Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
wünschen konnte.
„Kleiner Dhampir”, erklang eine Stimme hinter mir. „Das wurde aber auch Zeit.”
Ich drehte mich überrascht um und stellte fest, dass Adrian Ivashkov mich beobachtete. Er trug Khakihosen und ein loses Hemd und - für seine Verhältnisse überraschend lässig — keine Schuhe. Der Wind zerzauste sein braunes Haar, und er hielt die Hände in den Hosentaschen, während er mich mit seinem typischen Feixen betrachtete.
„Du trägst immer noch deinen Schutzzauber”, fügte er hinzu.
Stirnrunzelnd dachte ich einen Moment lang, dass er meine Brust anstarrte. Dann stellte ich fest, dass sein Blick auf meinem Bauch ruhte. Ich trug Jeans und ein Bikinioberteil, und wieder baumelte an meinem Bauchnabel der kleine, blaue Augenanhänger. Das Chotki befand sich an meinem Handgelenk.
„Und du bist wieder draußen in der Sonne”, erwiderte ich. „Daher nehme ich an, es ist dein Traum.”
„Es ist unser Traum.”
Ich wackelte mit den Zehen im Sand. „Wie können zwei Personen einen Traum teilen?”
„Leute teilen ständig Träume, Rose.”
Ich zog die Stirn kraus und sah zu ihm auf. „Ich muss wissen, was du gemeint hast, als du sagtest, ich sei von Dunkelheit umgeben. Was bedeutet das?”
„Ehrlich, ich weiß es nicht. Alle haben Licht um sich herum, bis auf dich. Du hast Schatten. Du bekommst sie von Lissa.”
Meine Verwirrung wuchs. „Ich verstehe nicht.”
„Ich kann jetzt nicht näher darauf eingehen”, entgegnete er. „Das ist nicht der Grund, warum ich hier bin.”
„Du bist aus einem bestimmten Grund hier?”, fragte ich, und mein Blick wanderte zu dem blaugrauen Wasser. Es war hypnotisch. „Du bist nicht einfach .... hier, um hier zu sein?”
Er trat vor, hielt meine Hand fest und zwang mich, zu ihm aufzuschauen. Alle Erheiterung war fort. Er war todernst. „Wo bist du?”
„Hier”, sagte ich verwundert. „Genau wie du.”
Adrian schüttelte den Kopf. „Nein, das meinte ich nicht. In der realen Welt. Wo bist du?”
Die reale Welt? Der Strand um uns herum verschwamm plötzlich, wie ein Film, der unscharf wurde. Sekunden später beruhigte sich alles wieder. Ich zermarterte mir das Hirn. Die reale Welt. Bilder stiegen in mir auf. Stühle. Wachen.
„In einem Keller sagte ich langsam. Plötzlich, als mir alles wieder einfiel, zerstörte Furcht die Schönheit des Augenblicks. „Oh Gott, Adrian. Du musst Mia und Christian helfen. Ich kann nicht .... ”
Adrians Griff um mein Handgelenk wurde fester. „Wo?” Die Welt schimmerte abermals, und diesmal wurde sie nicht wieder scharf. Er fluchte. „Wo bist du, Rose?”
Die Welt begann zu zerfallen. Adrian begann zu zerfallen. „Ein Keller. In einem Haus. In .... ” Er war fort. Ich wachte auf. Das Geräusch, mit dem die Tür geöffnet wurde, riss mich in die Realität zurück.
Isaiah kam mit Elena im Schlepptau hereingerauscht. Ich musste ein Hohngrinsen niederkämpfen, als ich sie sah. Er war arrogant und gemein und durch und durch böse. Aber er war so, weil er ein Anführer war. Er verfügte über die Stärke und die Macht, die seiner Grausamkeit entsprach - selbst wenn es mir nicht gefiel. Aber Elena? Sie war ein Lakai. Sie bedrohte uns und machte hämische Bemerkungen, aber der größte Teil ihrer Macht rührte daher, dass sie seine Handlangerin war.
Sie war eine Arschkriecherin.
„Hallo, Kinder”, sagte er. „Wie geht’s uns denn heute?” Wütende, verdrossene Blicke antworteten ihm.
Er schlenderte mit hinter dem Rücken verschränkten Händen zu Mia und Christian. „Irgendwelche Gesinnungswechsel seit meinem letzten Besuch? Ihr lasst euch schrecklich lange Zeit, und das regt Elena auf. Sie ist nämlich sehr hungrig, aber - vermute ich - noch nicht so hungrig wie ihr beiden.”
Christian kniff die Augen zusammen. „Verpiss dich”, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen.
Elena knurrte und machte einen Satz nach vorn. „Wag es nicht .... ”
Isaiah hielt sie mit einer Handbewegung auf. „Lass ihn in Ruhe. Es bedeutet nur, dass wir ein Weilchen länger warten, und es ist doch wirklich eine unterhaltsame Wartezeit.”
Elena warf Christian einen mörderischen Blick zu.
„Ehrlich”, fuhr Isaiah fort, während er Christian weiter beobachtete, „ich kann nicht entscheiden, was ich mir mehr wünsche: dich zu töten oder dich in unseren Reihen zu sehen. Beide Optionen haben ihren eigenen Reiz.”
„Haben Sie es nicht manchmal satt, sich selbst reden zu hören?”, fragte Christian.
Isaiah dachte
Weitere Kostenlose Bücher