Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
Vom Netzwerk:
erkundigte sich Valentine, als sie die Männer hinter sich gelassen hatten.
    »Für meine ›heiligen Klingen‹? Pure Hartnäckigkeit, Captain. Ich bin aus Santo Domingo, aber das wissen nur wenige.«
    »Warum wissen das nur wenige?«
    »Die beiden Seiten der Insel waren einander schon vor dem Auftauchen der Kur nicht freundlich gesinnt.«
    »Ich verstehe. Und wie sind Sie hier gelandet? Auf dieser Seite der Grenze?«
    Monte-Cristi führte ihn aus dem Dorf hinaus und den Hang hinauf zu einem schattenspendenden Baum. Dort setzten sie sich nebeneinander auf den Boden und blickten hinunter auf die Soldaten, die im Dorf faulenzten. Krieg war stets auch eine endlose Warterei. Gerade
fingernagelgroße Wildblumen blühten in der Morgensonne.
    »Ich war im Untergrund in Santo Domingo. Und das war wirklich ein Untergrund. Wir haben in Tunnels und in Höhlen gelebt. Ich gehörte zum ›Kader‹, was, so nehme ich an, die Offiziere bezeichnet hat. Meist haben wir andere aufgefordert, sich uns anzuschließen, und unsere Männer ermahnt, bei der Stange zu bleiben. Irgendwann haben sie uns bis zu unseren Höhlen verfolgt und die Ausgänge blockiert. Zweimal sind sie hinter uns her, aber keiner ist je wieder rausgekommen, um zu verraten, wie viele wir waren. Also haben sie sich aufs Reden verlagert. Die Nationalgarde hat uns eine anständige Behandlung versprochen, würden wir nur rauskommen, und wir haben uns geweigert. Sie haben versucht, uns mit brennenden Reifen auszuräuchern. Es gibt nicht viel Treibstoff auf der Insel, aber sogar den haben sie benutzt. Ein paar von uns sind erstickt. Haben Sie je den Leichnam eines Menschen gesehen, der an einer Rauchvergiftung gestorben ist?«
    Valentine schüttelte den Kopf.
    »Unsere Vorräte gingen zur Neige, und wir hatten Hunger. Als sie das nächste Mal einen Gefangenen mit Essen und Versprechungen zu uns geschickt haben, habe ich meinen Männern die Wahl gelassen. Sie konnten in Ehren gehen - sie hatten so oder so schon mehr durchgemacht, als man von einem Mann erwarten kann, wenn er überleben und bei Verstand bleiben soll -, aber ich würde bleiben und hier sterben. Ich bat sie nur, mir ihre Messer zu lassen, damit ich in der Höhle eine Erinnerung an sie habe.«
    »Wie viele sind geblieben?«
    »Nur wenige, acht vielleicht. Und wissen Sie was, ich war froh darüber. Ich fand, dass kein Mann so sterben sollte, wie wir es tun würden, wie Ungeziefer. Selbst wenn
man sie vor ein Erschießungskommando stellen würde, wäre das in meinen Augen der bessere Tod gewesen.
    Die, die geblieben sind … es war schlimm. Wir sind sieben Monate da dringeblieben, hatten außer dem, was wir fangen konnten, nichts zu essen, und das Wasser hat nach Schwefel geschmeckt. Sie haben den Eingang versperrt, haben aus unserer Höhle eine Gruft gemacht, obwohl wir noch nicht tot waren. Wir wurden krank, manche starben oder nahmen sich das Leben. Der Rest blieb auf eine Weise am Leben, die niemand nachvollziehen kann, der es nicht erlebt hat. Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, habe nach anderen Ausgängen gesucht, nachgesehen, ob ich die Luftschächte vergrößern kann, um einen neuen Ausgang zu schaffen. Wir fanden eine Höhle mit Fledermäusen. Die haben wir gegessen, und an diese Tage erinnere ich mich, wie man sich normalerweise an die schönsten Feste im Leben erinnert.
    Sie fragen sich bestimmt, wie ich da lebend rausgekommen bin. Einige der Männer, die mir ihre Messer überlassen hatten, haben sich davongeschlichen und sind zurück in die Berge gegangen, um unsere sterblichen Überreste zu bergen. Sie sollten als Reliquien in einem geheimen Monument des Widerstands dienen, verstehen Sie? Als sie uns fanden, mussten sie mich hinaustragen. Wir waren lebende Skelette. Drei weitere Männer wurden krank und starben an zu viel Essen, als wir draußen waren. Aber ich hatte immer noch die Messer, und die habe ich ihren Familien gebracht. Als es mir gut genug ging, haben wir uns nach Haiti durchgeschlagen. Mein Herz ist schwach, und manchmal denke ich, ich bin ein bisschen verrückt, weil ich immerzu von jenen Tagen in der Dunkelheit träume. Ständig muss ich mich des Verlangens erwehren, zurückzukehren und kämpfend in dieser Höhle zu sterben.«

    »Dann sind Sie zum Anführer geworden, weil Sie sich geweigert haben, aufzugeben? Das ist eine gute Art, zum Helden zu werden.«
    »Aber das verdiene ich nicht. Schon heute ranken sich Legenden um unser Martyrium. In Santo Domingo sagt man, ich hätte

Weitere Kostenlose Bücher