Vali
Interpretation seines Namens darauf bestanden hatte Achill tatsächlich mal zu zeigen, wo „der Hammer“ wirklich hing. Achill hatte drei Tage gebraucht, um wieder feste Nahrung zu sich nehmen zu können, aber das Thema war nachhaltig vom Tisch gewesen.
„Wo ist der Boss?“ fragte Achill jetzt, und pflanzte sich auf einen Ohrenbackensessel mit einem keineswegs dezenten Blümchenmuster. In Verbindung mit der enormen Körpergröße des Kämpfers gab das ein wirklich seltsames Bild ab. Eigentlich fehlte nur noch das er beim trinken den kleinen Finger abspreizte, dachte Tomasz.
„Ich habe ihm gerade Bescheid gegeben, dass ihr auf dem Rückweg seid, er sollte gleich…“
„Was habt ihr gefunden“, dröhnte im selben Augenblick die tiefe Stimme Valis durch den Flur. Er stapfte in die Küche und holte sich einen Kaffee, „und wo ist Grischa?“
„Grischa sorgt für die kulinarische Aufwertung der Verpflegung, und ich wollte hingegen umgehend Bericht erstatten.“
Vali sah Tomasz fragend an „Kaffee?“
Tomasz nickte nur, und Vali richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Achill. Der schob betont beleidigt seine Unterlippe vor. „Das ist reine Unterstellung.“
„Komm zur Sache.“ Er wollte wissen was die Durchsuchung von Malachis Büro ergeben hatte. Dann wollte er nachsehen, wie es Sarah ging. Je schneller also Achill mit seinem Bericht fertig wurde, umso besser.
„Das Büro war in einem Buchladen. Es war zwar kein Problem rein zu kommen, aber das Ding ist vollgestopft mit alten Dokumenten, Büchern und Notizen. Auf den ersten Blick war da nicht viel zu erkennen. Er hatte keinen Tresor oder so was, aber hinter einem Regal haben wir einen Laptop gefunden. `Professor Hacker` sollte ihn auswerten können.“, fügte er mit fragendem Unterton in Tomasz Richtung hinzu.
„Ich arbeite schon daran, aber da ich noch nicht weiß wonach genau wir suchen, wird die Auswertung dauern.“
„Wie lange?“ Vali wollte Ergebnisse. Gestern.
„Sobald ich was habe, Bist du der Erste der es erfährt.“ Tomasz klang verärgert, Vali wusste, der Bruder ließ sich nicht gerne drängeln.
„Was Neues von unseren Gästen?“ Es war wie in einem Verhör.
„Ja. Der Typ liegt immer noch gut verschnürt in seinem Zimmer, und die Frau ist munter und unter der Dusche.“
Valis Blutdruck verschob sich auf der Normskala etwas nach oben, während sein Verstand ungefragt Bilder einer nackten Sarah vorbei schickte. Allerdings brachte ihn erst der nächste Satz von Achill dazu den Raum blitzartig zu durchqueren.
Achill kicherte, „Thore lässt seinen Charme spielen. Die Frau, die da widersteht wurde wahrscheinlich noch nicht geboren.“ Zu mehr kam er zunächst nicht, denn Vali hatte seine riesigen Hände am Kragen seines Bruders.
„Woah! Hey Boss vorsichtig, das Zeug hier ist heiß!“, als Achill versuchte seinen geliebten Kaffee, und damit auch seine Hose zu retten.
„Redest du dich wieder um Kopf und Kragen?“ Grischa stand in der Tür, mit zwei großen Tüten im Arm.
Vali ließ den verdatterten Achill abrupt los. Der hangelte sich umständlich aus dem Sessel.
“Eher um Kaffee und Kronjuwelen, Kleiner. Alles okay Boss?“ Alle sahen jetzt zu Vali, der nicht minder überrascht von seiner Reaktion war.
In Ermangelung einer plausiblen Erklärung trat er schlicht den Rückzug an, und verließ wortlos den Raum.
Als er vorhin aufgewacht war, hatte er sich wirklich gut gefühlt. Zumindest halbwegs, es wäre besser gewesen, wenn Sarah nicht durch seine Träume gespuckt wäre. In seinem Traum hatte er mehr getan als sie zu befragen. Wesentlich mehr. Er war mit einer Mörderlatte aufgewacht, und hatte Minuten gebraucht seinen Schwanz davon zu überzeugen, dass sie beide nur geträumt hatten. Die Bemerkung von Achill hatte ihn rot sehen lassen.
Zack, Lichter aus.
Seine eigene Unzurechnungsfähigkeit, im Bezug auf diese Frau, begann ihn tierisch zu nerven.
Das Letzte was er jetzt gebrauchen konnte, war von seiner eigentlichen Aufgabe abgelenkt zu werden. Dummerweise war Sarah der Schlüssel zu allem, er konnte ihr nicht einfach aus dem Weg gehen. Seine Hoffnung ruhte in der Auflösung des Falles, dann würde das Phänomen `Sarah Meinhard` wieder aus seinem Leben verschwinden.
Kapitel 15
Noch nie in seinem ganzen Leben war er einem Kampf ausgewichen, aber der Gedanke an Sarah brachte ihm mehr als nur feuchte Hände ein. Achills Bemerkung hatte eine muntere Abfolge von Bildern in seinem Kopf in Gang gesetzt.
Als er
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