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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Leistungen erbringt. Das große Privileg der öffentlichen Polizei besteht in der Erlaubnis, Dorsche, Dreifarben-Kaiserfische und Papageienfische per Boot aus den umliegenden Gewässern zu fischen, doch ihre besser ernährten Familien leiden ebenso unter den Schlächtern wie die gewöhnlichen Jamaikaner, die im Ackerbau und in den Minen schuften.
    Das Gespenst hockt hoch oben in seiner Pyramide aus Macht und Furcht, ein aufgeblähter Halbgott, aufgedunsen vom Verzehr der kraftvollen Lebensauren der fruchtbaren Inselbewohner. Abgefeimt wie ein Grabräuber hat es vierzig Jahre lang eifersüchtig über sein Inselparadies gewacht und alle Vorschläge anderer Kurprinzen, ihm auf der Insel Gesellschaft zu leisten, zurückgewiesen, und einen Versuch, ihm die Insel gewaltsam zu entreißen, niedergeschlagen. Auf seiner im europäischen Stil erbauten Burg über einer ausgedehnten Bucht ernährt es sich von einer der ersten Entdeckungen in der Neuen Welt, wie eine Made sich von einem Leichnam ernährt, und bringt Verfall über alles, was es berührt, wie ein nekrotischer König Midas. Man könnte sich fragen, ob das Gespenst, dessen einziges Ärgernis die Piraten im Norden und ein paar vereinzelte Banden im Gebirge sind, die selbst in dem unwahrscheinlichen Fall eines Zusammenschlusses kaum in der Lage wären, eine Bedrohung für einen Kur darzustellen, sich den Kopf über die Nachricht zerbrochen hätte, dass eine Katze auf der Insel weilt, sitzt es doch viel zu sicher hinter seinen Mauern, geschützt von tausend Gewehren und den grausamen Zähnen seiner Schlächter.

    Es dauerte ganze drei Tage, bis David Valentine es geschafft hatte, ein gut tausend Meter großes Feld zu überqueren. Allerdings zählte der erste Tag kaum, den hatte er mit der Beobachtung der Ländereien des Guts zugebracht. Der zerfurchte Boden in den Niederungen nahe der Küste wich Feldern und Obstgärten, je mehr er sich der Burg näherte. Eine Straße führte von der Burg aus in westlicher Richtung zur Küste, in östlicher zu einer Siedlung inmitten kolonialspanischer Ruinen. Auf den Feldern, die sich direkt an die Burg mit ihrer kiesgrauen Fassade anschlossen, wuchsen Tabakpflanzen, die die Mauern wie ein dicker, grüner Teppich umgaben. Das charakteristische Aroma kitzelte ihn in der Nase, als er seinem Geruchssinn in seinem Versteck auf einer Palme gestattete, sich für einen Moment dem Duft zu ergeben. Seit Utaris schnelle Schaluppe ihn abgesetzt hatte, hatte er Gehöfte mit Getreidefeldern, Obstbäumen und Vieh gesehen, aber dies war die erste Tabakpflanzung, die er zu Gesicht bekam.
    Der erste Punkt auf der Tagesordnung verlangte, dass er sich ein Gefühl für den Lebensrhythmus auf den Ländereien rund um die Burg verschaffte und die Lücken in den Erkenntnissen der Spione schloss.
    Das Gespenst überließ es seinen Schlächtern, Burg und Tabakpflanzungen bei Nacht zu bewachen; davon hatte sich Valentine am zweiten Tag seiner Beobachtung überzeugen können. Gewöhnliche Jamaikaner mieden die Gegend rund um das Schloss, als wäre die Luft dort giftig. Frauen in sauberen Baumwollkitteln oder schweren schwarzen Kleidern arbeiteten auf den privaten Feldern und Obstgärten des Gespensts, und ihre Kinder spielten zwischen den Feldfrüchten. Valentine schloss aus der Qualität ihrer Kleider und Schuhe, dass sie Familienangehörige von Berittenen waren. Sie arbeiteten auf eine sonderbar
nachlässige, aber nicht unorganisierte Weise. Valentine hatte Felder gesehen, auf denen Leute unter dem Daumen eines Kur mit der manischen Beflissenheit jener Menschen arbeiteten, die wussten, dass wer immer am Ende der Saison weniger Scheffel ablieferte, bei den Schlächtern enden würde.
    Die Schlächter konnten mit ihrer angeborenen Fähigkeit, die von Menschen erzeugten Lebenszeichen zu erspüren, jeden ausmachen, der sich bei Nacht über die Felder näherte. So waren die tapferen Jamaikaner in jener Nacht gestorben, in der sie gekommen waren, um das Gespenst zu töten. Die Männer hätten sich der Burg ebenso mit brennenden römischen Kerzen in den Händen nähern können. Eine Gruppe Menschen, die bei Nacht unterwegs war, war für einen herumstreifenden Schlächter noch aus mehreren Kilometern Entfernung klar zu erkennen. Selbst ein einzelner Mann würde sich auf den verlassenen Feldern von seiner Umgebung absetzen, als wären auf allen vier Ecktürmen Scheinwerfer auf ihn gerichtet.
    Aber bei Valentine verhielt es sich anders. Die Ausbildung durch die Weltenweber

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