Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern
wurde mir klar, dass Dimitri soeben einen Verwandten seines früheren Freundes und Schützlings harsch zur Rechenschaft gezogen hatte.
„Ich weiß. ʺ
„Macht Ihnen das zu schaffen? Erinnert er Sie an Ivan? ʺ
„Es spielt keine Rolle, was ich empfinde. Es spielt keine Rolle, was irgendeiner von uns empfindet. ʺ
„Aber es macht Ihnen sehr wohl zu schaffen. ʺ Plötzlich wurde mir alles klar. Ich konnte seinen Schmerz erkennen, obwohl er offensichtlich hart daran arbeitete, ihn zu verbergen. „Sie leiden. Jeden Tag. Nicht wahr? Sie vermissen ihn. ʺ
Dimitri wirkte überrascht, als hätte er nicht gewollt, dass ich das erfuhr, als hätte ich damit einen geheimen Teil seines Wesens bloßgelegt. Ich hatte ihn für einen herablassenden, ungeselligen, harten Burschen gehalten. Aber vielleicht hielt er sich deshalb abseits von anderen Leuten, damit er nicht verletzt werden konnte, wenn er sie verlor. Ivans Tod hatte augenscheinlich eine dauerhafte Narbe hinterlassen.
Ich fragte mich, ob Dimitri einsam war.
Der überraschte Blick verschwand, sein gewohnter Ernst kehrte zurück. „Es spielt keine Rolle, was ich empfinde. Sie kommen an erster Stelle. Ihr Schutz. ʺ
Ich dachte wieder an Lissa. „Ja. Das ist richtig. ʺ
Lange herrschte Schweigen, bevor er wieder zu sprechen begann.
„Sie haben mir gesagt, dass Sie kämpfen wollen, wirk/ich kämpfen. Ist das noch immer so? ʺ
„ Ja. Absolut. ʺ
„Rose....ich kann Sie unterrichten, aber ich muss daran glauben, dass Sie mit dem Herzen bei der Sache sind. Wirklich bei der Sache. Ich darf nicht zulassen, dass Sie von solchen Dingen abgelenkt werden. ʺ Er machte eine weit ausholende Handbewegung und deutete auf das Sofa. „Kann ich Ihnen vertrauen? ʺ
Wieder war mir danach, unter diesem Blick in Tränen auszubrechen, unter dem Ernst dessen, was er gefragt hatte. Ich verstand nicht, wieso er eine solch mächtige Wirkung auf mich hatte. Ich hatte mich nie viel darum geschert, was ein Einzelner dachte. „Ja. Ich verspreche es.“
„In Ordnung. Ich werde Sie unterrichten, aber Sie müssen stark sein. Ich weiß, Sie hassen die Lauferei, aber es ist wirklich notwendig. Sie haben keine Ahnung, wie Strigoi sind. Die Schule versucht, Sie vor zubereiten, aber bevor Sie nicht gesehen haben, wie stark sie sind und wie schnell....Sie können es sich nicht einmal annähernd vorstellen. Also kann ich das Laufen und das Konditionstraining nicht weglassen. Wenn Sie mehr über das Kämpfen lernen wollen, müssen wir zusätzliche Trainingsstunden einrichten. Es wird Sie noch mehr Zeit kosten. Sie werden nicht mehr viel Spielraum für Ihre Hausaufgaben oder etwas anderes haben. Sie werden müde sein. Sehr müde. ʺ
Ich dachte darüber nach, dachte über ihn nach und über Lissa. „Es spielt keine Rolle. Wenn Sie mir sagen, ich soll es tun, dann werde ich es auch tun. “
Er musterte mich streng, als versuchte er zu entscheiden, ob er mir glauben konnte. Als er schließlich zufrieden war, nickte er scharf. „Wir werden morgen damit anfangen!“
„Entschuldigen Sie bitte, Mr Nagy. Ich kann mich wirklich nicht konzentrieren, wenn Lissa und Rose da drüben ständig Nachrichten hin und her reichen. ʺ
Mia versuchte, von sich selbst abzulenken. ‐ ebenso wie von ihrer Unfähigkeit, Mr Nagvs Frage zu beantworten. Und damit ruinierte sie etwas, das ansonsten ein vielversprechender Tag gewesen wäre. Es machten noch immer einige der Fuchsgerüchte die Runde, aber die meisten wollten über Christian und seinen Angriff auf Ralt reden, Ich hatte Christian von dem Zwischenfall mit dem Fuchs noch immer nicht freigesprochen ‐ ich war mir ziemlich sicher, dass er durchgeknallt genug war, um es als ein verrücktes Zeichen seiner Zuneigung zu Lissa getan zu haben ‐ , aber was auch immer seine Beweggründe sein mochten, er hatte von ihr abgelenkt, genau wie er gesagt hatte.
Mr Nagy, berüchtigt für seine Fähigkeit, Schüler zu demütigen, indem er Briefchen laut vorlas, nahm uns wie ein Torpedo aufs Korn. Er riss den Brief an sich, und die aufgeregte Klasse machte sich für den Vortrag bereit. Ich schluckte mein Stöhnen herunter und versuchte, so leer und sorglos wie möglich dreinzublicken. Lissa, die neben mit saß, sah aus, als wäre sie am liebsten gestorben.
„Meine Güte ʺ , sagte er, nachdem er den Brief überflogen hatte. „Wenn die Schüler doch nur in ihren Aufsätzen auch so viel schreiben würden. Eine von Ihnen hat eine beträchtlich schlechtere Handschrift als
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