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Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Titel: Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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wecken können, beschloss Valentine, zunächst unter den Birken und Pappeln des Überschwemmungswaldes in Ufernähe weiterzuziehen.
    Nach einer Pause fanden sie ausreichend Deckung im Gehölz, um den Weg zu den Dunes einzuschlagen. Parallel zur alten State Route 61 machten sie sich auf ins Dune County.
    Valentine drängte voran. Er trug Duvaliers Bündel vor der Brust, so dass Duvalier, die nicht wie er jahrelang mit den Wölfen von einem Punkt zum nächsten gelaufen war, unbelastet mit seinem Tempo Schritt halten konnte.
    Vorsichtig liefen sie in flottem Tempo an den Hängen entlang, darauf bedacht immer im Schutz der Hügel zu bleiben. Bei Sonnenuntergang hielten sie inne, ruhten sich aus und sahen zu, wie das Tageslicht mit einem Glorienschein verschwand. Valentine hatte sich schon früher auf ausgedehntem, offenem Gelände aufgehalten, aber diese wogende See aus Stroh und körniger Erde erschien ihm endlos.
    »Komisch«, sagte Duvalier. »Was wir zu tun versuchen, ist einfach … Wahnsinn. Hoffnungslos. Und trotzdem fühle ich mich befreit. Als wollte ich in einem Fass auf Stromschnellen reiten und es wäre zu spät, mir noch Gedanken darüber zu machen.«
    Valentine musterte sie, während er seine schmerzenden Beine massierte. Das Licht der Dämmerung überzog ihre Haut mit einem Kupferton. »Nein, das ist es nicht. Du tust das Richtige. Der Mann, der mich nach dem Tod meiner Eltern aufgezogen hat, war ein Lehrer. Die älteren Schüler hat er immer angehalten, über den Holocaust zu lesen. Der Holocaust war, als …«
    »Ich weiß, was der Holocaust war«, fiel sie ihm ins Wort, aber ohne dabei den üblichen Ärger zu zeigen. »So eine Art Generalprobe für all das.«

    »Er hatte mehrere Gründe, warum er wollte, dass wir uns darüber informieren. Einer war, dass wir lernen sollten, dass es schon andere Leute gegeben hat, die ähnlich schlimme Zeiten erlebt und überstanden haben, auch wenn es in den Boundary Waters in Minnesota nicht so übel war. Ich glaube, ein anderer Grund war, uns zu vermitteln, dass das Böse, wie mächtig es auch sein mag, irgendwann zerbricht. Er hat gesagt, das Böse sei wie ein tollwütiges Tier: Es ist sehr gefährlich und sollte so schnell wie möglich ausgelöscht werden, doch auch wenn es von außen nicht angreifbar ist, wird die Krankheit in seinem Inneren ihm ein Ende machen.
    Was dieses Buch über den Holocaust betrifft, das ich gelesen habe: Es hat angefangen mit dem Tagebuch dieses kleinen jüdischen Mädchens, das sie in ihrem Versteck geschrieben hat. Sie wurde getötet, aber ihr Tagebuch hat überlebt. Der Rest des Buchs handelte von Leuten, die den Juden und anderen dabei geholfen haben, sich vor den Nazis zu verstecken oder zu fliehen. Später hat man sie gefragt, wie sie den Mut dazu gefunden haben, weil die Nazis auch die Leute umgebracht haben, die den Juden geholfen haben. Sie haben gesagt, dazu hätte es keinen Mut gebraucht; das war für sie die einfachere Entscheidung. Dadurch, dass sie das Richtige taten, haben sie sich ihre eigene Menschlichkeit bewahrt. Ich glaube, der Umstand, dass sie ihre Selbstachtung wahren konnten, hat ihnen Kraft gegeben. Das Richtige zu tun verleiht Macht.«
    Valentine öffnete einen alten Tabaksbeutel und zog seinen kleinen, pyramidenförmigen Stein hervor, so dass er das letzte Sonnenlicht absorbieren und sich aufladen konnte.
    Duvalier musterte die winzige Kristallpyramide. »Denkst du manchmal, die Weltenweber wären Engel?«
    »Was? Äh … nein. Was meinst du damit?«

    »Als ich in das Freie Territorium gekommen bin und diese Katze, Rourke, angefangen hat, so etwas wie ein Vater für mich zu sein, da hat er mich mal zu Ryu mitgenommen. Es war ein sonniger Tag, und er hat diesen weißen Lendenschurz getragen, mit dem er so gern rumläuft, nur hatte er sich auch noch in was anderes Weißes gewickelt. Ich weiß noch, ich habe ihn angesehen, und da muss ihn die Sonne wohl irgendwie angezogen haben - er hat sich zu ihr umgedreht und die Arme ausgebreitet. Plötzlich habe ich diesen Mann mit einem Glorienschein gesehen, und mit diesen riesigen weißen Flügeln, die sich über seinen Rücken gewölbt haben. Natürlich war das nur ein weißes Tuch oder was immer er da getragen hat, und das Sonnenlicht in seinem Haar.«
    »Ein Engel, der Menschen zum Töten anleitet, käme mir auch sonderbar vor. Der Weltenweber, der mich zum Wolf gemacht hat, hat gesagt, die Kur könnten nur von Leuten geschlagen werden, die voller Hass und Zorn sind,

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