Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern

Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern

Titel: Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
Nahe nie mehr wohlgefühlt, seit sie meine Hände geheilt hatte. Ihr eigenartig paranoides Verhalten hatte in meinen Augen etwas Seltsames angenommen ‐ etwas erheblich Seltsameres als zuvor. Beängstigend sogar. Und in letzter Zeit konnte ich sie nicht mal mehr anschauen, ohne die Narben an ihren Schläfen zu bemerken.
    Normalerweise wurden sie von ihrem dunkelroten Haar verdeckt, aber so war es nicht immer. Manchmal tauchten neue Narben auf, manchmal aber verblassten die alten zu ‐ überhaupt nichts.
    Rechts von mir erklang ein unheimliches, flatterndes Geräusch. Wir alle blieben stehen. „Einer von Ihren Klassenkameraden, nehme ich an ʺ , murmelte Mrs Karp und wandte sich zu dem Geräusch um.
    Aber als wir die Stelle erreichten, sahen wir einen großen schwarzen Vogel auf dem Boden liegen. Vögel ‐ und die meisten anderen Tiere ‐ sagten mir gar nichts, aber selbst ich musste jetzt seine eleganten Federn und den grimmigen Schnabel bewundern. Wahrscheinlich konnte der Vogel jemandem im Handumdrehen die Augen aushacken ‐ wenn er nicht offensichtlich im Sterben gelegen hätte. Nach einem letzten halbherzigen Schütteln lag das Tier schließlich reglos da.
    „Was ist das? Eine Krähe? ʺ , fragte ich.
    „Zu groß ʺ , antwortete Mrs Karp. „Es ist ein Rabe. ʺ
    „Ist er tot? ʺ Das kam von Lissa.
    Ich musterte das Tier. ,Ja. Definitiv tot. Fass es nicht an. ʺ „Er ist wahrscheinlich von einem anderen Vogel angegriffen worden ʺ , bemerkte Mrs Karp. „Manchmal kämpfen sie um Territorien und Futter. ʺ
    Lissa kniete sich hin, das Gesicht voller Erbarmen. Das überraschte mich nicht, da sie immer schon eine Schwäche für Tiere gehabt hatte. Nachdem ich den berüchtigten Kampf Hamster gegen Eremitenkrabbe angezettelt hatte, hatte sie mir tagelang Vorträge gehalten. Ich . hatte den Kampf als eine Erprobung würdiger Gegner betrachtet. Sie aber hatte darin Grausamkeit gegen Tiere gesehen.
    Wie gebannt streckte sie die Hand nach dem Raben aus. „Lissa! ʺ , rief ich entsetzt.
    „Er hat wahrscheinlich irgendeine Krankheit. ʺ
    Aber ihre Hand bewegte sich, als hätte sie mich nicht gehört. Mrs Karp stand wie eine Statue da, ihr weißes Gesicht sah wie das eines Geistes aus. Lissa streichelte die Flügel des Raben.
    „Liss ʺ , wiederholte ich und wollte schon auf sie zugehen, um sie wegzuziehen. Plötzlich durchflutete ein eigenartiges Gefühl meinen Kopf, eine Süße, die wunderschön war und voller Leben. Das Gefühl war so intensiv, dass ich wie angewurzelt stehen blieb.
    Dann bewegte sich der Rabe. Lissa stieß einen leisen Schrei aus und riss die Hand zurück. Wir beide starrten mit großen Augen auf das Tier.
    Der Rabe schlug mit den Flügeln und versuchte langsam, sich aufzurichten. Als es ihm gelang, drehte er sich zu uns um und fixierte Lissa mit einem Blick, der für einen Vogel zu intelligent schien. Er sah ihr in die Augen, doch ich konnte ihre Reaktion durch das Band nicht deuten. Schließlich brach der Vogel den Blickkontakt, erhob sich in die Luft und flog auf starken Flügeln davon.
    Das Rascheln der Blätter im Wind war das einzige Geräusch, das übrig geblieben war.
    „Oh mein Gott ʺ , hauchte Lissa. „Was ist da gerade passiert? ʺ
    „Ich will verdammt sein, wenn ich das weiß ʺ , sagte ich und verbarg mein Grauen.
    Mrs Karp trat vor, packte Lissa am Arm und drehte sie gewaltsam um, sodass sie einander ansahen. Ich war wie der Blitz da, bereit, etwas zu unternehmen, sollte die beknackte Karp irgendetwas versuchen. Obwohl selbst ich Bedenken hatte, eine Lehrerin niederzuringen.
    „Gar nichts ist passiert ʺ , sagte Mrs Karp mit drängender Stimme und einem wilden Ausdruck in den Augen. „Haben Sie gehört? Gar nichts. Und Sie dürfen niemandem erzählen ‐ niemandem ‐ , was Sie gesehen haben. Sie beide, Versprechen Sie es mir. Versprechen Sie mir, dass Sie niemals wieder darüber reden werden. ʺ
    Lissa und ich tauschten einen beklommenen Bück. „In Ordnung ʺ , krächzte sie.
    Mrs Karps Griff entspannte sich ein wenig. „Und tun Sie das nie wieder. Wenn Sie es tun, wird man es herausfinden. Man wird versuchen, Sie zu finden. ʺ Sie wandte sich zu mir um. „Sie dürfen sie das nicht tun lassen. Niemals wieder. ʺ
    Auf dem Gelände draußen vor meinem Wohnheim rief jemand meinen Namen. „He, Rose? Ich habe, hm, ungefähr hundert Mal nach dir gerufen. ʺ
    Ich vergaß Mrs Karp und den Raben und sah zu Mason hinüber, der sich mir auf dem Weg zum Wohnheim offenbar

Weitere Kostenlose Bücher