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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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sprach ja Englisch. Denis wollte gerade mit dem Verhör beginnen, doch ich schüttelte den Kopf. „Den übernehme ich.“
    Wie die anderen Strigoi fluchte auch er, und selbst mit dem Pflock an seinem Hals, setzte er sich heftig zur Wehr, sodass ich Mühe hatte, ihm meine Fragen zu stellen.
    „Hör zu“, sagte ich ungeduldig und müde, „erzähl uns einfach, was wir wissen müssen. Wir suchen nach einem Dhampir namens Dimitri Belikov.“
    „Ich kenne ihn.“ Die Stimme des Strigoi triefte vor Selbstgefälligkeit. „Aber er ist kein Dhampir.“
    Ich hatte Dimitri ganz unbewusst als Dhampir bezeichnet. Ich war müde, und die Worte waren mir einfach so herausgerutscht. Kein Wunder, dass dieser Strigoi so bereitwillig redete. Er nahm an, dass wir nichts von Dimitris Verwandlung wussten. Und wie jedem arroganten Strigoi bereitete es auch ihm eine satanische Freude, uns in der Hoffnung, uns damit Schmerz zuzufügen, mehr darüber zu erzählen.
    „Euer Freund ist erweckt worden. Jetzt wandelt er gemeinsam mit uns durch die Nacht und trinkt das Blut von törichten Mädchen wie dir.“
    Im Bruchteil einer Sekunde schossen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Verdammte Scheiße. Ich war mit der Vorstellung nach Russland gekommen, dass es einfach sein würde, Dimitri zu finden. Diese Hoffnungen waren in seiner Heimatstadt restlos zerschlagen geworden, und ich stand kurz davor, einfach aufzugeben. Ich war ins andere Extrem gefallen und hatte mich damit abgefunden, dass es beinahe unmöglich war, meine Mission zu erfüllen. Bei dem Gedanken, dass ich hier vielleicht auf eine Spur gestoßen war, wurde mir ganz schwindelig.
    „Du lügst“, sagte ich. „Du hast ihn nie gesehen.“
    „Ich sehe ihn ständig. Ich habe schon mit ihm gejagt.“
    Mein Magen krampfte sich zusammen, und das hatte nichts mit der Nähe des Strigois zu tun. Denk nicht daran, dass Dimitri Leute tötet. Denk nicht daran, dass Dimitri Leute tötet. Ich sagte mir die Worte im Kopf immer wieder vor und zwang mich zur Ruhe.
    „Wenn das wahr ist“, zischte ich zurück, „dann kannst du ihm von mir eine Nachricht überbringen. Sag ihm, dass Rose Hathaway nach ihm sucht.“
    „Ich bin nicht dein Laufbursche“, erwiderte er mit einem wütenden Funkeln in den Augen.
    Ich ritzte ihm mit meinem Pflock in die Haut, und er verzog vor Schmerz das Gesicht. „Du wirst alles sein, was ich von dir verlange. Und jetzt geh und erzähl Dimitri, was ich dir gesagt habe. Rose Hathaway. Rose Hathaway sucht nach ihm. Wiederhole es.“ Ich drückte die Spitze des Pflocks in seinen Hals. „Sag meinen Namen, damit ich weiß, dass du dich daran erinnern wirst.“
    „Ich werde mich daran erinnern, damit ich dich töten kann.“
    Ich drückte fester zu, und Blut quoll aus der Wunde.
    „Rose Hathaway“, sagte er. Er spuckte mich an, verfehlte aber sein Ziel.
    Zufrieden richtete ich mich auf. Denis beobachtete mich erwartungsvoll, den Pflock stoßbereit.
    „Und jetzt töten wir ihn?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Jetzt lassen wir ihn gehen.“

 
    17
    Die anderen davon zu überzeugen, einen Strigoi freizulassen, war gar nicht so leicht – vor allem, weil wir ihn bereits auf Nummer sicher hatten. Allein die Befragung der Strigoi war für sie vollkommen unsinnig gewesen, dennoch hatten sie nicht dagegen protestiert. Doch einen Strigoi laufen lassen? Das war nun wirklich verrückt – selbst für die Unversprochenen. Sie warfen einander unsichere Blicke zu, und ich fragte mich, ob sie sich mir wohl widersetzen würden. Am Ende trugen jedoch meine Unerschütterlichkeit und Kompetenz den Sieg davon. Sie wollten mich als ihre Anführerin und setzten Vertrauen in mein Tun – ganz gleich, wie wahnsinnig es ihnen vorkommen mochte.
    Als wir den Strigoi schließlich freiließen, standen wir natürlich vor dem nächsten Problem, nämlich dafür zu sorgen, dass er auch tatsächlich ging. Zunächst griff er sofort wieder an, und erst als er erkannte, dass wir ihn auch ein zweites Mal überwältigen würden, zog er endlich ab. Bevor er jedoch in der Dunkelheit verschwand, starrte er uns noch ein letztes Mal drohend an. Ich hatte den Eindruck, dass die Tatsache, von einer Gruppe Teenagern überwältigt worden zu sein, gehörig an seinem Ego kratzte. Insbesondere mir warf er einen hasserfüllten Blick zu, und ich erschauderte bei dem Gedanken, dass er meinen Namen kannte. Doch daran ließ sich jetzt nichts mehr ändern; ich konnte nur hoffen, dass mein Plan funktionieren würde.
    Denis

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