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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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immer noch zu nahe, dennoch bemühte Mac sich um einen unbekümmerten Tonfall. »Eine kleine Warnung: Haltet euch an die Drinks; die Speisekarte ist noch nicht ganz ausgereift.«
    Sichtlich widerwillig hockte Caravelli sich auf einen Stuhl, wobei das Raubtier aus jeder seiner geschmeidigen Bewegungen sprach. Sein Blick wanderte von Holly zu Mac, und seine bernsteinbraunen Augen schimmerten im gedämpften Licht. Dann lehnte er sich vor und musterte Mac misstrauisch. »Ich war gegen dieses Treffen. Du hast kein Recht, frei herumzulaufen, und solltest du mir auch nur den Hauch eines Grunds geben, bringe ich auf der Stelle zu Ende, was ich am Mittwoch begann.«
    Anstelle einer Antwort trank Mac einen großen Schluck von seinem »Bigfoot« und unterdrückte ein Rülpsen.
    »Weil wir alle so gute Freunde sind, schätze ich, dass wir den Smalltalk überspringen können«, schaltete Holly sich ein, um kurzen Prozess mit der Testosteron-Schlacht zu machen.
    Caravelli legte seine Hand auf ihre. »Na gut. Sag, was du zu sagen hast, und dann gehen wir.«
    »Entspann dich!« Sie sah zu ihm auf. »Trink was oder so. Du machst mich wahnsinnig, wenn du so bist.«
    Caravellis Miene verfinsterte sich, als hätte jemand die Läden geschlossen.
    Na, sieh mal an! Er macht auf großen Beschützer, und sie ist nur genervt.
Vampire neigten allgemein zu ausgeprägtem Revierverhalten, aber wie verhielt es sich bei den weiblichen? Mac dachte an Constance.
    Nun wandte Holly sich ihm zu. »Du siehst ziemlich fertig aus. Geht es dir gut?«
    »Ja, alles okay«, antwortete er, was nicht ganz stimmte. »Ich glaube, ich kriege eine Erkältung.«
    »Dämonen erkälten sich nicht«, raunte Caravelli.
    »Dann brüte ich also nur eine halbe aus. Was für ein Segen!«
    Abermals ermahnte Holly die beiden stumm. »Ich habe alles rausgesucht, was ich über die Entstehung der Burg und ihre Wirkung auf die Insassen finden konnte. Viel wurde dazu nicht geschrieben, deshalb ging die Recherche ziemlich schnell. Die einzigen Verweise, die ich entdecken konnte, befassen sich mit dem üblichen Kram – kein Nahrungstrieb, kein Durst und so weiter. Anschließend habe ich in ein paar anderen Büchern über Dämonologie nachgesehen.«
    Mac lehnte sich zurück, verschränkte seine Arme und bemühte sich, Caravellis Todesstrahlblick zu ignorieren, während er Holly zuhörte.
    Sie fuhr fort. »Ich stieß auf einen ungewöhnlichen Verweis auf die Burg, etwas über einen gestohlenen Avatar, aber das Manuskript war in Bulgarisch abgefasst. Ich habe es durch das Übersetzungsprogramm gejagt, was leider nie wirklich gut klappt. Ich versuche noch, jemanden an der Uni aufzutreiben, der mir das Ganze in richtiges Englisch übersetzen kann.«
    »Avatar?«, wiederholte Mac. »So wie die Offenbarung eines Gottes? Einer Idee?« Er konnte sich schwerlich vorstellen, dass uralte Manuskripte auf virtuelle Figuren anspielten, wie sie sich in Chatrooms zuhauf tummelten.
    »Ich weiß nicht. Wie gesagt, die Übersetzung ist total wirr. Alles, was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass die Burg irgendwie verfällt.«
    »Ja, das passt. Ich habe gehört, dass es dort früher mal Gärten gab.« Mac schüttelte den Kopf. »Mir ist allerdings schleierhaft, was in denen gewachsen sein soll. Ohne Sonne?«
    Caravelli wurde nachdenklich, auch wenn er nicht aufhörte, jedes Wimpernzucken von Mac zu beobachten. »Königin Omara berichtete von Gerüchten, dass die Burgmagie schwächer wird.«
    Zwar hatte Mac nicht allzu viel Vertrauen in irgendetwas aus dem Mund der Vampirkönigin, doch diesmal könnte sie ausnahmsweise die Wahrheit gesagt haben. Sterbende Magie bedeutete normalerweise, dass sie querschoss. Reagierten die Reste seiner Dämoneninfektion darauf?
    »Leider sind Theorien und Gerüchte alles, was wir haben«, fasste Holly zusammen. »Tut mir leid, Mac, aber nichts von dem, was ich auftreiben konnte, war besonders hilfreich.«
    Scheiße!
Er hatte seine liebe Not, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, denn Holly traf ja keine Schuld.
    Ein Kellner kam an ihrem Tisch vorbei und blieb stehen. Er war ein Wer-irgendwas mit einem Namensschild, auf dem JOE stand. Sowohl Mac als auch Caravelli unterbrachen kurz ihr Anstarrspielchen.
    Und Joe schien tatsächlich nichts zu bemerken. »Was darf ich Ihnen bringen?« Er räumte den Eintopfrest ab, nahm Macs leere Bierflasche und stellte beides auf sein Tablett. »Noch etwas zu trinken?«
    Mac nickte. Caravelli bestellte sich einen Rotwein,

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