Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis
treffen uns südlich der Brücke vor Benton, okay, Frat?«, sagte Gonzales, rollte Valentines Landkarte wieder auf und steckte sie in die Röhre.
Frat nickte.
»Alan, wenn ich deine Tochter nicht rausholen kann, werde ich eine gewaltige Spur toter Quislinge hinter mir herziehen«, sagte Valentine. »Sie werden mich mit allem, was sie haben, verfolgen. Das sollte es für euch ein bisschen leichter machen.«
»Niemand verlangt, dass du das tust, mein Sohn«, sagte Mr. Carlson vom Fahrersitz aus. »Molly ist wahrscheinlich schon tot. Vielleicht hat sie das Messer gegen sich selbst gerichtet, nachdem sie Touchet umgebracht hatte.« Carlsons Lippen zitterten, während er sprach.
»Ich glaube nicht, dass sie so leicht aufgeben würde, Alan. Wenn sie noch lebt, werde ich sie zurückbringen. Ich werde mit deiner Tochter zurückkommen oder überhaupt nicht.« Er wandte sich Gonzales zu und schüttelte die gesunde Hand seines Freundes. »Gonzo, ich weiß, du kannst
es schaffen«, sagte Valentine leise. »Du hast das Hirn und die Fähigkeiten dazu. Sorg einfach dafür, dass sie in Bewegung bleiben. Esst die Pferde, falls das nötig sein sollte. Wenn ihr angekommen seid, sag unseren Leuten alles, woran du dich erinnerst, selbst wenn es dir nicht wichtig vorkommt. Sie sollten ein oder zwei Katzen hier raufschicken, um herauszufinden, was auf den Blue Mounds los ist. Und noch eine Sache: Bring Frat zu den Jägern oder verschaff ihm wenigstens einen Posten als Aspirant. Er wird ein besserer Wolf sein als wir beide, zumindest in ein paar Jahren. Lass dir alles auszahlen, was mir zusteht, damit die Carlsons nicht mit leeren Händen dastehen. Ich habe ein paar Freunde in einem kleinen Dorf namens Weening.«
Valentines Gedanken überschlugen sich in dem Versuch, weitere Vorschläge zu machen, um Gonzales’ Chancen zu verbessern. Es gab immer noch einen weiteren Befehl, immer noch einen guten Rat zu bedenken.
»Das werde ich tun. Alles. Vaya con Dios, jefe. Und ich werde für dich beten, jeden Tag.«
»Du betest wieder, Gonzales? Ich dachte, dafür wäre deine Mutter zuständig.«
»Sie ist für meine Seele zuständig. Ich kümmere mich um deine.«
»Du wirst in den nächsten Wochen genug zu tun haben, ohne dich um meine Seele kümmern zu müssen. Aber ich danke dir trotzdem; es ist mir eine Ehre.«
Carlson ließ den Lieferwagen an, und Valentine sprang vom Trittbrett.
Gonzales salutierte. »Viel Glück, Lieutenant.«
»Grüß die Zulus von mir, Gonzo.«
Der Lieferwagen rollte in die Dunkelheit davon. Es waren noch ein paar Stunden bis zum Morgengrauen.
»Also gut, Frat. Jetzt sind nur noch wir übrig. Ich wünschte, ich hätte Autofahren gelernt.«
»Schon gut, Lieutenant«, sagte Frat und ging zur Fahrerseite. »Ich kenne den Weg, also ist es sowieso besser.«
»Nenn mich ruhig David, Kumpel. Fahr langsam und vorsichtig. Und schalte das Licht nicht ein.«
»Ich weiß, ich weiß. Das hast du mir schon gesagt. Wohin?«
Valentine überprüfte den Inhalt seines Rucksacks und eines Futtersacks, in dem Fesseln und ein paar Pakete aus der Küche der Carlsons steckten. »Zum Haus deines Onkels. Auf dem Weg dorthin musst du mir alles über das Haus erzählen, woran du dich erinnern kannst.«
Frat schaffte die dreißig Kilometer in etwas mehr als einer Stunde, und als er sich Monroe näherte, fuhr er über Feldwege. Die Straßen waren leer, und die Nacht schien nur darauf zu warten, dass sich der Vorhang zum letzten Akt des Stückes hob. Das Funkgerät krächzte hin und wieder Berichte von den Patrouillen, die nach zwei Reitern suchten. Valentine bereitete sich im Geist auf ein tragisches Ende des Dramas vor. Während Frat fuhr, weit vorgebeugt, als würden die paar Zentimeter einen Unterschied machen, setzte Valentine die Metallsäge an der doppelläufigen Schrotflinte an und sägte die Läufe direkt hinter dem Griff ab. Dann füllte er die Taschen seines Waffengurts mit Schrotpatronen. Eine zweite Schrotflinte lag auf dem hölzernen Rücksitz des Wagens.
»Okay, wir sind auf dem Feld hinter seinem Haus. Es ist direkt hinter diesen Bäumen dort«, informierte ihn Frat. »Wir haben ein paarmal hier übernachtet, als er noch eine Frau hatte.«
»Was ist aus ihr geworden?«, fragte Valentine.
»Weiß nicht. Niemand weiß das. Eines Tages war sie einfach verschwunden, und wir haben lieber nicht gefragt.«
»Er hat wohl was dagegen, Fragen zu beantworten, wie?« Valentine stieg aus, griff nach der zweiten Schrotflinte und
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