Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis
rannte weiter und drückte dabei das zerschmetterte Gelenk fest an den Körper.
Der Heckenschütze geriet beim Anblick des verwundeten Wolfs, der direkt auf sein Versteck zuraste, in Panik. Während er aufstand, erinnerte seine Erscheinung an einen riesigen Sumpftroll, weil sie grüne Fäden hinter sich herzog wie eine lebendige Trauerweide. Er hob sein Gewehr abermals, als Gonzales kaum zehn Schritte entfernt war.
Der Späher warf sich zu Boden. Valentine, ein paar Schritte hinter Gonzales, atmete zu schwer, um genau zielen zu können. Er packte sein Gewehr am Lauf und sprang weiter vorwärts. Die Waffe des Quislings verfing sich in den langen Tarnstreifen an seinen Ärmeln. Während er noch
damit rang, schwang Valentine sein Gewehr wie einen Baseballschläger, aber direkt aus dem Sprung heraus, was die Wucht des Schlages noch vergrößerte. Er traf den Schützen hart in den Magen, und die Lunge des Mannes leerte sich mit einem rauen Husten, das von einem Krampf im Solarplexus kündete. Valentine ließ das Gewehr fallen und zog den Parang aus der Scheide am Gürtel. Der keuchende Quisling wand sich zu seinen Füßen. Valentine trat auf den Rücken des Mannes und ließ die Klinge ein-, zwei-, dreimal auf den verwundbaren Nacken niederfahren. Die Schläge fühlten sich gut an, Übelkeit erregend gut: ein Ausdruck von Angst und Zorn.
Der Körper zuckte noch, obwohl der Kopf abgetrennt war, denn das Nervensystem des Mannes reagierte immer noch auf den Schlag in den Bauch.
Valentine ging zu Gonzales, der nun zitternd am Boden saß und auf Spanisch fluchte.
»Vamos«, zische Gonzales durch zusammengebissene Zähne. »Gehen Sie zu den Pferden, ich hole Sie schon ein.«
»Ich muss erst mal Luft schnappen, Kumpel«, sagte Valentine und meinte es ernst. Er lauschte. Die Pferde waren weit weg, vielleicht weit genug.
»Nein, Sir. Ich komme nach.«
»Ich werden den Arm abbinden. Ich will nicht, dass Sie eine Blutspur hinterlassen. Ich bin froh, dass Ihre Beine noch funktionieren«, sagte er, riss ein Stück aus dem Hemd des Schützen, das hervorragend für diesen Zweck geeignet war. Mit schnellen, präzisen Bewegungen band er die Wunde ab. »Und jetzt halten Sie das hier fest«, sagte er und drehte einen Stock in den Knoten. »Fühlt sich der Arm so schlimm an, wie er aussieht?«
»Schlimmer. Ich fürchte, der Knochen ist hinüber.«
»Halten Sie noch eine Weile durch. Sobald wir bei den Pferden sind, machen wir eine Schlinge«, sagte Valentine.
»Valentine, das hier ist loco . Loco , Sir. Ich werde nicht weit kommen. Vielleicht kann ich einen alten Keller oder so was finden und mich dort eine Weile verkriechen.«
»Keine Widerrede mehr, Held. Gehen wir. Die Verfolger sind schon auf dem Weg. Ich nehme Ihr Gewehr.«
Sie standen auf, dann eilten sie im Laufschritt auf den Zaun zu. Jeder Schritt muss ihm furchtbare Schmerzen bereiten, dachte Valentine. Sie schafften es an den Schädeln vorbei und zur Klamm.
Zwei Pferde warteten, die Zügel an einen abgebrochenen Ast gebunden. Am Sattel von Valentines Morgan steckte ein Zettel. Valentine faltete ihn auf und las, was dort in matten Bleistiftbuchstaben stand: »Bin dem Befehl gefolgt - viel Glück - Gottes Segen - R. H.«
Das wünsche ich Ihnen auch, Sarge, dachte Valentine. Er fühlte sich einsam und hilflos, aber er würde nicht zulassen, dass Gonzales das bemerkte.
»Harper zieht nach Westen. Gehen wir nach Südwesten. Wenn sie zwei Spuren folgen müssen, wird es sie vielleicht verwirren. Es tut mir leid, Gonzo, aber wir müssen schnell reiten. Ich werde Ihnen in den Sattel helfen.«
Er schnallte den Sattelgurt an beiden Pferden fester und half Gonzales nach oben. »Ich nehme die Zügel, Gonzo. Sie sitzen einfach da und genießen den Ritt.«
»Genießen. Klar«, sagte er mit der Spur eines Lächelns.
Sie ritten aus der Klamm heraus, Gonzales bleich vor Schmerzen.
Von allen seltsamen Dei ex Machina war ein Viehtransporter das Letzte, was Valentine als Instrument seiner Rettung erwartet hätte. Nach kilometerweitem Galopp über die Hügel hatte er aus Sorge um seinen Späher ein langsameres Tempo angeschlagen. Gonzales würde das nicht viel länger durchhalten können. Sie entdeckten eine Straße,
die selbst für diese abgelegene Gegend in schlechtem Zustand war, und bewegten sich parallel dazu.
Kurz hinter einer Hügelkuppe hielten sie inne, um sich genau umzusehen, bevor sie weiterritten. Gonzales saß im Sattel wie eine schlaffe Vogelscheuche, die an die
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