Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis
ägyptischen Mauern. Eins ist sicher: Wer immer es in prähistorischer Zeit verwendet hat, ist weit herumgekommen.«
7
A rkansas, im Frühling des zweiundvierzigsten Jahres der kurischen Herrschaft: Valentine hat die Wintermonate damit verbracht, sich seinen Rang als Lieutenant zu verdienen. Während er im Klassenzimmer mehr über Manöver erfuhr, lernte er im Feld mehr über die Eigenheiten von Ochsen und Packmaultieren. Am Tag musste er dem Arsenal verschiedene Kaliber Munition abschwatzen, und abends las er Clausewitz. Er schrieb eine Arbeit über die Auseinandersetzung um objektive Realität und verteidigte Sokrates gegen Protagoras und Gorgias, nachdem er sich zuvor mit den Ehefrauen im Lager über die Qualität des letzten Fasses Mehl gestritten hatte.
Valentine, ein scharfer Beobachter mit hervorragendem Gedächtnis, nahm sich die Offiziere, die er am meisten respektierte, zum Vorbild. Er bewunderte LeHavres methodische Planung aller Kompaniebewegungen, bei denen jeder Anführer seinen Auftrag so gut kannte, dass der Captain an einem Tag unterwegs häufig nur zwei Befehle geben musste: »Lager abbrechen« im Morgengrauen und
»Lager aufschlagen« am Abend. Die Kompanie funktionierte wie eine gut geölte Maschine, bei der der Kommandant nur auf den Knopf drücken musste. Valentine wusste auch Lieutenant Mallow zu schätzen, der die Befehle des Kommandanten weiterleitete und ihre Befolgung nachprüfte, und kopierte Brostoffs hingebungsvolle Bemühungen, seinen Leuten alles zu liefern, was sie brauchten. Es gelang ihm jedoch, die Unentschlossenheit zu vermeiden, die Mallow befiel, wenn der Hauptmann keine klaren Anordnungen gab, und er ahmte selbstverständlich auch nicht Brostoffs Sauferei nach, was zeigte, dass er auch lernte, wie man sich lieber nicht benehmen sollte. Seine Leute mochten ihn, und was wichtiger war, sie respektierten ihn, weil er ihnen seinerseits Respekt erwies.
Die Wachen, die das OAZ besuchten, tadelten ihn wegen seiner schlichten Hirschlederkleidung und seiner Schüchternheit. Er mied die ausgelassenen Wochenendausflüge, die es seit Beginn des College gegeben hatte, und verhielt sich im Unterricht still, es sei denn, er wurde angesprochen. Er war sogar gegenüber anderen Wölfen, die hin und wieder als Studenten oder Dozenten vorbeikamen, eher schweigsam. Er lernte die Gelehrten der Miskatonic-Universität besser kennen, las einige ihrer Akten über die Kur und hörte mehr zu, als er redete. Diese Eigenschaften, besonders die letzte, waren unter den abwechselnd sich beschwerenden und prahlenden jungen Wölfen eher selten.
Dennoch, er fühlte sich einsam, und er machte den Fehler, so zu tun, als wäre er gern allein, was seine Einsamkeit noch verstärkte. Aber von dem Mangel an Gesellschaft einmal abgesehen, genoss er seine Zeit in Pine Bluff mehr als alles andere zuvor in seinem Leben. Die ununterbrochenen Herausforderungen geistiger und körperlicher Art spornten ihn an, immer noch mehr zu leisten.
Die Zulu-Kompanie stand in diesem Winter zweimal im Kampf, aber wegen seiner Studien und seinem Mangel an Erfahrung blieb Valentine im Reservelager, zusammen mit den Kranken und den Familienangehörigen, befehligte eine Truppe ebenfalls abkömmlicher Wölfe und war dafür verantwortlich, die schwerfälligen Wagen und
die Vorräte zu bewachen. Schützenwettbewerbe für die Nichtkombattanten und das Einstudieren von Musiktheaterstücken, um die zurückkehrenden Wölfe willkommen zu heißen, lieferten einige Abwechslung, und hin und wieder schmuggelte jemand von seiner Truppe eine Frau in ein abgelegenes Tipi, und Valentine tat so, als hätte er es nicht bemerkt. Als sich die ersten lautlosen grünen Explosionen des Frühlings ereigneten, zog die Zulu-Kompanie von Pine Bluff zum Ouachita-Fluss und kehrte in den aktiven Dienst zurück.
»Tut mir leid, Valentine, Sie müssen wieder einmal zurückbleiben.« Captain LeHavre legte das Stück Kreide hin. Die schräg einfallende Sonne verlieh seinem Gesicht einen warmen Ton.
Auf der Tafel hinter ihm befand sich eine vereinfachte Landkarte des südöstlichen Arkansas und des Grenzgebietes von Louisiana. Kreise markierten die Region, die die beiden anderen Züge bei der Langstreckenpatrouille, die den Rest des Monats dauern würde, durchforsten sollten. Ganz in der Nähe flüsterten Brostoff und Mallow miteinander.
»Fragen, meine Herren?«, fragte der Captain.
»Warum lassen Sie Val hier, Sir?«, fragte Brostoff. »Seinen ganzen Zug?«
»Dass
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