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Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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Es donnerte immer noch, aber der Sturm schien die Gräser nicht mehr ganz so heftig herumzustoßen. Aus dem Hagel wurde wieder Regen.
    „Was wir brauchten, wäre ein Meteorologe“, sagte der mit dem Bärtchen.
    „Oder ein Radio“, meinte der Tätowierte.
    „Hast du nicht oben im Bad so ein Radio mit automatischer Unwetterwarnung, Tom?“, fragte der Doritos-Süchtige den mit dem Bärtchen.
    „Ja“, entgegnete der, und sie beschlossen, nach oben zu gehen und es zu holen. Ich drückte mir das Kinn an der feuchten Kellerwand platt, um durch den Lichtschacht in den Himmel zu schauen, doch ich konnte nur Fingerhirse und Kies und jede Menge Regen sehen. Ich glaubte aber, dass die Kiffer den richtigen Instinkt gehabt hatten und wir inzwischen außer Gefahr waren.
    Ich sah mich nach Barney um. Sie schlief in meinem leeren Wäschekorb, der noch auf dem Trockner stand. Als ich ihr den Kopf kraulte, grunzte sie verärgert, weil ich sie geweckt hatte, und kuschelte sich wieder hin, als wollte sie sagen: „Noch fünf Minütchen!“
    „Nein, jetzt sofort“, bestimmte ich.
    Sie reagierte mit einem unwirschen Miauen.
    „Doch, wir gehen.“ Ich wollte unbedingt wissen, was mit Micah und Lilith los war. „Wir müssen einen Hund ausfindig machen.“
    Barney strampelte heftig, als ich sie an mein nasses Shirt drückte, doch ich hielt sie gut fest und trug sie nach oben. In meiner Wohnung war es dunkel, aber da auf den Displays meines Küchenradios und der Mikrowelle eine rote 0:00 blinkte, war der Strom wohl wieder da. Als ich ins Esszimmer kam, ließ ich Barney herunter und tastete nach dem Lichtschalter.
    Das Licht ging an, und ich erblickte einen schlafenden Mann auf der Wohnzimmercouch. Ich schrie auf, weil ich ihn für einen Einbrecher hielt, was er ja auch war, doch als er sich erschrocken aufrichtete, erkannte ich ihn. „Mátyás? Was machst du denn hier?“
    Ohne lange nach dem Schalter zu suchen, knipste er die Stehlampe neben der Couch an und erweckte so den Eindruck, als kenne er sich unheimlich gut in meiner Wohnung aus, dabei hatte ich ihn noch nie zu mir eingeladen. Dann rieb er sich die Augen und reckte sich. „Die Tür stand sperrangelweit offen. Du solltest wirklich vorsichtiger sein. So kann ja jeder hier reinspazieren.“
    Sein Ton war sarkastisch, und ich verdrehte die Augen. „Offensichtlich. Aber im Ernst, warum bist du hergekommen?“ Plötzlich schnürte sich mir vor Angst der Magen zusammen. „Hast du etwas von Sebastian gehört?“
    „Sozusagen“, entgegnete er und wirkte sonderbar verlegen.
    „Erzähl!“, rief ich. „Oder willst du mir wieder irgendwelchen Blödsinn über die Hölle auftischen und dann einen auf geheimnisvoll machen?“
    Barney schüttelte sich niesend das Wasser aus dem Fell, und die kleinen Tröpfchen landeten auf Mátyás’ frisch gebügelter Hose.
    Er verschränkte die Hände vor der Brust. „Ich habe Informationen über Sebastian. Willst du sie hören oder nicht?“
    „Natürlich will ich sie hören!“
    „Dann solltest du mal Teewasser aufsetzen“, entgegnete er. „Und vielleicht auch trockene Klamotten anziehen“, schob er nach. „Durch dein Shirt kann man ja durchgucken! Nicht dass ich dich noch nie nackt gesehen hätte, aber irgendwie ist es störend.“
    Iiiih! Es gab nichts Schrecklicheres, als vom Sohn seines Lovers darauf hingewiesen zu werden, dass er einen schon mal im Evakostüm gesehen hatte! Ich verschränkte die Arme vor der Brust, denn ich trug keinen BH. Das tat ich nur selten, weil es bei mir nicht viel gab, das gehalten werden musste. Typisch Mátyás: Er ließ sich die Gelegenheit natürlich nicht entgehen, mich daran zu erinnern, dass ich nackt in Sebastians Küche gesessen hatte, als wir uns zum ersten Mal begegnet waren. Ich marschierte ins Schlafzimmer und fragte mich einmal mehr, warum ich mir überhaupt die Mühe machte, nett zu diesem frechen Kerl zu sein.
    Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, zog ich meine nassen Klamotten aus und warf sie am Fußende des Bettes auf den Boden. Als ich in der Kommode nach einem Sport-BH suchte, stieß ich auf die Sachen, die Sebastian bei mir gelassen hatte. Ich nahm eins von seinen T-Shirts – ein schwarzes, ein Andenken an ein Iron-Maiden -Konzert -, und bevor ich es überzog, vergrub ich mein Gesicht darin, um Sebastians Geruch einzuatmen. Dann zog ich mir einen knall-
roten Baumwollslip und eine weite schwarze Jeans mit Schlag an. Dazu nahm ich mir ein paar rote flauschige Socken

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