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Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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ein magisches Ritual, sondern um Sex. „Ohne ausgefallene Hilfsmittel und Kostümierung. Ich stehe auf unkomplizierte, bodenständige Zauberei.“
    „Das habe ich mir gedacht“, erwiderte ich lächelnd, obwohl ich das Gefühl hatte, dass es nicht gut war, ihn auch noch zu ermutigen.
    „Dann wollen wir mal“, sagte Micah und reichte mir die Hände.
    Als ich sie ergriff, bekam ich einen gewischt wie bei einer elektrostatischen Entladung. Zwischen uns stieg ein kleiner Luftwirbel vom Boden auf. Ich schaute Micah erschrocken an und sah in seinen Augen den Kojoten aufblitzen.
    „Hol die Göttin hervor“, verlangte er mit einem drohenden und zugleich sanften, beinahe liebevollen Unterton. „Zeig SIE mir.“
    Ich zögerte. Rings um uns war viel zu viel Energie. Das Gras zu meinen Füßen richtete sich auf und erzitterte in dem übernatürlichen Luftstrom.
    „Sebastian zuliebe“, mahnte er. „Du willst ihn doch finden, nicht wahr?“
    Das wollte ich. Und selbst wenn Micah mir nur half, weil er Lilith in Aktion erleben wollte, war es sinnvoll, seine Kräfte zu IHREN dazuzunehmen. Es war auf jeden Fall hilfreich, wenn Sebastian tatsächlich in Schwierigkeiten steckte.
    Ich schloss die Augen und weckte den Drachen.
    Es begann wie immer damit, dass mir zwischen den Beinen plötzlich ganz heiß wurde. Der Legende nach war Lilith eine Verführerin, ein Sukkubus, der Männer im Schlaf betörte, und das glaubte ich nur zu gern. Das Gefühl, wenn SIE sich in mir erhob, grenzte an sexuelle Erregung.
    Micah schien die Veränderungen in meinem Inneren zu bemerken. Er grunzte anerkennend, und sein Grinsen wurde noch anziehender und verführerischer. Ich spürte, wie mein Körper auf ihn reagierte.
    Lilith reizte meine Nervenstränge, und meine Muskeln zitterten in fiebriger Erwartung.
    Micah kam einen Schritt auf mich zu, sodass sich unsere Körper berührten. Er war warm und hart, und von dem plötzlichen Verlangen, mich sexuell und magisch mit ihm zu vereinigen, bekam ich ganz weiche Knie. Ich legte den Kopf in den Nacken, und meine Lippen öffneten sich, ohne dass ich es wollte.
    Er beugte sich zu mir vor. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut und wollte zurückweichen, doch eine unsichtbare Macht hielt mich fest und zwang mich zur Unterwerfung. Je wacher Lilith wurde, desto weniger Kontrolle hatte ich über mich. Ich spürte, wie meine Arme Micah kraftlos
wegzustoßen versuchten und der Rest meines Körpers sich Stück für Stück ergab. Als sich unsere Lippen berührten, entbrannte in mir eine solche Leidenschaft, dass ich dachte, ich käme auf der Stelle zum Orgasmus. Seine Zunge drang in meinen Mund ein, zuerst vorsichtig, dann beinahe brutal und gewaltsam.
    Wind rauschte in meine Ohren, und im nächsten Moment verlor ich das Bewusstsein.
    In meinem Traum war ich auf der Flucht. Wölfe umzingelten mich. Ich sah ihre Zähne im Mondschein aufblitzen. Dichte hohe Fichten versperrten mir die Sicht auf die Sterne. Das Rudel kam mir immer näher. Verängstigt rannte ich durch das unebene Gelände. Nachdem ich über einen umgestürzten Baumstamm gesprungen war, landete ich auf allen vieren und konnte viel schneller laufen. Es klarte auf und die Luft roch frisch und sauber. Meine Verfolger wurden zu meinen Begleitern. Sie liefen dicht neben mir und spornten mich dazu an, noch schneller zu werden, Grenzen auszutesten, etwas zu wagen - zu spielen. Etwas, das im Verborgenen geschlummert hatte, kam mit einem Donnerschlag frei.
    Ich lief schneller als jemals zuvor, und die Welt ringsum verschwamm. Der Wald wurde zu einem grünen Wirrwarr, ich erkannte kaum noch Einzelheiten - bis ich plötzlich aus dem Augenwinkel einen Heiligen sah, der an einen Baum gefesselt und von Pfeilen durchbohrt war.
    „Sebastian!“
    Es regnete in Strömen. Der Himmel hatte eine unheimliche grüngelbe Färbung angenommen. Ich war pitschnass und blinzelte mehrmals, weil mir das Wasser in die Augen lief. Fröstelnd sah ich mich nach Micah um, doch ich stand ganz allein in dem Kreis. Meine Blumen lagen platt auf dem Boden, wie niedergeprügelt von den dicken Regentropfen, die so heftig herunterprasselten, dass der Schlamm in den Beeten in alle Richtungen spritzte. Die Bäume krümmten sich im Wind. Es blitzte, dann donnerte es so laut, dass der Zaun wackelte.
    Als Nächstes hörte ich ein Heulen, das so leise war, dass es einen Moment dauerte, bis mein Gehirn es überhaupt aus dem Tosen von Regen und Wind herausgefiltert hatte. Dann erkannte ich

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