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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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mit dir um einen Vierteldollar, dass es Reynards ist.«
    Er drehte sich zu Connie um. »Ich brauche deinen Schlüssel.«
    Mit fragendem Blick reichte sie ihm die runde Münze.
    »Sehen wir mal, ob er auch bei den Zellentüren funktioniert. Warte hier!« Mac wurde zu einer Staubwolke, die über den freien Platz schwebte und sich unmittelbar vor Reynards Zelle materialisierte. Der Felsvorsprung vor der Zelle war so breit wie ein normaler Weg, so dass Mac reichlich Platz hatte, um sich zu ducken und zwischen den Stäben hindurchzulinsen.
    Was er sah, widerte ihn an. Die Zelle war winzig, nicht groß genug, als dass man darin bequem hätte liegen, stehen oder auch nur sitzen können. Die sonst stets makellose Uniform des Captains war eingerissen und blutverschmiert.
    Aber das womöglich Grausamste war, dass er noch bei Bewusstsein war. »Meine eigenen Männer taten dies.« Reynards Gesichtsausdruck siedelte irgendwo zwischen einer Grimasse und einem wehmütigen Grinsen. »Du siehst schockiert aus, Dämon.«
    »Ich diente in meinem Leben als eine Art Wache. Das hier
ist
schockierend für mich.«
    »Sie haben behauptet, dass ich dich entkommen ließ.«
    »Tja, na ja, sei einfach froh, dass ich wegkam, denn jetzt bin ich hier!« Mac drückte die goldene Scheibe gegen das Schloss, das prompt aufleuchtete. Der Mechanismus ächzte und quietschte schrill, dann folgte ein tiefes Klicken, und das Leuchten erstarb. Mac riss die Tür auf. Mit ihr flog eine Wolke von Steinstaub auf, weil die Gitterkante unten über den Boden schabte.
    Reynard wollte hinauskriechen, aber seine Gliedmaßen versagten ihm den Dienst.
    »Festhalten!«, wies Mac ihn an, der in die Zelle griff, den Mann an seiner Hüfte und seinem Arm griff und ihn zu sich zog. Reynard sank auf Hände und Knie, zu steif und zu matt, als dass er hätte stehen können. Mac stützte ihn mit einer Hand. Der Treppenabsatz oben war nicht besonders groß. Ein falscher Schritt, und der Captain würde nach unten in den Hof stürzen.
    »Wo ist der Inkubus jetzt?«, fragte Mac.
    Reynard schüttelte den Kopf. »Fort. Die anderen brachten ihn zum schwarzen See.«
    Verdammt! Sie hatten falsch geraten, waren an den falschen Ort gekommen. »Wann?«
    »Ist keine Stunde her«, antwortete Reynard schwach, der sich oben an der Zellentür festhielt und bemüht war, wieder Gewalt über seine Füße zu bekommen.
    Mac packte ihn mit einer Hand am Jackenkragen und hievte ihn zum Stehen hoch. Der Captain krümmte sich sofort zusammen und hielt sich den Bauch.
    »Ich helfe euch, sie aufzuhalten, wenn ich kann«, keuchte Reynard. »Alles, wenn ich nur Bran aufhalten kann.«
    »Kannst du gehen?«
    »Selbstredend. Gib mir einen Moment.«
    Mac ließ eine Hand auf Reynards Schulter und stützte ihn. »Weißt du, wo der Hexer ist?«
    »Atreus? Sie haben ihn auch mitgenommen.«
    Mac blickte sich nach Connie um, die am Geländer des Gangs lehnte und sie beobachtete. Es würde viehisch, Reynard zu ihr hinüberzuschaffen. Oder auch nicht. »Warte!«
    »Was ist?«
    Sie rematerialisierten sich auf der anderen Seite über dem Hof. Reynard klammerte sich mit weißen Fingerknöcheln an das Geländer. »Bei Gott!«
    »Abkürzung!«, verkündete Mac grinsend, nur leider schwand sein Grinsen gleich wieder.
    Er hatte sich vom Mut des Wächters täuschen lassen. Connie fing Reynard ab, als er langsam in sich zusammensackte. Mac half ihr, ihn halb hinzusetzen. Connie kniete vor dem Captain, wich aber sofort zurück.
    Sie roch Blut, wie Mac begriff, als er das silberne Flackern in ihren Augen sah. Selbst das Blut eines Wächters konnte einen neuen Vampir in Rage versetzen, und sie hielten sich noch nicht lange genug in der Burg auf, dass ihr Appetit gedämpft wurde.
    »Wie schlimm bist du verletzt?«, fragte sie mit einer Hand über Mund und Nase.
    Reynard schenkte ihr ein mattes Lächeln. »Ich will einfach nur meine Beine ausstrecken.«
    Er sagte es so gelassen, wie ein Landadliger von einem Spazierritt über sein Anwesen sprach. Die Anstrengung war einzig an den Falten in seinem Gesicht zu erkennen, die sich vertieften. Er duldete nicht, dass man ihm ansah, wie schlecht es ihm ging, weshalb seine Augen auch vollkommen klar dreinblickten. Was er anscheinend nicht verhindern konnte, war, dass seine Hand sich auf seinen Bauch presste. Blut sickerte durch seine Finger, das zu kleinen Rinnsalen auf seiner Haut wurde.
    »Wenn ich es recht bedenke, solltet ihr mich besser verlassen«, stöhnte er.
    »Wenn wir dich

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