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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Erlebnis ermattete ihn. Jensen erwischte ihn, wie er sich die Augen rieb, und schlug vor, Schluss zu machen. »Ich denke darüber nach, während ich schlafe«, versprach er Valentine, woraufhin dieser das Angebot, in einem der Gästezimmer zu nächtigen, annahm.
    Der Gästeraum hatte einen Zugang zu dem Balkon, der auch an den Speiseraum grenzte. Überall gab es die gleichen, schlichten Glastüren, die offen standen und die kühle Nachtluft einließen. Valentines Zimmer wurde von der gleichen Ansammlung antiker Stücke beherrscht wie der Rest des Hauses - nur die Drillichmatratze sah neu aus. In der Schublade eines Nachtschränkchens fand er eine alte, laminierte »Zimmerservice-Karte«, und er lehnte sich entspannt zurück und stellte sich den Luxus eines vergangenen Zeitalters vor. Jasminduft lag in der Luft. Was für Rendezvous hatten hier wohl stattgefunden, als diese Residenz nur eines von vielen luxuriösen Mietobjekten an der sonnigen Küste Jamaikas gewesen war? Er legte Kummerbund und Kurzjacke ab und versuchte, sich auf dem Bett zu entspannen, aber seine Gedanken wollten ihn nicht schlafen lassen; also ging er hinaus auf den Balkon, trat barfuß auf den kühlen Beton und blickte hinab auf
das vor Anker liegende Krankenschiff, die kleinere Thunderbolt und die Stadt Jayport.
    Durch die Tür zum Speiseraum sah er, dass dort noch immer Licht brannte, wenn auch nicht mehr so viel wie vorhin, als sie Spielsteine unter dem Kronleuchter herumgeschoben hatten. Vielleicht litt auch der Kommodore unter Schlaflosigkeit. Leise trat Valentine an den Rand des Lichtkegels.
    Es war Carrasca, die ihren dichten Haarschopf aus dem Gefängnis seiner Frisur entlassen hatte. Das Spiel war immer noch da, die Steine zu einem dreistöckigen Haufen angeordnet, der an ein japanisches Schloss erinnerte. Sie schlug zwei der Steine aneinander, während sie, die Unterlippe nachdenklich vorgeschoben, die Anordnung musterte. Vor ihr auf dem Tisch stand ein halbvolles Glas Wein. Ihre Jacke mit den breiten Aufschlägen hing über dem Stuhlrücken, das Hemd hatte sie teilweise aufgeknöpft. Erst jetzt sah Valentine, dass ihr das Hemd viel zu groß war. Vielleicht hatte es einmal ihrem Vater gehört.
    Valentine räusperte sich.
    Carrasca blickte zu der offenen Tür hinaus, ehe sie mit einem erschrockenen Keuchen aufsprang. Mah-Jongg-Steine flogen kreuz und quer über den Esstisch.
    »Entschuldigen Sie, dass ich mich so angeschlichen habe«, sagte Valentine und trat ins Licht.
    »Meine Güte … Sie haben mich erschreckt.«
    Valentine fiel auf, dass sie eine Gänsehaut an den Armen hatte. »Tut mir leid. Es war nicht klug von mir, im Haus meines Gastgebers herumzuschleichen.«
    »Nein, nicht darum. Wegen Ihrer Augen.« Sie stieß die Worte stakkatoartig hervor.
    »Meine Augen?«
    Sie erschauderte. »Sie haben … geglüht.«

    Na toll. Für sie bist du jetzt wirklich ein Wolfsmensch, Ghost. »Geglüht?«
    »Wie die eines Tieres bei Nacht, die einer Katze. Irgendwie orange-gelb. So etwas habe ich bei einem Menschen noch nie gesehen.«
    »Vielleicht haben sie nur das Licht reflektiert.«
    »Vielleicht. Vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet. Der Tag war lang«, sagte sie und sprach nun wieder in gewohnter, gemessener Geschwindigkeit.
    »Tut mir leid wegen Ihres Bauwerks. Was haben Sie da gemacht?«
    »Man kann Mah-Jongg auch allein spielen. Man nimmt die Steine aus dem Beutel und baut sie auf eine bestimmte Art auf. Dabei darf man aber nicht darauf achten, welche Steine in den unteren Ebenen liegen. Am Ende baut man den Haufen dann mit passenden Paaren wieder ab.«
    »Konnten Sie nach dem Essen nicht genug kriegen?«
    »Ich konnte nicht schlafen, und das Spiel entspannt mich. Mein Kopf hat so viel zu verarbeiten. Spielen ist wie Schafe zählen.«
    »Es tut mir leid, dass Sie an Ihre Eltern erinnert wurden.«
    Etwas von der Wärme, die er früher an diesem Abend in ihren Augen gesehen hatte, meldete sich zurück. »Nein, oh, nein, daran liegt es nicht. Sie müssen wissen, mein Großvater hat vorher mit Kapitän Utari gesprochen. Der Kommodore hat beschlossen, dass ich Kapitän der Thunderbolt werden soll. Mein erstes eigenes Kommando.«
    Sie führte ihn wieder hinaus auf den Balkon, und sie blickten gemeinsam hinunter zur Bucht. Von hier aus sah die Thunderbolt aus wie ein Spielzeugschiff.
    »Glück für Sie, dass Utari das Schiff nicht wollte.«
    Sie lächelte. »Er hasst alles, was keine Segel hat. Seiner Ansicht nach ist die

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