Vampire sind die beste Medizin: Argeneau Vampir 9
seiner Tanten ein Porträt betrachtet hatte, das ihn als kleines Kind zeigte. Lächelnd hatte sie erklärt: „Da warst du erst wenige Wochen alt. Dein Vater hat es mahlen lassen, gleich nachdem er mit dir im selben Jahr aus England zurückgekehrt war.“
Da er nun endlich etwas in der Hand hatte, heuerte Christian sofort Privatdetektive an, die der Identität seiner Mutter auf die Spur kommen sollten. Das Problem bestand allerdings darin, dass man für einen solchen Auftrag einen unsterblichen Detektiv benötigte, doch diejenigen, die in Europa dieser Tätigkeit nachgingen, ließen sich nur zu schnell durch Julius Notte ins Bockshorn jagen, da der Mann über sehr viel Macht verfügte. Er brauchte lediglich zum Telefon zu greifen, und schon ließ jeder Detektiv die Finger von dem Fall.
Bis jetzt, dachte Marguerite grimmig. Sie konnte Christian gut leiden, und ihrer Meinung nach verdiente er es zu erfahren, wer seine Mutter war. Und sie fürchtete sich nicht vor Julius Notte und seiner Macht. Sie würde die Suche so lange fortsetzen, wie Christian es wünschte. Natürlich wäre es alles viel einfacher gewesen, wenn Julius Notte den Mund aufgemacht hätte. Dann wäre es ihr und Tiny erspart geblieben, ein verstaubtes Archiv nach dem anderen aufzusuchen und muffige Bücher zu wälzen.
Marguerite verzog den Mund. Bislang fiel ihr Urteil über diesen neuen Job sehr enttäuschend aus. Das Recherchieren empfand sie als äußerst langweilig, und sie spielte schon jetzt ernsthaft mit dem Gedanken, nach dem Abschluss dieses Falls eine andere Karriere anzustreben.
Mit dem seifigen Waschlappen rieb sie über ihre Beine, Mit dem seifigen Waschlappen rieb sie über ihre Beine, während ihre Gedanken zu Julius Notte zurückkehrten.
Warum der Mann seinem Sohn nicht den Namen der Mutter nennen wollte, war für sie unbegreiflich. Möglicherweise hatte diese Frau Julius sehr wehgetan, und er wollte nichts mehr von ihr wissen. Oder aber er hatte niemals ihren Tod verwinden können. Wie ihr zu Ohren gekommen war, stellte der Verlust des Lebensgefährten für einen Unsterblichen einen schweren Schlag dar. Sie selbst hatte nie einen Lebensgefährten gehabt und konnte diese Behauptung nicht bestätigen. Dennoch wusste sie, dass manche Unsterbliche Jahrhunderte brauchten, um den Schmerz zu verarbeiten.... sofern sie sich überhaupt davon erholten.
Aber selbst wenn das erklärte, warum Julius nicht über diese Frau reden wollte, hatte Christian ein Recht darauf, die Identität seiner Mutter zu erfahren.
Sie lehnte sich zurück und fuhr mit dem Waschlappen über ihre Arme. Als sie danach ihre Brüste einseifte, wurde ihre Hand auf einmal langsamer, da sie an ihre sonderbare Reaktion denken musste, als Julius sie in Tinys Zimmer so eindringlich angestarrt hatte. Die bloße Erinnerung daran ließ ihren Körper abermals reagieren, und Marguerite nahm mit Erstaunen zur Kenntnis, dass sich ihre Nippel schon wieder aufrichteten, als sei Julius dort und würde sie ansehen. Sie biss sich auf die Lippe und legte den Waschlappen auf den Wannenrand, während sie sich zur Ruhe zwang. Ein Gefühl der Erregung hatte ihren Körper erfasst, und sie konnte nur hoffen, dass es schnell wieder vorbei sein würde. In den mehr als siebenhundert Jahren ihres Lebens war es noch nie vorgekommen, dass ein Mann sie nur anschauen musste, um sie so reagieren zu lassen. Und dann widerfuhr ihr so etwas ausgerechnet bei einem Wildfremden, bei dem sie sich nicht mal sicher war, ob sie ihn überhaupt leiden konnte!
Was für ein Barbar musste man sein, wenn man einfach in ein fremdes Schlafzimmer eindrang und einen Sterblichen würgte und gegen die Wand schleuderte, nur weil er sich gerade dort aufhielt? Er behauptete, er habe geglaubt, Tiny würde sie angreifen. Doch wie sollte das möglich sein, wenn sie beide fest geschlafen hatten? Sie jedenfalls hatte fest geschlafen, und sie nahm nicht an, dass Tiny wach gewesen war. Außerdem war Tiny ein Sterblicher, sie eine Unsterbliche. Er konnte sie also ohnehin zu nichts zwingen, was sie nicht wollte.
Julius dagegen mochte dazu in der Lage sein, musste sie sich eingestehen. So wie sie selbst war er unsterblich, und von dem vorangegangenen Kampf wusste sie, dass er auch stärker war als sie. Er hätte sie also zwingen können, ihr Zimmer zu verlassen und sich in dieses Bett zu legen.
Aus einem unerfindlichen Grund löste diese Erkenntnis einen erneuten wohligen Schauer in ihr aus, was sie stutzig werden ließ. Sie hatte
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