Vampire sind die beste Medizin: Argeneau Vampir 9
durch den Flur gehen musste.
„Es war nicht Jean Claude“, knurrte Lucian.
„So ähnlich muss es auch gewesen sein, als Magda ums Leben gekommen ist“, erklärte Lucern und mischte sich in die Unterhaltung ein. „Denn ich garantiere euch, dass Mutter niemals die Dienstmagd getötet hätte. Sie wurde von der Frau angebetet. Vater muss an diesem Tag auch im Stadthaus gewesen sein.“
Julius ließ den Mann nicht aus den Augen. Nach dessen Schweigen zu urteilen, war er zu der Ansicht gelangt, dass er ihm nichts von seinen Schilderungen geglaubt hatte. Doch jetzt erinnerte er sich daran, dass Lucern davon gewusst hatte, dass sein Vater als vermisst galt. Und er hatte von seiner Mutter einen Brief erhalten, in dem sie ihm von ihren Hochzeitsabsichten berichtete, ohne allerdings ihre Schwangerschaft zu erwähnen. Jetzt fragte sich Julius, was dem ältesten Argeneau-Jungen erzählt worden sein mochte, als er 1491 in York eintraf und feststellen musste, dass sein Vater von den Toten auferstanden war und seine Mutter wieder mit ihm zusammenlebte.
Er ließ diese Frage für den Augenblick auf sich beruhen und dachte stattdessen über Lucerns Worte nach. Schließlich sagte dachte stattdessen über Lucerns Worte nach. Schließlich sagte er: „Vita hat nichts davon erwähnt, dass sie Jean Claude zu der Zeit gesehen hat.“
„Vita?“, fragte sein Vater überrascht.
„Von ihr wusste ich, dass Marguerite wieder im Stadthaus war. Sie sagte, sie habe sie nach oben gehen sehen und sich gewundert, ob sie zu mir zurückgekehrt sei. Über Jean Claude war kein Wort gefallen, und ich bin mir sicher, sie hätte ihn erwähnt, wenn er dort gewesen wäre.“
„Verdammt noch mal! Es war nicht Jean Claude!“, brüllte Lucian in die Runde, und als sich alle verdutzt zu ihm umdrehten, fuhr er ruhiger, jedoch genauso mürrisch fort: „Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob er 1491 dabei war oder nicht, aber mit den momentanen Ereignissen hat er nichts zu tun. Er ist tot.“
„Das kannst du nicht mit Gewissheit sagen“, hielt Vincent dagegen. „Keiner von uns kann das. Der Sarg war geschlossen.“
„Onkel Lucian ist von Morgan herbeigerufen worden, als der aufwachte und feststellte, dass das Haus in Flammen stand und Vater tot war“, erklärte Bastien leise. „Er ist hingegangen und hat sich um die Feuerwehrleute und die Polizisten gekümmert. Er hat ihn gesehen.“
„Das schon, aber Jean Claude ist in den Flammen zu Asche verbrannt“, wandte Vincent ein. „Darum war der Sarg ja auch geschlossen, weil es nichts mehr zu sehen gab. Nicht mal Lucian kann mit Gewissheit sagen, dass es Jean Claude war.“
„Doch, das kann ich“, beharrte das Oberhaupt des Argeneau-Clans.
„Und wie?“, wollte Julius wissen. „Wenn nur noch Asche übrig war.... “
„Er war nicht allein“, gestand Lucian.
„Dann könnte er überlebt haben“, meinte Vincent prompt.
„Du könntest einen leeren Sarg beerdigt haben.“
„Nein, so war es nicht.“
„Da kannst du dir nicht sicher sein“, widersprach Julius.
„Doch, das kann ich.“
„Und wieso?“
Lucian zögerte, stützte die Ellbogen auf die Knie auf und legte den Kopf in die Hände. Dann rieb er seine Stirn, als würde sie schmerzen.
„Wenn Sie einen Beweis dafür haben, dass Jean Claude tot ist, sollten Sie ihn am besten mit uns teilen“, empfahl Nicodemus. „Denn wenn er tatsächlich tot ist, vergeuden wir unsere Zeit mit der Suche nach dem Falschen.“ Resigniert nickte Lucian. „Ich weiß, er ist tot, weil.... weil ich ihn persönlich enthauptet habe.“
Niemand rührte sich, niemand sprach ein Wort. Und es hätte Julius nicht gewundert, wenn jeder von ihnen den Atem angehalten hätte. Sie saßen nur da und starrten Lucian verblüfft an.
„Wie Bastien ganz richtig gesagt hat, bin ich in der Nacht von Morgan gerufen worden“, erklärte er. „Jean Claude hatte schwerste Verbrennungen erlitten, aber er war nicht tot. Er war von Kopf bis Fuß verkohlt, und sein Körper heilte nur sehr langsam. In seinen Adern floss nur das nutzlose Blut irgendeines Trinkers, und er wollte nichts von dem Blut trinken, das ich mitgebracht hatte. Stattdessen bat er mich, ihn zu töten, um seinem Leiden ein Ende zu bereiten. Er sagte, wie sehr er sich für das hasse, was er Marguerite und allen anderen angetan hatte. Er flehte mich an, ihn zu erlösen und ihm Frieden zu geben.“
„Und daraufhin hast du ihn getötet?“, fragte Julius ungläubig.
Lucian schüttelte den Kopf.
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