net rein.“, sich aus heiterem Himmel zu den Männern, und dem Türgriff gesellte.
    Die beiden standen vor dem Bett, und sahen sich ratlos an, während Sarah Welle um Welle von einem heftigen Lachanfall geschüttelt wurde.
    Vielleicht war sie doch schlimmer

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