Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop

Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop

Titel: Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Smith
Vom Netzwerk:
hektisch um, ob irgendjemand die langen Eckzähne bemerkt hatte, die aus meinem Kiefer geschossen waren.
    Damon stieß ein trockenes Kichern aus. » Du wirst niemals frei sein, Bruder. Du bist an Blut gefesselt, an Menschen. Sie sind der Grund, warum du verzweifelt und gierig bist– sie machen dich zu einem Mörder.«
    Bei dem Wort Mörder sah ein Mann mit rostfarbenem Bart und sonnengebräunten Wangen von der anderen Seite des Gangs scharf zu uns herüber. Ich zwang mich zu einem wohlwollenden Lächeln.
    » Du bringst uns in Schwierigkeiten«, zischte ich leise.
    » Ja, hm, das hast du dir selbst zuzuschreiben«, erwiderte Damon lässig. Er schloss die Augen zum Zeichen, dass unser Gespräch beendet war.
    Ich seufzte und schaute aus dem Fenster. Wir waren wahrscheinlich erst dreißig Meilen von Mystic Falls entfernt, aber es fühlte sich so an, als hätte alles, was ich zuvor gekannt hatte, einfach aufgehört zu existieren. Selbst das Wetter war anders– der Regen hatte geendet, und die Herbstsonne spähte jetzt durch Wolkenfetzchen und durchdrang das Glas, das den Zug von der Außenwelt trennte. Es war seltsam: Obwohl unsere Ringe uns davor schützten, dass die Sonne unser Fleisch versengte, machte mich die brennende Kugel ein wenig schläfrig.
    Ich erhob mich vom Sofa und suchte Zuflucht in den dunklen Gängen zwischen den Abteilen. Langsam bewegte ich mich von den luxuriösen Samt- und Ledersitzen der ersten Klasse zu den Holzbänken der zweiten Klasse hinüber.
    Schließlich machte ich es mir in einem leeren Schlafwagenabteil gemütlich, zog die Vorhänge zu, schloss die Augen und spitzte die Ohren.
    Ich hoffe, die Jungs von der Union verschwinden aus New Orleans und überlassen uns die Stadt …
    Wenn du erst einmal die Schönheiten auf der Bourbon Street gesehen hast, wirst du deine Jungfrau aus Virginia mit ganz anderen Augen betrachten …
    Du musst vorsichtig sein. Dort unten gibt es Voodoo, und manche Leute sagen, dass dort Dämonen bei hellem Tageslicht ihre Spielchen treiben …
    Ich lächelte. New Orleans schien genau das neue Zuhause zu sein, nach dem wir suchten.
    Zufrieden machte ich es mir auf dem provisorischen Bett bequem und war bereit, mich zu entspannen und mich von dem Zug in eine Art wachsamen Schlummer wiegen zu lassen. Ich hatte festgestellt, dass es sich viel besser trinken ließ, wenn ich ausgeruht war.

Kapitel Fünf

    Einen Tag später kam der Zug mit quietschenden Bremsen zum Stehen. » Baton Rouge!«, rief von irgendwoher ein Schaffner.
    Wir näherten uns New Orleans, aber die Zeit kroch für meinen Geschmack viel zu langsam dahin. Ich drückte mich mit dem Rücken flach an die Wand des Abteils und beobachtete die Fahrgäste, die hastig ihre Habe zusammenpackten, um auszusteigen. Da fiel mein Blick auf ein grünes Ticket am Boden, auf dem ein großer Stiefelabdruck prangte. Ich kniete mich hin und hob es auf. Mr Remy Picard, von Richmond nach New Orleans.
    Ich steckte es in meine Tasche und ging selbstbewusst den Zuggang entlang, bis ich plötzlich neugierige Blicke spürte. Ich drehte mich um. Die verträumten Mienen zweier Schwestern lächelten mich durch das Fenster eines Privatabteils an. Die eine arbeitete an einer Stickerei, die andere schrieb etwas in ein ledergebundenes Tagebuch. Eine rundliche Frau in den Sechzigern, ganz in Schwarz gekleidet und höchstwahrscheinlich ihre Tante oder ihre Gouvernante, beobachtete sie mit Habichtsaugen.
    Ich öffnete die Abteiltür.
    » Sir?«, fragte die Frau und wandte sich zu mir um. Ich sah ihr fest in die wässrig blauen Augen.
    » Ich glaube, Sie haben im Speisewagen etwas vergessen«, erwiderte ich. » Etwas, das Sie brauchen«, fuhr ich fort und ahmte dabei Damons leise, feste Stimme nach. Ihr Blick wanderte von mir weg, aber ich spürte, dass sie auf meine Worte anders reagierte als zuvor der Schaffner. Bei meinem Versuch, den Schaffner mit einem Bann zu belegen, hatte ich das Gefühl, als prallten meine Gedanken auf Stahl; jetzt war es so, als brächen meine Gedanken durch einen Nebel. Die Frau legte den Kopf schräg und hörte ganz offensichtlich aufmerksam zu.
    » Ich habe etwas vergessen…« Ihre Stimme verlor sich, und sie klang verwirrt. Aber ich konnte etwas spüren, eine Art Verschmelzung unserer Geister, und ich wusste, dass sie sich nicht gegen mich wehren würde.
    Schließlich bewegte die Frau ihren massigen Körper und stand von ihrem Platz auf.
    » Nun, ah, ich glaube, ich habe tatsächlich etwas vergessen«, erklärte

Weitere Kostenlose Bücher