Vampire haben's auch nicht leicht: Argeneau Vampir 5
nehme an, dass Sie Lily mitgenommen haben, und sie.... ”
„Nein.” Vincent schüttelte den Kopf.
„Nein?”, wiederholte Jackie überrascht. „Aber sie ist Ihre Produktionsassistentin!”
„Sie war damals im Urlaub”, erklärte er. „Also habe ich stattdessen Sharon mitgenommen.”
Jackie blinzelte. „Sharon ist nur Sekretärin. Wieso haben Sie ihr den Job als Produktionsassistentin gegeben?”
„Ich habe sie nicht wirklich gebraucht. Da ich selbst die Hauptrolle spielen wollte, war jemand anders Produzent. Ich habe eher eine Privatsekretärin gebraucht, und dafür war Sharon genau richtig.”
„Ich verstehe”, murmelte Jackie, strich Lilys Namen durch und notierte stattdessen Sharons. Dann hob sie den Kopf und sagte: „Zählen sie doch einfach alle Leute auf, die Ihnen noch einfallen, und ich schreibe sie nieder. Danach befragen wir dann alle, wer ihnen noch einfällt.”
11
In dem Nachtclub war es heiß, laut, dunkel und brechend voll. Jackie spielte zerstreut mit dem Strohhalm, der aus ihrer Cola Light ragte, während sie aufmerksam die tanzenden Leiber und die Umstehenden beobachtete. Wieder hatte sie dieses komische Gefühl. Sie war sicher, dass der Saboteur irgendwo dort in der Menge war und darauf wartete, wieder zuzuschlagen. Jetzt, da der Saboteur auch Mord ins Spiel gebrachte hatte, war die ganze Sache natürlich um einiges gefährlicher geworden.
„Er wird nicht mitten in einem überfüllten Club zuschlagen”, sagte Vincent plötzlich dicht an ihrem Ohr und musste trotzdem schreien, um den Lärm der Musik zu übertönen.
Sie zwang sich zu einem Lächeln und sah zu Vincent und Marguerite, die ganz ruhig blieben. Das bewies allerdings nur ihr schauspielerisches Talent, denn Jackie wusste, dass die beiden Unsterblichen nicht so locker waren, wie sie sich gaben. Tiny, der bei ihnen stand, war jedenfalls genauso angespannt wie Jackie selbst.
Es war jetzt zwei Tage her, dass Jackie Vincent den Apothekenboten zum Frühstück serviert hatte. Seitdem waren sie ausschließlich damit beschäftigt gewesen, eine Liste der Produktionsmitarbeiter von Dracula - das Musical zusammenzustellen. Zunächst hatten sie alle Leute aufgeschrieben, an die sich Vincent erinnerte. Danach hatten sie mit Max und Sharon gesprochen - die einzigen Leute aus der Firma in L. A., die auf der Liste standen -, um herauszubekommen, wer denen noch einfiel.
Max war damit beschäftigt gewesen, sämtliche Angestellten von V. A. Productions zu befragen, ob sie zum Zeitpunkt des Angriffs auf Stephano, der auch weiterhin offiziell als Mord hingestellt wurde, irgendetwas gesehen oder gehört hatten. Trotzdem hatte er sich die Zeit genommen, um ihnen zu helfen, und am Ende hatte er sich an noch mehr Namen erinnert als Vincent.
Sharon andererseits war nicht sehr hilfreich gewesen. Die Sekretärin hatte sich nicht quergestellt, sondern nur behauptet, ein schlechtes Gedächtnis zu haben, wenn es um Sterbliche ging. Sie hatte zwar alle Unsterblichen aufzählen können, aber bei den Menschen erinnerte sie sich bestenfalls an „diese kleine blonde Sterbliche” oder „einen unhöflichen kleinen Sterblichen.”
Jackie hatte die Frau allein verhört und nahm an, wäre Vincent bei ihr gewesen, hätte Sharon sich kooperativer gezeigt. Aber mindestens ein Dutzend Leute in der Firma hatten nach den Ereignissen des Vortags unbedingt mit Vincent reden wollen, und deswegen hatte Jackie vorgeschlagen, dass er sich seinen Angestellten widmete, während sie mit Sharon sprach.
Einige der Leute auf der Liste, die sie neu zusammengestellt hatten, waren schon früher bei der Firma beschäftigt gewesen oder arbeiteten noch für sie, und daher gab es eine Akte über sie. Jackie hatte sich von allen eine Kopie gemacht, bevor sie zurück zu Vincents Haus gefahren waren. Sie hatte es Tiny überlassen, die Leute auf der Liste zu überprüfen, während sie mit Vincent weitere Namen zusammentrug, indem sie jeden Einzelnen auf der Liste befragten, ob ihm noch irgendjemand einfiel.
Damit hatten sie fast die gesamten zwei Tage zugebracht, was vielleicht reine Zeitverschwendung gewesen war, da heute der Computermann hätte eintreffen sollen, doch leider hatte der eine Blinddarmentzündung bekommen. Daher musste er im Krankenhaus in New York bleiben und konnte ihnen nicht helfen.
Sobald Jackie davon erfuhr, hatte sie sofort ihre Fühler nach einem anderen Fachmann ausgestreckt, der in Kalifornien lebte und ihnen vor Ort helfen konnte. Aber bis sie einen
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