Vampire Earth 3 - Donnerschläge
meine Männer in Zombies verwandelt und gegessen. Hier in Haiti heißt es, Baron Samedi sei gekommen und hätte uns Essen aus der anderen Welt gebracht, und wer davon gegessen habe, sei nicht mehr derselbe gewesen. Beide Legenden enthalten ein Körnchen Wahrheit. Seither bin ich Monte-Cristi, der Mann, der lebt, um all die zu rächen, die in dieser Höhle den Tod fanden. Ich fürchte, ich werde zu der Höhle zurückkehren, in Fleisch und Blut oder als Geist. Beides würde meinen Tod bedeuten.«
»Narcisse sagte mir, Sie wären die Art Mann, die bis zum letzten Blutstropfen kämpft. Es hört sich an, als wären Sie da näher dran gewesen als jeder andere.«
Monte-Cristi blieb ernst. Unter allen Bewohnern Hispaniolas, die Valentine begegnet waren, war er der Einzige, der nicht bei jeder Gelegenheit bereitwillig lächelte. »Sie haben die Leute auch neugierig gemacht. Ihr Schiff, die Grogs, die jamaikanischen Piraten, man sagt, Sie wären ein weißer Toussaint L’Ouverture. Ein Mann geschickter Bündnisse.«
»Geredet wird viel«, entgegnete Valentine. Er dachte daran, eine Plattitüde wie »Wir tun alle, was wir können« anzufügen, fand es dann aber zu abgedroschen. Der Mann, der neben ihm saß, konnte auf derartiges Geschwätz gewiss gut verzichten.
»Ich glaube, jemand sucht Sie«, sagte Monte-Cristi und deutete den Hang hinab.
»Lieutenant Post. Danke, dass Sie mir die Geschichte erzählt haben … äh … haben Sie einen militärischen Rang? Vielleicht Colonel?«
»Ich bin nur Monte-Cristi. Und noch lieber wäre mir, ich wäre für Sie einfach Jacques.«
»Dann werde ich immer David für Sie sein, Sir.«
»Ihre Pflicht ruft. Und ich sollte zu meinen Männern zurückgehen.«
Gemeinsam gingen sie den Hang hinunter, und Valentine fiel auf, dass Monte-Cristi schwer atmete.
Post trottete ihm entgegen. Weder seine Verletzung noch der Alkoholmissbrauch früherer Tage waren ihm noch anzumerken. »Das Krummbein ist zurück, Sir«, sagte Post. »Er fragt nach Ihnen.«
»Dieses ›Krummbein‹ wird uns im Gebirge am Leben halten, Post. Sein Name ist Cercado, und wir zählen darauf, dass er uns nach San Juan bringen wird.«
»Das war natürlich nicht böse gemeint. Er sieht nur komisch aus, wie gut er auch sein mag.«
Valentine stöberte den komisch aussehenden Mann am Dorfbrunnen auf, wo er gerade seinen Durst stillte. Er war klein, hatte einen Schmerbauch und war von den Hüften aufwärts und den Knien abwärts nackt. Wirres Haar bedeckte seinen Kopf, die Schultern und sogar einen Teil seines Gesichts. Er war ein »Straßenbeobachter«, und zwar der mit dem ausgedehntesten Netzwerk in Zentralhispaniola.
»Gute Neuigkeiten?«, fragte Valentine. Er hatte bei früheren Gesprächen mit dem Straßenbeobachter gelernt, dass die meisten Themen in seinem Kopf in zwei Kategorien einsortiert wurden: gute Neuigkeiten und schlechte Neuigkeiten. Dieses Tal zählte zu den schlechten Neuigkeiten, denn da gab es Soldaten mit einem tüchtigen Offizier. Jener Berg gehörte dagegen zu den guten Neuigkeiten, weil es dort Erdbeeren und wilden Honig gab.
»Gute Neuigkeiten«, meldete Cercado. »Die Soldaten in den Garnisonen glauben, sie würden auf den Bergstraßen
angegriffen werden. Sie haben viele Patrouillen zu den Sammelpunkten der Haitianer geschickt. Wir könnten mit Elefanten über das Gebirge ziehen, und es würde tagelang niemand etwas davon merken.«
»Wie steht es mit den Lebensmittelreserven?«
»Es könnten mehr sein, wenn Sie mir gestatten würden, außerhalb meines persönlichen Netzwerks aktiv zu werden. Und diese Geschichte mit den Verstecken überall - nördlich und südlich der Berge -, die Mühe wird größtenteils vergeblich sein.«
»Sagen Sie den Leuten, wenn es in vier Tagen nicht gegessen wurde, können sie es zurückhaben. Wir könnten gezwungen sein, auszuweichen oder sogar umzukehren, und ich will, dass genug Lebensmittel zur Verfügung stehen. Und sollte etwas darüber bekannt werden und ein paar unserer Verstecke gefunden werden, dann führen diese Vorräte unsere Feinde vielleicht in die Irre.«
Valentine vermisste die Tage auf der Thunderbolt . Auf einem Schiff, das so große Vorräte mit sich führte, gab es in Hinblick auf Nahrung und Wasser weit weniger Probleme zu berücksichtigen. Nun war er wieder zurück in dem Leben, in dem er Wölfe durch die Berge geführt und sich ständig gesorgt hatte, wie und wo er Essen für seine Männer auftreiben sollte.
»Sie haben alles getan, worum ich
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