Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
„Ich werde dich nicht zu hart rannehmen.”
Ich lachte spöttisch und lehnte den Kopf an den Sitz. „Du leidest an Wahnvorstellungen.”
„Vernünftige Männer sind langweilig.”
Zu meiner Überraschung legte er eine Hand auf meine. Seine Haut war warm, und meine eigene Haut begann zu kribbeln, wo er mich berührte. Es verblüffte mich. Ich hatte mich selbst davon überzeugt, dass Dimitri der Einzige war, auf den ich jemals wieder reagieren würde.
Es wird Zeit weiterzuziehen, dachte ich. Dimitri hat es offensichtlich getan. Du hättest es schon vor langer Zeit tun sollen. Ich verschränkte meine Finger mit denen von Mason, eine Reaktion, die ihn völlig überraschte. „Wir werden bestimmt viel Spaß haben.”
Und so kam es dann auch.
Ich versuchte, im Gedächtnis zu behalten, dass wir wegen einer Tragödie hier waren, dass da draußen Strigoi und Menschen waren, die vielleicht gerade den nächsten Überfall planten. Oder begangen.
Niemand sonst schien sich jedoch daran zu erinnern, und ich gestehe, es fiel mir selbst schwer.
Unser Urlaubsdomizil war zauberhaft. Es war im Blockhüttenstil gehalten, sprengte die Blockhüttendimensionen aber bei Weitem.
Keine Pionierhütte hätte Platz und luxuriöse Unterkunft für Hunderte von Personen geboten. Drei Stockwerke glänzenden, goldfarbenen Holzes zwischen hoch aufragenden Kiefern. Die Fenster waren hoch und elegant geschwungen und den Bedürfnissen der Moroi entsprechend getönt. Kristalllaternen - elektrisch, aber geformt wie Fackeln - flankierten sämtliche Eingänge und ließen das Gebäude funkeln, als sei es mit Juwelen geschmückt.
Berge - mit meinem dem menschlichen überlegenen Gesichtssinn konnte ich sie bei Nacht gerade noch erkennen - umgaben uns, und ich wette, bei Tageslicht würde der Ausblick atemberaubend sein. Von einer Seite des Geländes aus gelangte man in das zugehörige Skigebiet mit steilen Hängen, buckeligen Pisten, Ski- und Schlepplifts.
Auf einer Seite der Hütte befand sich eine Eisbahn, was mich in helles Entzücken versetzte, und einige sanfte Hügel zum Schlittenfahren. Aber damit war nur die äußere Umgebung beschrieben.
Im Innern des Gebäudes hatte man alle möglichen Vorkehrungen getroffen, um den Bedürfnissen der Moroi entgegenzukommen. Es waren stets Spender im Haus, die vierundzwanzig Stunden am Tag zur Verfügung standen. Der Skibetrieb auf den Hängen fand planmäßig nachts statt. Das Gelände war von Schutzzaubern umgeben, außerdem waren ständig Wächter auf Streife. Kurz, uns wurde alles geboten, was sich ein lebender Vampir nur wünschen konnte.
Die Haupthalle hatte eine gewölbte Decke, von der ein riesiger Kronleuchter herabhing. Der Boden war mit Marmor gefliest, und die Rezeption blieb rund um die Uhr geöffnet, allzeit bereit, absolut all unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Der Rest der „Skihütte” - Flure und Salons - war in den Farben Rot, Schwarz und Gold gehalten. Die tiefe Rotschattierung beherrschte die anderen Farbtöne, und ich fragte mich, ob die Ähnlichkeit mit Blut Zufall war. Spiegel und Kunstwerke schmückten die Wände, und hier und dort standen kleine Ziertische mit Vasen voller hellgrüner, purpurn gefleckter Orchideen, die die Luft mit ihrem würzigen Duft erfüllten.
Das Zimmer, das ich mir mit Lissa teilte, war größer als unsere beiden Wohnheimzimmer zusammen und in den hauseigenen satten Farben dekoriert. Der Teppich war so plüschig und tief, dass ich an der Tür sofort die Schuhe abstreifte, barfüßig hineinging und die Füße schwelgerisch im weichen Flausch versinken ließ. Wir hatten jeder ein großes Doppelbett mit Federdecken und so vielen Kissen, dass ich schwor, man werde darin verloren gehen und vielleicht nie wieder auftauchen. Glastüren führten auf einen geräumigen Balkon, der in Anbetracht der Tatsache, dass wir im obersten Stockwerk wohnten, cool gewesen wäre, hätten draußen nicht eisige Temperaturen geherrscht. Doch ich vermutete, dass die für zwei Personen ausreichende Badewanne einiges dazu beitragen würde, die Gäste für die Kälte zu entschädigen.
Ich versank in diesem Übermaß an Luxus und erreichte eine Art Sättigungspunkt, an dem ich den Rest der mondänen Einrichtung nur noch verschwommen wahrnehmen konnte: die marmorne Badewanne mit Jetstream, den Plasmafernseher, den Korb mit Schokolade und anderen Snacks. Als wir endlich beschlossen, Skilaufen zu gehen, musste ich mich praktisch mit Gewalt aus dem Zimmer losreißen.
Ich hätte
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