Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
Drozdovs”, murmelte ein Wächter.
„Sie sind hinter den königlichen Familien her.”
„Sie sind hinter Moroi her”, erklärte Dimitri energisch. „Aus königlichen Familien, aus nicht königlichen Familien. Es spielt keine Rolle.”
Königlich. Nicht königlich. Plötzlich wusste ich, warum die Drozdovs wichtig waren. Ich wäre am liebsten spontan aufgesprungen und hätte noch im selben Augenblick eine Frage gestellt, aber ich wusste es besser. Dies war das echte Leben. Dies war keine Zeit für unvernünftiges Benehmen. Ich wollte so stark sein wie meine Mutter und Dimitri, daher wartete ich das Ende der Diskussion ab.
Als die Gruppe sich zerstreute, sprang ich vom Sofa und drängelte mich zu meiner Mutter vor. „Rose”, sagte sie überrascht. Wie in Stans Kurs hatte sie mich im Raum nicht bemerkt. „Was machst du hier?”
Es war eine so dumme Frage, dass ich nicht einmal versuchte, sie zu beantworten. Was dachte sie denn, was ich hier machte? Dies war eine der größten Herausforderungen, denen sich die Moroi jemals hatten stellen müssen.
Ich deutete auf ihr Klemmbrett. „Wer wurde sonst noch getötet?”
Sie runzelte verärgert die Stirn. „Drozdovs.”
„Aber wer noch?”
„Rose, wir haben keine Zeit .... ”
„Sie hatten Personal, nicht wahr? Dimitri hat von nicht königlichen Moroi gesprochen. Wer waren sie?”
Wieder sah ich die Erschöpfung in ihr. Diese Todesfälle hatten sie schwer getroffen. „Ich kenne nicht alle Namen.” Sie blätterte einige Seiten durch und hielt mir das Klemmbrett hin. „Da.”
Ich überflog die Liste und schloss für einen Moment die Augen. „Okay”, sagte ich. „Danke.”
Lissa und ich überließen sie ihrer Arbeit und gingen. Ich wünschte, ich hätte helfen können, aber die Wächter funktionierten aus eigener Kraft reibungslos und effizient; sie brauchten keine Novizen, die ihnen im Weg standen.
„Was sollte das gerade?”, fragte Lissa, als wir auf dem Rückweg in den Hauptteil der Anlage waren.
„Das Personal der Drozdovs”, antwortete ich. „Mias Mom hat für sie gearbeitet .... ”
Lissa sog scharf die Luft ein. „Und?”
Ich seufzte. „Und ihr Name stand auf der Liste.”
„Oh Gott.” Lissa blieb stehen. Sie starrte ins Leere und blinzelte gegen Tränen an. „Oh Gott”, wiederholte sie.
Ich trat vor sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. Sie zitterte. „Es ist schon gut”, sagte ich. Ihre Angst kam in Wellen, aber es war eine benommene Angst. Schock. „Es wird bestimmt alles wieder gut werden.”
„Du hast sie gehört”, erwiderte sie. „Eine Bande von Strigoi organisiert sich und greift uns an! Wie viele? Kommen sie hierher?”
„Nein”, entgegnete ich energisch. Dafür hatte ich natürlich keine Beweise. „Wir sind hier in Sicherheit.”
„Arme Mia .... ”
Es gab nichts, was ich dazu sagen konnte. Ich fand, dass Mia ein absolutes Miststück war, aber dies hätte ich niemandem gewünscht, nicht einmal meinem schlimmsten Feind, was sie genau genommen war. Sofort korrigierte ich diesen Gedanken. Mia war nicht mein schlimmster Feind.
Für den Rest des Tages konnte ich es nicht ertragen, von Lissas Seite zu weichen. Ich wusste, dass in der Schiebetür keine Strigoi lauerten, aber mein Beschützerinstinkt war zu stark. Wächter beschützten ihre Moroi. Wie gewöhnlich machte ich mir auch Sorgen, weil sie ängstlich und erregt war, daher tat ich mein Bestes, diese Gefühle zu zerstreuen.
Auch die anderen Wächter hatten eine beruhigende Wirkung auf die Moroi. Sie gingen zwar nicht Seite an Seite mit den Moroi, aber sie verstärkten die Sicherheitsmaßnahmen und blieben in ständiger Verbindung mit den Wächtern am Schauplatz des Angriffs. Den ganzen Tag über gingen Informationen über die schauerlichen Einzelheiten ein, außerdem gab es natürlich Spekulationen darüber, wo sich die Bande von Strigoi befand. Den Novizen erzählte man natürlich nur wenig davon.
Während die Wächter taten, was sie am besten konnten, taten auch die Moroi, was sie - unglücklicherweise - am besten konnten: reden.
Da so viele Königliche und andere wichtige Moroi anwesend waren, wurde in dieser Nacht eine Versammlung organisiert, um darüber zu diskutieren, was geschehen war und was man in der Zukunft vielleicht unternehmen konnte. Hier würde nichts Offizielles entschieden werden; für derartige Entscheidungen hatten die Moroi andernorts eine Königin und einen Regierungsrat. Es wussten jedoch alle, dass die hier
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