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Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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Papa?“
    „Was machst du hier? Das ist doch gar nicht deine Welt, oder?“
    Mátyás zuckte mit den Schultern und sah sich nach Sebastian um. „Ich habe meine Sachen schon mal auf den Hof gebracht. Dabei habe ich den Kalender auf dem Kühlschrank gesehen. Wo ist er? Ich muss mit ihm reden.“
    „Du bist bei Sebastian zu Besuch? Wie lange?“ Nach einer kurzen Denkpause schob ich nach: „Hast du etwa einen Schlüssel?“
    Er zog grinsend einen Schlüsselbund aus der Tasche und klimperte damit vor meiner Nase herum.
    Ich kratzte mich mit dem Mittelfinger meiner linken Hand am Kinn. Ja, das war kindisch, aber Mátyás hatte etwas an sich, das meine schlechtesten Seiten zum Vorschein brachte. Abgesehen davon konnte ich so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: ihm den Stinkefinger zeigen und gleichzeitig mit meinem Verlobungsring protzen.
    Er starrte erschüttert meinen Ringfinger an. „Dann ist es also wahr. Grundgütiger! Ich glaube, ich muss mich übergeben.“
    „Schön“, sagte ich nur.
    Mátyás öffnete den Mund - zweifelsohne um noch mehr Beleidigungen vom Stapel zu lassen -, doch in diesem Moment kam eine der Gartenmatronen auf uns zu und räusperte sich höflich.
    „Entschuldigen Sie, Ms Lacey?“, fragte sie und spähte auf das Namensschild, das man mir am Eingang gegeben hatte. „Sie sind heute Abend Mr von Traums Gast, nicht wahr?“ Ich nickte. „Gibt es ein Problem?“, fragte sie. „Wird Mr von Traum sich verspäten?“
    Ich wollte schon mein Handy aus der Tasche holen, doch da fiel mir wieder ein, dass es sich bei meinem Sturz mit dem Rad in seine Einzelteile aufgelöst hatte. „Tut mir leid, ich weiß auch nicht, wo er bleibt“, sagte ich zu der Frau. „Heute Mittag haben wir noch über die Veranstaltung gesprochen.“ Er hatte mich sogar ausdrücklich noch einmal daran erinnert. „Mátyás, hast du dein Handy dabei? Meins ist kaputt.“
    Mátyás zog wortlos sein Handy aus der Jackentasche und gab es mir. Ich tippte Sebastians Nummer ein, erreichte aber nur seine Mailbox. Ich hinterließ ihm die Nachricht, dass er in ... - ich schaute auf die Uhr an der Wand - drei Minuten mit seinem Vortrag beginnen wollte. „Das ist gar nicht seine Art“, sagte ich zu der Dame vom Gartenbauverein und gab Mátyás das Handy zurück. „Da stimmt irgendetwas nicht.“
    „Die Leute haben Eintritt bezahlt! Und das ganze Büfett ist schon aufgebaut!“, rief die Frau mit schriller Stimme. „Wir haben knapp hundertfünfzig Besucher hier. So viele Leute hatten wir noch nie bei einer Veranstaltung.“
    Allmählich wurde ich auch nervös. „Sebastian lässt so etwas doch nicht einfach sausen. Es muss etwas Schlimmes passiert sein. Er muss einen Unfall gehabt haben oder ..
    „Oder er treibt blutige Spielchen mit einer anderen Frau“, warf Mátyás beiläufig ein.
    Die Vereinsvorsitzende, die weiter darüber lamentiert hatte, was es bedeutete, wenn die Veranstaltung abgesagt werden musste, hielt inne und starrte Mátyás mit offenem Mund an.
    Er sah mir tief in die Augen. „Oder hast du ihn gebeten, damit aufzuhören, wo ihr doch jetzt in eine gemeinsame Zukunft startet? Wie läuft das denn jetzt?“'
    „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für so etwas, Mátyás! Ich mache mir ernstlich Sorgen um Sebastian.“
    „Soll ich die Leute nach Hause schicken? Oder glauben Sie, er wurde nur aufgehalten?“, fragte die Dame Mátyás. Offensichtlich hoffte sie, von ihm eine hilfreichere Antwort zu bekommen als von mir.
    „Mein Vater ist nicht so leicht kleinzukriegen“, sagte Mátyás in meine Richtung. „Wenn er etwas will, kann ihn kaum etwas davon abhalten.“
    „Vielleicht versuchen Sie noch einmal, ihn zu erreichen“, schlug die Vereinspräsidentin vor.
    Als die Tür aufging, drehte sich der ganze Saal erwartungsvoll um. Die junge Frau, die hereingehuscht kam, lächelte entschuldigend, als sie merkte, dass sie von allen angestarrt wurde.
    Sebastian hasste es, zu spät zu kommen. Für ihn war Unpünktlichkeit ein gesellschaftlicher Affront. Wenn wir zusammen irgendwohin gingen, waren wir häufig die Ersten. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich einmal zwanzig Minuten mit ihm vor Jensens Werkstatt im Auto hatte warten müssen, damit wir nicht zu früh zur Weihnachtsfeier kamen. Damals hatte er einfach falsch eingeschätzt, wie lange wir zu Hai brauchen würden.
    Selbst wenn Mátyás recht hatte und Sebastian bei einer Blutspenderin gewesen war, so wäre er trotzdem pünktlich zu seinem Vortrag

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