Vampire Earth 3 - Donnerschläge
Aber wir waren wie Piraten, die, nachdem sie ein Schiff in einer ganzen Flotte geentert haben, sich sofort bis zur Bewusstlosigkeit an den Weinvorräten ergötzen und dabei die andere
Beute vergessen, die sie hätten an sich bringen können. Als die Orgie des Todes vorüber war, stellten wir fest, dass wir von den übrigen Welten abgeschnitten waren. Die Tore waren versiegelt. Dauerhaft.
Die Strategie der Dau’weem hätte funktioniert. Wir Dau’wa wären auf Kur gefangen geblieben und hätten den Planeten verzehrt, bis es kein Leben mehr gegeben hätte, ehe wir schließlich übereinander hergefallen wären. Aber die Dau’weem hatten vergessen, dass Kur die Bibliothek der Anciens beherbergte. Wir lernten während dieser langen, dunklen Zeit, Tausende eurer Jahre, von minimalen Aurarationen zu leben. Ich habe herausgefunden, dass üppige Gärten, muntere Fische und glückliches, intelligentes Leben mir irgendwie genug zum Überleben liefern konnten. Ich hütete meinen Besitz, denn wenn es um Aurenenergie ging, gab es unter uns Dau’wa keine Ehre. Ich tötete sogar dafür. Wir drohten schon an unseren Bemühungen, eine Pforte zu öffnen, zu verzweifeln, als wir ein intaktes Portal entdeckten, das von einem Teil Kurs zu einem anderen führte. Es war, als hätten wir nun beide Hälften der Gleichung vor uns, und wir begriffen, was wir zu tun hatten, und fingen an, andere Pforten zu öffnen. Nicht zu Welten, auf denen viele Dau’weem lebten, sondern zu solchen, die reich an intelligentem Leben waren. Wie eure.
Ich glaube, den Rest der Geschichte kennst du.«
»Und du hast sozusagen weiterhin von den Lebenden gelebt?«, fragte Valentine.
»Nein. Ich erlag den alten Gewohnheiten wie ein Süchtiger, der um der alten Zeiten willen nur noch einen Schuss will. Wir nahmen Leben von eurer Welt und verzehrten es, und ich habe ebenfalls mitgemacht. Als die Zeit kam, hierherzuziehen, war ich ganz vorn dabei und gierte so sehr nach frischen Auren, dass ich vergaß, dass
ich auch mit weniger zurechtkam. Aber dieses Mal haben wir die Sache richtig angepackt. Wir haben uns eine Grundlage geschaffen, haben Verbündete unter euren Leuten gefunden - als würde ein Bulle dem Fleischer einige seiner Kühe anbieten -, und als die Zeit gekommen war, ist eure Vorherrschaft zusammengebrochen, einfacher, als wir zu hoffen gewagt hatten. Natürlich haben wir Fehler begangen. Unsere Erdbeben haben Inseln und Küsten zerstört, die wir hatten intakt lassen wollen. Die Viren, die wir eingesetzt haben, um eure Gesellschaft zu zerstören, waren todbringender als geplant. Aber vielleicht war das am Ende sogar zu unserem Vorteil. In vielen Fällen kamen wir als Erlöser, nicht als Eroberer.«
»Das ist schon früher passiert.«
»Ja, nach allem, was wir gelesen haben, kennt sich eure Spezies mit Ausbeutung aus.«
»Kannst du mir etwas über die Dau’weem erzählen?«
Papa Legba sah ihm in die Augen, aber Valentine wich seinem Blick aus. Dem Kur jetzt in die Augen zu schauen wäre, als würde er seine Gedanken von innen mit ihm teilen.
»Ja, junger Valentine?«
»Haben sie uns gemacht? Menschen, meine ich.«
»Euch gemacht? Das bezweifle ich. Ihr seid zu fehlerhaft. Euch geformt? Vielleicht. Du musst bedenken, dass sie ein Äquivalent zu unseren Schlächtern brauchten, jemanden, der für sie kämpft. Beide, Dau’weem und Dau’wa sind zu klug, um ihre Kämpfe nicht über Stellvertreter auszutragen.«
»Mir hat man gesagt, ihr wäret einfach zu schlecht im Kämpfen.«
»Schlecht? Sind wir das? Wem gehört euer Planet, junger Valentine? Oder, und das ist aus eurer Sicht wichtiger, wer hält die Dau’wa davon ab, ihn allein zu beherrschen?«
Valentine fühlte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. »Da wir über Waffen sprechen, du hast angeblich eine. Ich bin einen langen Weg gekommen, um sie zu holen. Ich vertraue darauf, dass das mehr als Schall und Rauch ist.«
»Du hast sie schon gesehen, aus der Ferne, Valentine, aber vermutlich hat dir das niemand gesagt. Ich werde dich zu ihr führen.«
Papa Legba ging einen Grashügel hinab zu einem Hain großer Bäume. Victo und Valentine stützten ihn auf dem Weg. Die Bäume standen in einem Kreis um eine schüsselartige Vertiefung im Boden herum. Quellwasser strömte über einen felsigen Überhang und stürzte hinab in eine Rinne, die sich in einen Tümpel ergoss.
»Es gibt viele Quellen in dieser Gegend. Einige von ihnen sprudeln unter dem Boden des großen Hauses, ein natürliches
Weitere Kostenlose Bücher