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Vampire Academy 02 ● Blaues Blut

Vampire Academy 02 ● Blaues Blut

Titel: Vampire Academy 02 ● Blaues Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Nerven gehen.”
    Ich hätte ihr gern gesagt, dass es nicht das war. Ich hätte ihr gern gesagt, dass ich sie nicht aus persönlichen Gründen hinauswarf. Und ich hätte ihr gern gesagt, dass ich wünschte, sie wäre die Art von liebevoller, verständnisvoller Mutter, von der man immer hörte, eine Mutter, der man sich rückhaltlos anvertrauen könnte. Vielleicht sogar eine Mutter, mit der ich mein schwieriges Liebesleben erörtern könnte.
    Gott. Ich wünschte, ich könnte irgendjemandem davon erzählen. Vor allem gerade jetzt. Aber ich war zu sehr in meinem eigenen persönlichen Drama gefangen, um ein Wort über die Lippen zu bringen. Ich fühlte mich, als hätte mir jemand das Herz herausgerissen und in den Müll geworfen.
    In meiner Brust war ein brennender, quälender Schmerz, und ich hatte keine Ahnung, wie diese Leere jemals wieder gefüllt werden sollte. Es war eine Sache zu akzeptieren, dass ich Dimitri nicht haben konnte.
    Etwas ganz anderes war es, zu begreifen, dass eine andere ihn sehr wohl haben konnte.
    Ich sagte nichts mehr, weil es mir gründlich die Sprache verschlagen hatte. Zorn glitzerte in ihren Augen, und ihre Lippen verzogen sich zu jenem verkniffenen Ausdruck des Missfallens, den sie so häufig zur Schau stellte. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um, verließ den Raum und schlug die Tür hinter sich zu. Die Sache mit der Tür hätte ich übrigens auch so gemacht. Ich schätze, wir hatten doch einige Gene gemeinsam.
    Aber ich vergaß sie fast sofort. Ich blieb einfach sitzen und dachte nach. Dachte nach und stellte mir Dinge vor.
    Auch den Rest des Tages verbrachte ich mit nichts anderem. Ich ließ das Abendessen aus. Ich vergoss einige Tränen. Aber vor allem saß ich einfach auf meinem Bett, dachte nach und wurde immer niedergeschlagener. Außerdem fand ich heraus, dass es nur eines gab, was schlimmer war als die Vorstellung von Dimitri und Tasha zusammen: die Erinnerung an jene Stunde, da er und ich zusammen gewesen waren. Danach hatte er mich nie wieder so berührt, mich nie wieder geküsst ....
    Dies war das schlimmste Weihnachten aller Zeiten.
    Der Skiurlaub kam keinen Augenblick zu früh. Es war unmöglich, mir die Sache mit Dimitri und Tasha aus dem Kopf zu schlagen, aber zumindest sorgten die Vorbereitungen zu der Reise dafür, dass ich nicht hundert Prozent meiner Gehirnkapazität auf ihn verwandte, sondern höchstens noch fünfundneunzig Prozent.
    Es gab auch andere Dinge, die mich ablenkten. Die Akademie mochte - zu Recht - übertrieben vorsichtig sein, wenn es um uns ging, aber das hatte hier und da ziemlich coole Konsequenzen. So standen der Akademie zum Beispiel einige Privatjets zur Verfügung. Das bedeutete, dass kein Strigoi uns auf einem Flughafen angreifen konnte, und es bedeutete außerdem, dass wir stilvoll reisen konnten. Die Jets waren kleiner als kommerzielle Flugzeuge, aber die Sitze waren weich und boten jede Menge Beinfreiheit. Man konnte sie so weit zurück-kippen, dass man sich praktisch hinlegen konnte, um zu schlafen. Auf hingen Flügen hatten wir kleine Konsolen in den Sitzen, über die wir uns verschiedene Fernsehfilme aussuchen konnten. Manchmal wurden an Bord sogar opulente Mahlzeiten serviert. Aber ich war mir sicher, dass unser nächster Flug zu kurz sein würde für Filme oder voll s tändige Mahlzeiten.
    Wir brachen in den späten Stunden des sechsundzwanzigsten Dezember auf. Als ich an Bord des Jets ging, hielt ich Ausschau nach Lissa, weil ich mit ihr sprechen wollte. Wir hatten seit dem Weihnachtsbrunch nicht mehr richtig miteinander geredet. Es überraschte mich nicht, sie neben Christian sitzen zu sehen, und die beiden machten nicht den Eindruck, als wollten sie gestört werden. Ich konnte ihr Gespräch nicht mit anhören, aber er hatte einen Arm um sie gelegt, und sein Gesicht hatte den entspannten, auf Flirt eingestellten Ausdruck, den nur sie zutage fördern konnte. Ich war nach wie vor felsenfest davon überzeugt, dass er niemals so gut auf sie würde aufpassen können wie ich, aber er machte sie offensichtlich glücklich. Ich setzte ein Lächeln auf und nickte ihnen zu, als ich den Gang hinunterging, wo Mason mir zuwinkte. Dabei kam ich auch an Dimitri und Tasha vorbei, die nebeneinandersaßen. Ich ignorierte sie bewusst.
    „Hi”, sagte ich und ließ mich auf den Sitz neben Mason gleiten.
    Er lächelte mich an. „Hi. Bist du bereit für die Skiherausforderung?”
    „So bereit, wie ich nur sein kann.”
    „Keine Sorge”, meinte er.

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