Vampire sind die beste Medizin: Argeneau Vampir 9
„Du bist zuerst in ihr Zimmer gegangen, doch da war sie nicht. Dann hast du im Nebenzimmer nachgeschaut und sie zusammen mit Tiny im Bett gesehen und.... “ Er hielt kurz inne und führte den Satz nachdenklich zu Ende. „.... und aus irgendeinem Grund bist du ausgerastet. Wieso, frage ich mich.“
Sein Vater stand stocksteif da und gab keinen Ton von sich.
Es war auch egal, denn plötzlich hellte sich Christians Miene Es war auch egal, denn plötzlich hellte sich Christians Miene auf, da ihm etwas klar geworden war. „Obwohl sie geschlafen hat und sich nicht vor dir schützen konnte, warst du nicht in der Lage, in ihren Geist einzudringen, richtig?“
„Das ist ja albern“, gab Julius zurück. „Sie ist viel jünger als ich, einige Jahrhunderte jünger.... und sie hat geschlafen.“
„Eben, und genau deshalb hätte es für dich eine Leichtigkeit sein müssen, in ihre Gedanken einzudringen. Aber es ging nicht!“ Christian war absolut auf der richtigen Spur! „Darum hast du dich auf Tiny gestürzt. Du warst eifersüchtig!
Unglaublich“, redete er kopfschüttelnd weiter. „Seit ich dich kenne, bist du immer ein kalter, harter und gefühlloser Mistkerl gewesen. Aber als dir klar wurde, dass du Marguerite nicht lesen kannst, und als du dann auch noch Tiny bei ihr im Bett entdeckt hast, da konntest du dich nicht länger beherrschen.“
„Ich dachte, er würde sie angreifen“, beharrte Julius auf seiner Darstellung der Situation, doch in seinem Hinterkopf regte sich längst die Frage, ob er tatsächlich über Jahrhunderte hinweg so kalt und gefühllos gewesen war. Er wusste, er war ein bisschen mürrisch gewesen, aber Christians Wortwahl erschien ihm doch überzogen.
„Er würde sie angreifen?“, wiederholte Christian und schnaubte abfällig. „Das glaubst du doch selbst nicht. Die beiden haben geschlafen, als du ins Zimmer kamst. Du bist ausgerastet, weil Tiny mit der Frau im Bett lag, die für dich eine echte Lebensgefährtin ist!“
Julius ließ die Schultern sinken und ging an Marcus vorbei, um sich an den kleinen Tisch am Fenster zu setzen. Dann sah er seinen Sohn an, der ihn breit angrinste. Julius runzelte die Stirn. „Was gibt es da zu grinsen?“
„Ich freue mich für dich“, erklärte Christian geradeheraus.
„Tja.... schön.... “ Er rutschte unbehaglich auf dem Sessel umher.
„Und jetzt brauchst du mich“, ergänzte sein Sohn triumphierend. „Ich habe ein As im Ärmel.“
„Wie meinst du das?“, fragte Julius skeptisch.
Christian schien den Moment zu genießen und auszukosten, Christian schien den Moment zu genießen und auszukosten, dann aber wurde er ernster und begann zu berichten: „Als ich in Kalifornien war, habe ich herausgefunden, dass Marguerite in ihrer Ehe mit Jean Claude Argeneau schrecklich gelitten hat. Sie ist daher in keiner Weise daran interessiert, sich auf eine neue Beziehung einzulassen, die womöglich genauso verheerend wird.“ Mit sorgenvoller Miene fügte er hinzu: „Ich schätze, wenn sie auch nur zu ahnen beginnt, du könntest ihr Lebensgefährte sein, wird sie ihre Sachen packen und so schnell nach Kanada zurückkehren, dass du gar nicht weißt, wie dir geschieht.“
Julius stieß einen schweren Seufzer aus. Immerhin hatte er von Marcus etwas ganz Ähnliches zu hören bekommen.
„Das Schöne daran ist“, redete Christian gut gelaunt weiter, „du bist darauf angewiesen, dass ich ihr kein Wort davon sage, dass du sie nicht lesen kannst. Und du benötigst einen Vorwand, damit du in ihrer Nähe bleiben kannst, ohne dich als ihr Lebensgefährte erkennen zu geben.“
„Du willst mich erpressen, Sohn?“, fragte er ruhig.
„Wer redet denn von Erpressung? Ich schlage dir einen Handel vor“, beteuerte Christian und betonte: „Du musst ja nicht darauf eingehen. Du kannst Marguerite ja genauso gut sagen, du hältst sie für deine Lebensgefährtin, und dann soll sie versuchen, dich zu lesen. Wenn sie merkt, das geht nicht, wirst du ja sehen, wie sie darauf reagiert.“
„Auch wenn ich sie nicht lesen kann, heißt das nicht automatisch, dass sie mich ebenfalls nicht lesen kann“, betonte Julius und bemühte sich um ein lässiges Auftreten, indem er aus der Obstschale auf dem Tisch eine Traube herausfischte und sich in den Mund steckte. „Vielleicht ist sie gar nicht meine Lebensgefährtin.“
Christian schüttelte den Kopf und erwiderte: „Ihr esst beide.“
Verblüfft hörte Julius auf zu kauen, als ihm bewusst wurde, dass er etwas aß.
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