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Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht

Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht

Titel: Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Welsch
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rutschte ab, krallte sich am Vorhang fest. Der dünne Stoff riss krachend. Frau Lizzi hielt sich die Ohren zu. Purzel flatterte zu ihr hin. Frau Lizzi scheuchte ihn weg.
    Hannes schnalzte leicht mit der Zunge. Purzel flog auf seinen Kopf, vergrub sich in seine Haare, legte eine Strähne über sein Gesicht und fing an zu schnarchen.
    Unterwegs wollte Frau Lizzi Hannes wieder einmal Englischvokabeln prüfen.
    »Aber heute doch nicht!«, wehrte sich Hannes.
    »Wieso?«
    »Weil ich heute dran war und alles gewusst habe. Die Englisch-Miss sagt, wenn ich so weitermache,könnte es passieren, dass sie mir einen Einser geben muss.«
    »Wirst du das aushalten?«, fragte Frau Lizzi.
    »Ich kann mich ja bemühen«, meinte Hannes.
    Frau Lizzi gab ihm einen Klaps auf die Hand. »Manchmal denke ich, du bist genau so frech wie Purzel.«
    Sie drehten eine Runde durch den Park. Purzel wachte auf. Sooft ihnen jemand begegnete, streckte er den Kopf heraus, machte Faxen und verschwand sofort wieder blitzschnell. Die Leute blieben stehen, fuhren sich über die Augen und schüttelten die Köpfe.
    »Was haben die alle?«, fragte Frau Lizzi.
    Hannes konnte sich recht gut vorstellen, was Purzel trieb, aber er sagte nichts.
    Auf dem Spielplatz rauften zwei Buben. Der Größere hatte den Kleineren im Schwitzkasten. Der Kleine war knallrot im Gesicht.
    »Purzel, es gibt Arbeit«, flüsterte Frau Lizzi.
    Purzel beugte sich weit vor, um besser zu sehen.Als sich der Kleinere mit einer schnellen Bewegung aus der Umklammerung wand, hüpfte Purzel auf und ab und klatschte. Die beiden Buben standen jetzt vielleicht zwei Meter voneinander entfernt mit gesenkten Köpfen und geballten Fäusten und starrten einander an.
    »Purzel!«, flehte Frau Lizzi.
    Purzel wedelte mit den Armen wie ein Zuschauer, der seinen Favoriten anspornen will.
    »Purzel!« Jetzt klang Frau Lizzi ärgerlich. »Wenn du nicht sofort …!«
    Hannes zupfte sie am Ärmel. »Es ist nicht immer gut, wenn sich die Großen einmischen«, sagte er.
    Frau Lizzi schüttelte ihn ab. »Du willst doch nicht behaupten, dass Purzel ein Erwachsener ist?«
    Ein Windstoß erfasste ihren Hut und trieb ihn in großen Sprüngen über die Wiese. Hannes rannte dem Hut nach. Purzel geriet ins Rutschen, im letzten Augenblick stieß er sich ab und flog auf Frau Lizzis Kopf.

    Die beiden Buben schauten auf. Da sahen sie Purzel, der ihnen freundlich zuwinkte und dann mit einem perfekten Salto von Frau Lizzis Kopf auf ihre Schulter und wieder zurück auf ihren Kopf sprang.
    Die Buben klatschten begeistert und liefen auf Frau Lizzi zu. Knapp vor ihr blieben sie stehen und scharrten mit den Füßen.
    Der Größere fragte sehr höflich: »Dürfen wir Ihren Roboter anschauen? Der ist ja urcool!«
    Purzel grunzte empört, stieß sich ab, flog demBuben auf die Schulter und riss an seinem Haarschopf. Der Bub quietschte auf.
    »Lass das!«, rief Frau Lizzi. »Hör sofort auf!«
    Hannes kam mit dem Hut in der Hand angetrabt.
    »Stellen Sie ihn doch ab!«, jaulte der Bub. »Der reißt mir noch alle Haare aus!«
    »Den kann man nicht abstellen«, keuchte Hannes. »Weil er nämlich kein Roboter ist, du Schwachkopf.«
    Purzel nickte heftig. Er ließ das Haarbüschel los, flatterte zu Hannes und kuschelte sich auf seinen Wuschelkopf.

    »Was ist er dann?«, fragte der kleinere Bub.
    »Ein Purzel«, sagte Hannes.
    »Und was ist ein Purzel?«
    Hannes musterte die Buben. »Ein Purzel ist ein Purzel. Das sieht ein Blinder!«
    »Aha!«, sagte der Größere und nickte, obwohl er sich genauso wenig auskannte, das aber nicht zugeben wollte.
    »Ich seh nix!«, widersprach der Kleinere.
    »Dann brauchst du eine Brille«, erklärte Hannes. Frau Lizzi schüttelte den Kopf. »So geht das nicht!«
    Der Größere machte einen Schritt auf Hannes zu. »Du traust dich eh nicht!« Er spuckte aus.
    »Wer traut sich nicht?«
    Frau Lizzi murmelte: »Eis beruhigt die Gemüter.« Laut fragte sie nach den Namen der beiden. »Ich heiße Max. Die halbe Portion ist der Kolja. Warum wollen Sie das wissen?«
    Frau Lizzi schüttelte den Kopf. »Weil es zu den Regeln gehört! Vor einem Zweikampf müssensich die Gegner immer vorstellen, sonst gilt er nicht. Lernt ihr denn gar nichts mehr in der Schule?«
    Max sah verlegen drein. Hannes bemühte sich, nicht zu grinsen. Purzel hüpfte Hannes auf den Kopf und flocht drei dünne Strähnchen zu einem Zopf über seinem rechten Ohr. Als Frau Lizzi das sah, bekam sie nasse Augen. Genau das hatte Vamperl auch immer

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