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Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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Bezug auf Technik war ich ein bisschen rückständig. Ich kannte mich mit dem Computer gerade gut genug aus, um auf der Arbeit damit klarzukommen, doch ich besaß weder einen Laptop noch einen iPod oder einen BlackBerry, ja nicht einmal ein Daumen- Laufwerk. Ich hätte nicht einmal gewusst, was das alles war, wenn Sebastian nicht so eine Schwäche für kleine, praktische Geräte gehabt hätte. Nach meinem Zusammenstoß mit ein paar Killerzombies vor ein paar Monaten hatte er darauf bestanden, dass ich nicht mehr ohne Handy aus dem Haus ging. Garnet, hörte ich ihn sagen, wenn du das nächste Mal von den Mächten der Finsternis umzingelt bist, wähl die Neun-Eins-Eins!
    „Hallo?“, sagte ich noch einmal in mein Handy und fragte mich, ob ich den Anruf abgewürgt hatte oder ob Sebastian sich einfach nur zierte.
    „Kommst du heute noch mal wieder, oder habe ich dich endgültig vergrault?“ Es war tatsächlich Sebastian. Er klang ziemlich brummig.
    „An der Kasse war eine lange Schlange“, log ich.
    „Ich weiß nicht, ob ich noch hier bin, wenn du zurückkommst“, sagte er. „Ich habe was zu erledigen.“
    Ich nahm mein Handy an das andere Ohr. Es war gar nicht so einfach, beim Fahrradfahren zu telefonieren. „Es tut mir leid“, sagte ich. „Ich muss mich erst noch ein bisschen an diese ganze Heiratskiste gewöhnen.“
    „Gewöhnen? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, du hast Angst, dich zu binden.“
    „Du hast mich doch vorgestern erst gefragt. Gib mir ein bisschen Zeit.“
    Es entstand eine lange Pause. Ich nahm das Handy wieder in die andere Hand und bog reichlich zitterig nach rechts ab. Wenn das Gespräch noch lange dauerte, musste ich anhalten, aber ich wusste nicht, ob ich einhändig überhaupt bremsen konnte.
    „Also gut“, meinte Sebastian schließlich. „Ich fahre gleich zu Jensens Werkstatt. Hai hat mir gesagt, sie haben ein 66er Ford Mustang Cabrio reinbekommen, das ich mir ansehen muss.“
    Sebastian würde sicherlich mehr tun, als es sich nur anzusehen. In Jensens Werkstatt war er mehr oder weniger beschäftigt. Irgendwie - vermutlich mithilfe seiner vampirischen Überzeugungskraft - hatte er seinen Chef Hai dazu gebracht, ihn arbeiten zu lassen, wann er wollte, und auch nur an den Autos, die ihm gefielen. „Okay“, sagte ich. „Und du bist mir nicht böse?“
    „Vergiss nicht, dass ich heute Abend beim Gartenbauverein bin.“
    Sebastian war Kräuterexperte, und man hatte ihn gebeten, einen Vortrag über die weniger bekannten Eigenschaften bestimmter gängiger Kräutersorten zu halten.
    „Ich bin schon ganz gespannt“, sagte ich und bemühte mich, munter zu klingen, denn ich war mir nicht sicher, ob sich die Wogen schon wieder geglättet hatten. „Ich liebe dich“, schob ich nach.
    „Ich liebe dich auch.“ Ich hörte noch das unausgesprochene „... auch wenn du mich zur Weißglut bringst“ in Sebastians Seufzen, bevor die Verbindung unterbrochen wurde.
    In diesem Moment sprang ein großer Hund zwischen zwei parkenden Autos hervor, und ich tastete hektisch nach den Bremshebeln. Da ich das Handy noch in der rechten Hand hielt, schloss ich die linke instinktiv ganz fest um die Bremse. Das Vorderrad blockierte.
    Ich machte einen ordentlichen Satz über den Lenker und knallte auf die Straße. Mein Fahrrad überschlug sich und begrub mich unter sich, aber zum Glück schürfte ich mir lediglich die Handflächen auf und zog mir blutige Knie zu. Göttin sei Dank fahre ich nie ohne Helm!, dachte ich, während ich mich mühsam aufrappelte.
    Als ich mein Rad aufgerichtet hatte und gerade dabei war, meinen Körper und die Tüte mit dem Katzenfutter auf größere Schäden zu untersuchen, nahm ich aus dem Augenwinkel etwas wahr. Der Hund, der mich so erschreckt hatte, saß auf der anderen Straßenseite - nur dass es gar kein Hund war. Seine Augen waren viel zu gelb, und seine Nase war zu schmal.
    Ein Husky? Nein, vielleicht eher ein Wolf oder ein Kojote? Aber mitten in der Stadt? Kurz nachdem ich das Tier bemerkt hatte, lief es davon und verschwand zwischen zwei Häusern im Gebüsch.
    Ich schwang meinen geschundenen Körper wieder aufs Rad und fuhr mit wackeligen Beinen weiter, nur um nach ein paar Metern vor den Überresten meines Handys stehen zu bleiben. Als ich es aufhob, merkte ich, dass die Klappe auf der Rückseite aufgegangen war und der Akku fehlte. Ich suchte ihn vergeblich. Vermutlich war er den Bordstein entlanggekullert und irgendwo in den Gully gefallen.

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