Vampire haben's auch nicht leicht: Argeneau Vampir 5
sie auch nicht, um zu wissen, dass Tiny unglücklich war.
Sie schüttelte den Kopf und fuhr los, die Einfahrt entlang in Richtung Tor. „Ja, ich weiß, und ich hatte auch zuerst vor, ihn mitzunehmen. Aber dann ist mir klargeworden, dass Sharon und Lily schon mitbekommen haben, dass er fürs Haus zuständig ist. Deswegen hat er im Büro offiziell kaum etwas zu suchen. Mit ihrer Assistentin ist das was anderes. Und mit Marguerite auch. Aber für den Koch gilt das nicht.”
„Das ist mir klar”, erwiderte Vincent. „Ich denke, ihm auch. Aber es stimmt ihn trotzdem nicht fröhlich.”
„Tiny macht sich immer Sorgen”, sagte sie achselzuckend. „Und besonders, bis wir zurückkommen.”
„Er hat Sie gern”, stellte Marguerite vom Rücksitz her fest.
„Ja.” Jackie lächelte ein wenig, bremste und wartete darauf, dass sich vor ihr das Tor öffnete. Sie und Tiny waren schon lange Partner und inzwischen gute Freunde geworden. Sogar mehr als das. Seit dem Tod ihres Vaters war er eine Art Familie für sie.
Jackie warf einen Blick zu Vincent auf dem Sitz neben ihr und bemerkte, wie entspannt er war. Dann fiel ihr ein, dass Marguerite hinter ihnen saß, und schnell sah sie wieder nach vorn. Die Torflügel waren inzwischen aufgeglitten. Im Wagen herrschte Stille, als Jackie hinaus auf die Straße rollte, und das war ihr auch ganz recht.
Wie erwartet, hatten Vincent und Marguerite bei der Durchsuchung des Hauses in der vergangenen Nacht nichts gefunden. Vincent hatte ihr eine entsprechende Notiz im Arbeitszimmer hinterlassen, damit sie sich nicht wunderte, wenn sie aufwachte. Und Jackie hatte die Suche auch schon ganz vergessen. Es war ihr schwergefallen, Schlaf zu finden. Immer wieder war sie im Kopf alles durchgegangen, was gesagt worden war, seit sie Vincent Argeneau getroffen hatte. Und das nicht nur wegen des Falls. Ihr war inzwischen klar, dass er wirklich nett war und überhaupt nicht wie Cassius.
Es fiel ihr immer schwerer, sich gegen ihn zur Wehr setzen. Sie konnte kaum an etwas anderes denken als an ihn und daran, wie gut er aussah. Als ihr Wecker dann schließlich klingelte, hatte sie es nur auf vier Stunden Schlaf gebracht. Wie tot hatte sie sich gefühlt. Sehr zu ihrem Verdruss war Tiny bereits in der Küche gewesen, munter und fröhlich wie immer, und hatte eine Tasse Kaffee und einen Muffin vor sie hingestellt. Jackie war immer ein wenig übel, wenn sie nicht genug Schlaf bekam, und dieser Morgen stellte keine Ausnahme dar.
Tiny hatte die Ringe um ihre Augen sofort bemerkt und nur das Nötigste geredet. Mit einem gebrummten Dankeschön hatte Jackie sich noch einen Kaffee eingegossen und war ins Arbeitszimmer gegangen, wo sie dann den Zettel fand. Es hatte sie nicht überrascht, dass die Suche im Haus nichts weiter ergeben hatte. Die Liste der Mitarbeiter war also wirklich das Ziel des Einbruchs gewesen.... oder zum Ziel geworden, als der Saboteur sie auf dem Schreibtisch liegen gesehen hatte.
Jackie hatte den halben Morgen am Telefon verbracht, mit dem Büro in New York gesprochen, sich über die anderen laufenden Fälle informieren lassen und sich dann mit einigem Papierkram auf die Couch zurückgezogen. Dort war sie prompt eingeschlafen. Und als wenn das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, hatte sie auch noch in äußerst erotischer Weise von Vincent Argeneau geträumt. Allein der Gedanke daran ließ ihre Haut kribbeln.
„Und welche Ausrede habe ich, heute ins Büro mitzukommen?”
Vincents Frage brachte Jackie schlagartig in die Wirklichkeit zurück. Sie ermahnte sich, an nichts anderes als die Arbeit zu denken. Nachdem sie das Auto auf dem Parkplatz des großen weitläufigen Gebäudes abgestellt hatte, in dem sich V. A. Productions befand, sah sie Vincent an. „Wie meinen Sie das?”, fragte sie. „Es ist Ihre Firma. Sie kommen doch sicher hin und wieder her?”
„Schon”, meinte er zögernd, „aber warum bringe ich Sie und Marguerite mit?”
„Ich bin Ihre Privatsekretärin, und Sie wollen mir alle Bereiche Ihres Geschäfts zeigen”, antwortete Jackie sofort. „Und Marguerite hat gebeten, mitkommen zu dürfen, weil sie Ihre Firma noch nie gesehen hat.” Sie sah die Augen der Frau im Rückspiegel. „Oder?”
„Sie haben vollkommen recht”, versicherte Marguerite. „Es ist mein erster Besuch dort.”
Jackie hatte gewusst, dass Vincent Geld besaß. Das wurde jedem schon beim Anblick seines Hauses klar, das auf einem bevorzugten Grundstück lag. Jeder dort draußen
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