Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis
selbstsicheren Lächeln, als LeHavre zwinkerte.
Nachdem sich die Wölfe auf den Weg gemacht hatten, überwachte Valentine die Gruppe, die die Fähre auseinandernahm. Sie transportierten die Taue und Staken zurück zum Lager und zogen das Floß in Deckung.
»Es gibt einen neuen Bauernhof zwei Kilometer nördlich von hier, Lieutenant Valentine«, berichtete Sergeant Quist. »Werden wir ihn besuchen?«
»Halten Sie die Männer vom Hühnerstall fern, wenn Ihnen Ihr Rang etwas bedeutet, Quist. Sie wissen, was der Captain von solchen Dingen hält«, sagte Valentine, und seine Miene verfinsterte sich wie der Himmel über ihnen.
»So hab ich das nicht gemeint, Sir. Die Männer wissen schon, was sie tun. Ich dachte an einen Freundschaftsbesuch. Gleich die Lage klären. Wir werden am Fluss entlang patrouillieren und wollen nicht aus Versehen beschossen werden. Und der Bauer will vielleicht auch ein bisschen handeln.«
»Verstehe. Tut mir leid, Quist, das war mein Fehler. Ich werde mich gleich morgen früh darum kümmern. Ich werde Bozich mitnehmen; wenn eine Frau dabei ist, wirkt es immer weniger bedrohlich. Michaels ist inzwischen der älteste Aspirant hier, oder? Ich nehme auch ihn mit. In meiner Abwesenheit haben Sie die Verantwortung, Sergeant.«
Es fing an zu regnen, und Valentine ging um das Lager herum. Er genoss den warmen Regen, liebte das Gefühl
von Abgeschiedenheit, das solches Wetter einem gab. Er roch den Tabakrauch der Wachposten sogar im Regen, noch bevor er sie sah, was ihn auf die Idee brachte, einen Befehl gegen das Rauchen im Dienst auszugeben, aber dann verwarf er den Gedanken wieder. Die Veteranen wussten, wann es sicher war zu rauchen, und den Neulingen konnte man es beibringen. Unterstände, Lebensmittel, Feuerholz und Sicherheit, das waren die Dinge, die ihn beschäftigten, als er durch den Nieselregen ging, ein Ohr stets offen für die Geräusche des Lagers. Er benutzte seine Nase ebenso wie seine Ohren und nahm wahr, wie sich die Kochund Latrinengerüche im Wind bewegten. Es gab Grogs, die besser hören und riechen konnten als Wölfe. Er würde Wachen am Fluss aufstellen müssen, Gräben ausheben lassen, falls sie plötzlich angegriffen würden, und ein sicheres Lager für Munition und Vorräte anlegen. Netze in den höheren Bäumen wären ebenfalls eine gute Maßnahme, dachte er, und erinnerte sich an seine Begegnung mit den Harpyien in Weening. Das wiederum erinnerte ihn an Gabby Cho, und seine gute Laune löste sich im Regen auf wie ein Zuckerwürfel.
Der Bauernhof, den Quist erwähnt hatte, bestand nur aus einer großen, soliden Scheune. Von dem Haus waren lediglich die Grundmauern übrig geblieben. Die Scheune stand direkt an einer schmalen Bucht des Ouachita, und auf dem gerodeten Land wurde Reis angebaut.
Valentine führte Bozich und Michaels den Weg vom Fluss her entlang. Bozich hatte ein strenges Gesicht, aber freundliche Augen; LeHavre zog in Erwägung, sie zum Sergeant zu befördern. Sie war die Kleinste unter Valentines Wölfen, verfügte aber über ein erstaunliches Durchhaltevermögen, und sie war mit einem Karabiner mit Zielfernrohr bewaffnet. Michaels hatte immer noch Pickel und keuchte
manchmal, aber ein wenig Asthma würde ihn nicht vom Dienst abhalten, und was wichtiger war: Er nahm seine Pflichten als Aspirant sehr ernst.
Die Wölfe konnten Kühe und Ziegen in der Scheune riechen, aber keine Schweine. Es sah aus, als wohnten die Bauern, wer immer sie waren, über ihrem Vieh, und Schweine waren als Mitbewohner nicht unbedingt geeignet.
Hunde bellten, und als sie näher kamen, kletterte ein Mädchen mit wirrem Haar die Leiter hinauf und rief wie eine heulende Sirene: »Mama! Mama, Mama!« Ein haariges Gesicht erschien in einem der oberen Fenster, und die Wölfe blieben stehen.
»Es sind Soldaten!«, rief jemand. Valentines Ohren nahmen wahr, wie eine Schrotflinte geschlossen wurde.
Zwei Männer erschienen, beide bärtig, der eine ein wenig zerzauster als der andere. Der Ältere trug die Schrotflinte, deren Klicken Valentine gehört hatte. Beide trugen verwaschene Lumpen, geflickt und sauber, aber offensichtlich aus der vorkurischen Zeit.
»Kommt ihr aus dem Hinterland? Vom Kommando?«, fragte der Jüngere, der sich nach wie vor in Sprungweite der Scheunentür hielt.
»Siehst du doch!«, sagte der Bewaffnete. »Mit dem Leder und den Hirschstiefeln.«
»Wir haben unser Lager ein paar Kilometer flussabwärts aufgeschlagen. Dachte, wir schauen mal vorbei«, sagte
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