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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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ihren Helm. Auch Caravelli erhob sich, der jede ihrer Bewegungen überwachte. Ihre Haltung allein signalisierte mehr Wut als jeder Fluch. Dann wandte sie sich zu Mac. »Und wie passt du ins Bild?«
    Mac entging die Brutalität in ihrem Blick nicht, die er mit einem weiteren charmanten Lächeln erwiderte. »Ich bin ein netter, friedlicher Bursche. Sollte ich allerdings mitbekommen, dass du bei meinen Freunden auf Van Helsing machst, werde ich zu deinem schlimmsten Alptraum.«
    Ashe lächelte schief. »Darauf freue ich mich schon.« Dann drehte sie sich zum Gehen und wich zur Seite, als sie fast mit Caravelli kollidierte. »Geh mir verdammt noch mal aus dem Weg!«
    Stumm trat er einen Schritt beiseite, und Ashe rauschte zur Tür. Zum zweiten Mal richteten sich sämtliche Augen in der Bar auf sie.
    Holly stand regelrecht unter Schock. »O Göttin, was war das eben?!«
    »Wir haben versucht, vernünftig mit einer Wahnsinnigen zu reden«, kommentierte Caravelli, der sich neben ihrem Stuhl halb hinkniete und eine Hand an Hollys Wange hob. »Tut mir leid,
Cara,
aber sie wird nicht zufrieden sein, ehe ich nicht zu Staub zerfallen bin.«
    »Sie ist meine Schwester«, entgegnete Holly ruhig. »Ich will, dass sie wieder so ist wie früher, als ich klein war. Ich will die Ashe von damals, nicht diese hier.«
    Caravelli tröstete sie.
    Es war Zeit, dass Mac verschwand, denn er war eindeutig das fünfte Rad am Wagen. Er legte das Geld für sein Essen und die Biere auf den Tisch und stand auf. Dann berührte er Holly sachte an der Schulter, sprach jedoch zu Caravelli. »Ich pass auf, dass Buffy nicht draußen auf euch wartet.«
    Der Vampir nickte. »Gute Idee!« Seine Miene war wieder einmal unlesbar.
    Mac schritt auf die Tür zu, wobei er die Kopfschmerzen verdrängte, die in seinem Schädel hämmerten. Bei all der zornigen Energie um ihn herum hätte der Dämon eigentlich an seiner Leine zerren sollen, doch er verhielt sich still, weil ihm übel war.
    Die frische Nachtluft auf Macs kochender Haut fühlte sich köstlich an. Auf Fairview ging wieder einmal der typische Beinaheregen nieder, dessen winzige Tropfen sich wie eisige Stecknadelstiche anfühlten. Mac duckte sich in den tiefen Schatten neben dem Empire-Eingang und schaute sich auf der Straße um. Eine Ducati wäre nicht zu übersehen gewesen, und hier stand keine. Aber es schadete gewiss nicht, einmal um den Block zu gehen, denn er hatte gelauscht und keinen Motorradlärm gehört.
    Er hielt sich dicht an den Mauerschatten, als er bis zur Ecke lief, dann nach links und weiter bis zur Gasse mit dem Burgeingang. Die Eisentore standen offen, und Nanettes Neonlichter blinkten in sterilem Blau vom anderen Ende des Gangs. Das Leuchtschild färbte die dunklen Winkel der Gasse noch schwärzer. Mac konnte die feuchten Mauerziegel und die schwere Wolke des Alterns riechen, die gleichsam aus den Zedernbohlen aufzusteigen schien. Na ja, vielleicht war es auch lediglich seine Phantasie, die diese unheimliche Szenerie ausschmückte. Er hatte einmal gehört, dass einst die städtischen Galgen ganz in der Nähe gestanden hatten.
    Damals hatten sie gewusst, wie man Störenfriede loswurde.
    Ehe Mac weiterging, warf er einen letzten forschenden Blick in die Gasse. Ashe stand vor der Burgtür, und fast hätte er sie übersehen, wäre das matte Licht nicht von ihrem Glitzershirt reflektiert worden. Nun schritt er auf sie zu. Die alten Zedernbohlen klangen dumpf unter seinen Füßen.
    »Davon lässt du lieber die Finger«, warnte er sie in seinem strengen, aber freundlichen Polizistenton.
    Ashe sah nicht zu ihm. Stattdessen legte sie eine Hand flach an die Tür. »Was willst du?«
    Sie strich über die Tür, und ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: »Das ist eine Macht. Sogar ich kann sie fühlen.«
    »Wahrscheinlich merkst du es auch, wenn du dich an einen Reaktorkern schmiegst.« Mac steckte seine Hände in die Taschen. »Und das ist ungefähr genauso gefährlich.«
    Geradezu zärtlich glitt ihre Hand über das alte Holz. »Was ist hinter der Tür?«, wollte sie wissen. »Es fühlt sich phantastisch an.«
    Erst jetzt fiel Mac auf, dass keine Höllenhunde die Tür bewachten.
Arbeiten diese Typen denn nie?
»Es ist der Hintereingang von Nanette’s«, log er. »Sie ließ die Tür von einem Zauberer schützen, damit keiner reingeht und sich umsonst die Fesselspiele anguckt.«
    Ashe trat von der Tür zurück und schnaubte angewidert.
    »Ich hätte gedacht, du magst solche Sachen.«
    »Die

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