Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
Knöchel.
Wir warfen uns mit brennendem Eifer in die Schlacht.
Schon bald ging es nur noch darum, so viele Leute wie möglich zu treffen, während wir unsererseits Angriffen auswichen. Ich hielt mich in beiden Disziplinen außerordentlich gut und förderte das unreife Verhalten mit Pfiffen und törichten Beleidigungen, die ich meinen Opfern an den Kopf warf.
Bis irgendjemand bemerkte, was wir taten, und uns anschrie, waren wir alle außer Atem vor Gelächter und über und über mit Schnee bedeckt. Mason und ich machten uns abermals auf den Rückweg zur Herberge, und wir waren so gut gelaunt, dass die Sache mit Adrian, wie ich wusste, lange vergessen war.
Kurz bevor wir hineingingen, sah Mason mich an. „Tut mir leid, dass ich, ahm, dir vorhin wegen Adrian so an die Gurgel gegangen bin.”
Ich drückte seine Hand. „Schon gut. Ich weiß, dass Mia ziemlich überzeugende Geschichten erzählen kann.”
„Ja .... aber selbst wenn du mit ihm zusammen warst .... es ist nicht so, als hätte ich ein Recht ..... ”
Ich starrte ihn an, überrascht, seine gewohnte Unverfrorenheit von Schüchternheit verdrängt zu sehen. „Hast du nicht?”, fragte ich.
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Habe ich?”
Ich lächelte zurück, trat einen Schritt vor und küsste ihn. Seine Lippen fühlten sich erstaunlich warm an in der eiskalten Luft. Es war nicht wie der weltbewegende Kuss mit Dimitri vor der Reise, aber es war süß und schön - eine freundliche Art von Kuss, aus der vielleicht mehr werden konnte. Zumindest sah ich es so. Nach dem Ausdruck auf Masons Gesicht zu schließen, schien es, als sei seine ganze Welt ins Wanken geraten.
„Wow”, sagte er mit großen Augen, die im Mondlicht silbrigblau wirkten.
„Siehst du?”, sagte ich. „Es gibt nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest. Nicht Adrian, nicht sonst jemand.”
Wir küssten uns noch einmal - ein wenig länger diesmal -, bevor wir uns endlich voneinander losrissen. Mason war offensichtlich besserer Laune, was durchaus angebracht war, und ich fiel mit einem Lächeln im Gesicht ins Bett. Ich war mir nicht wirklich sicher, ob Mason und ich jetzt ein Paar waren, aber wir waren dicht dran.
Doch als ich einschlief, träumte ich von Adrian Ivashkov.
Ich stand wieder mit ihm auf der Veranda, nur dass es diesmal Sommer war. Die Luft war lau und warm, und die Sonne hing leuchtend am Himmel und tauchte alles in goldenes Licht. So viel Sonne hatte ich nicht mehr gesehen, seit ich unter Menschen gelebt hatte.
Überall um uns herum waren die Berge und Täler grün und lebendig, die Vögel zwitscherten.
Adrian lehnte am Geländer der Veranda, schaute zu mir herüber und stutzte, als er mich sah. „Oh. Ich hatte nicht erwartet, dich hier zu treffen.” Er lächelte. „Ich hatte recht. Du bist umwerfend, wenn du dich erst mal frisch gemacht hast.”
Instinktiv berührte ich die Haut um mein Auge herum. „Es ist weg”, sagte er. Ohne es sehen zu können, wusste ich irgendwie, dass er recht hatte.
„Du rauchst ja gar nicht.”
„Schlechte Angewohnheit”, erwiderte er und deutete mit dem Kopf auf mich. „Hast du Angst? Du trägst eine Menge Schutzzauber.”
Ich runzelte die Stirn, dann senkte ich den Blick. Meine Kleidung war mir gar nicht aufgefallen. Ich trug eine bestickte Jeans, die ich einmal gesehen hatte, die ich mir aber nicht hatte leisten können. Mein T-Shirt war abgeschnitten und ließ meinen Bauch frei, außerdem trug ich ein Bauchnabel-Piercing. Ich hatte mir immer den Nabel durchstechen lassen wollen, doch auch das hatte ich mir niemals leisten können. Der Schutzzauber, den ich jetzt im Nabel trug, war ein kleines Silberkettchen, an dessen Ende der merkwürdige blaue Augenanhänger hing, den meine Mom mir geschenkt hatte. Am Handgelenk trug ich Lissas Chotki.
Ich schaute wieder zu Adrian hinauf und musterte die Art, wie die Sonne auf seinem braunen Haar glänzte. Hier, in vollem Tageslicht, konnte ich sehen, dass seine Augen tatsächlich grün waren - ein dunkles Smaragdgrün im Gegensatz zu Lissas hellem Jadegrün. Plötzlich kam mir ein verblüffender Gedanke.
„Macht dir die Sonne nicht zu schaffen?”
Er zuckte träge mit den Schultern. „Nein. Es ist mein Traum.”
„Stimmt nicht, es ist mein Traum.”
„Bist du dir sicher?” Sein Lächeln kehrte zurück.
Ich war verwirrt. „Ich .... ich weiß nicht.”
Er kicherte, doch einen Moment später verebbte das Gelächter. Zum ersten Mal, seit ich ihn kennengelernt hatte,
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