Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern
sie meinen Knöchel berührt und gebogen hatte, untersuchte sie ihn auf einen etwaigen Schaden und schüttelte schließlich den Kopf. Sie war fertig.
„Sie haben Glück. Bei dem Lärm, den Sie auf dem Weg hierher gemacht haben, dachte ich schon, man hätte Ihnen den Fuß amputiert. Es muss der Schock gewesen sein. ʺ Sie trat zurück. „Ich würde mich besser fühlen, wenn Sie morgen Ihr normales Training auslassen würden, aber davon abgesehen können Sie ruhig gehen. ʺ
Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Ich erinnerte mich nicht an meine Hysterie ‐ und tatsächlich war es mir irgendwie peinlich, dass ich einen solchen Anfall hingelegt hatte. Aber ich hatte recht gehabt, was die Probleme betraf, die es gegeben hätte, wenn ich mir den Knöchel gebrochen oder verstaucht hätte. Ich konnte es mir nicht leisten, Zeit zu verlieren, sondern musste meine Prüfungen ablegen und im Frühling meinen Abschluss machen.
Dr. Olendzki ließ uns wieder allein. Dimitri brachte mir meine Schuhe und meinen Mantel. Als ich ihn ansah, stieg mir eine warme Rote in die Wangen ‐ bei der Erinnerung an das, was geschehen war, bevor die Ärztin den Raum betreten hatte.
Er beobachtete mich, während ich in einen der Schuhe schlüpfte. „Sie haben einen Schutzengel. ʺ
„Ich glaube nicht an Engel ʺ , erwiderte ich. „Ich glaube an das, was ich für mich selbst tun kann. ʺ
„Nun, dann haben Sie einen erstaunlichen Körper. ʺ Ich blickte fragend zu ihm auf.
„Was die Fähigkeit zur Heilung betrifft, meine ich. Ich habe von dem Unfall gehört.... ʺ
Er erläuterte nicht näher, von welchem Unfall er sprach, aber es konnte nur einer gemeint sein. Normalerweise verstörte es mich, darüber zu reden, aber bei ihm hatte ich das Gefühl, alles sagen zu können.
»Alle meinten, ich hätte nicht überleben dürfen ʺ , erklärte ich. „Danach zu urteilen, wo im Wagen ich gesessen hatte und wie er gegen den Baum geprallt war. Tatsächlich war Lissa die Einzige, die einen sicheren Platz hatte. Sie und ich sind mit ein paar Kratzern davongekommen. ʺ
„Und Sie glauben nicht an Engel und Wunder. ʺ
„Nein. Ich.... ʺ
Wirklich, es ist ein Wunder. Sie führen ein verzaubertes Leben.... Und einfach so, aus dem Nichts, schossen mir eine Million Gedanken durch den Kopf. Vielleicht....vielleicht hatte ich doch einen Schutzengel gehabt....
Dimitri bemerkte die Veränderung meiner Gefühle sofort. „Was ist los? ʺ
Ich griff mit meinem Geist aus, versuchte, das Band auszudehnen und die verbleibende Wirkung des Schmerzmittels abzuschütteln. Jetzt kam etwas mehr von Lissas Gefühlen zu mir durch. Sie war ängstlich. Erregt.
„Wo ist Lissa? War sie hier? ʺ
„Ich weiß nicht, wo sie ist. Als ich Sie herbrachte, wollte sie nicht von Ihrer Seite weichen. Sie ist direkt neben dem Bett geblieben, bis die Ärztin hereinkam. Als sie sich neben Sie setzte, sind Sie ruhiger geworden. ʺ
Ich schloss die Augen und hatte das Gefühl, in Ohnmacht zu fallen. Ich hatte mich beruhigt, als sich Lissa neben mich setzte, weil sie den Schmerz fortgenommen hatte. Sie hatte mich geheilt.... Gerade so, wie sie es in der Nacht des Unfalls getan hatte.
Jetzt ergab alles einen Sinn. Ich hätte nicht überleben dürfen. Das hatten alle gesagt.
Wer wusste, welche Art von Verletzungen ich tatsächlich erlitten hatte? Innere Blutungen. Gebrochene Knochen. Es spielte keine Rolle, weil Lissa es in Ordnung gebracht hatte, genau so, wie sie alles andere in Ordnung gebracht hatte. Das war der Grund, warum sie sich über mich gebeugt hatte, als ich erwacht war.
Wahrscheinlich war es auch der Grund, warum sie ohnmächtig geworden war, als man sie ins Krankenhaus gebracht hatte. Anschließend war sie tagelang vollkommen erschöpft gewesen. Und das war der Punkt, an dem ihre Depressionen begonnen hatten. Es schien eine normale Reaktion nach dem Verlust ihrer Familie zu sein, aber jetzt fragte ich mich, ob nicht noch mehr dahintersteckte, ob es auch eine Rolle gespielt hatte , dass sie mich geheilt hatte. Jetzt öffnete ich noch einmal meinen Geist und griff nach ihr. Ich musste sie finden. Wenn sie mich geheilt hatte, ließ sich nicht sagen, in welcher Verfassung sie im Augenblick war.
Ihre Stimmungen und ihre Magie waren miteinander verbunden, und dieser Knöchel musste einen ziemlich intensiven Einsatz von Magie erfordert haben.
Ich hatte kaum noch Schmerzmittel im Körper, und plötzlich befand ich mich einfach so in ihrem Kopf. Es war jetzt
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