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Vampire sind die beste Medizin: Argeneau Vampir 9

Vampire sind die beste Medizin: Argeneau Vampir 9

Titel: Vampire sind die beste Medizin: Argeneau Vampir 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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gerade erst siebenhundert Jahre Ehe mit einem schrecklichen Ehemann hinter sich, und sie verspürte beim besten Willen nicht den Wunsch, sich derzeit auf eine Beziehung zu irgendeinem Mann einzulassen. Sie wollte ihre Freiheit genießen, sich eine Karriere aufbauen, das Leben leben.... Auch wenn sie über siebenhundert Jahre alt war, fühlte sie sich, als habe sie die ganze Zeit in einer Tiefkühlkammer verbracht und dabei ihre Emotionen fest im Griff gehabt, um die rasende Wut darüber zu bändigen, dass sie von ihrem Ehemann kontrolliert worden war. Ihre Kinder waren der einzige Aspekt ihres Lebens gewesen, bei dem sie sich gestattet hatte, etwas zu empfinden. Daher hatte sie auch all ihre Fürsorge und Leidenschaft darauf verwandt, ihnen ein glückliches Leben zu ermöglichen.
    Deshalb war sie völlig unvorbereitet gewesen, als Julius Notte sie mit seinen Blicken gestreichelt hatte. Marguerite konnte Überraschungen gleich welcher Art nicht ausstehen, und sie verspürte auch kein Interesse, sich näher mit der Reaktion zu befassen, die dieser Mann bei ihr ausgelöst hatte. Genau genommen wäre es das Beste gewesen, wenn Julius Notte mitsamt seiner seltsamen Wirkung auf sie gleich wieder das Weite gesucht hätte. Am einfachsten ließ sich das natürlich bewerkstelligen, indem sie umgehend den Fall löste und nach Kanada heimkehrte. Sie fragte sich, ob sie den Mann wohl lesen konnte. Falls ja, würde sie womöglich mehr über Christians Mutter erfahren und den Auftrag schnell und zur Zufriedenheit ihres Klienten lösen können.
    Sie schürzte die Lippen und fragte sich, wie alt Julius sein mochte. Christian war erst fünfhundert Jahre alt, und sie wusste, er war Julius’ einziger Sohn. Es war also durchaus denkbar, dass er jünger war als sie. In dem Fall würde sie ihn womöglich lesen können. Dummerweise sagte ihr Instinkt ihr aber, dass er viel älter war. Warum sie das annahm, konnte sie nicht erklären, doch auf ihren Instinkt war üblicherweise Verlass. Und wenn der richtig lag und Julius tatsächlich älter war als sie, bedeutete das, sie konnte ihn nur mit viel Mühe lesen.... oder vielleicht sogar überhaupt nicht. Es sei denn, er wurde durch etwas abgelenkt und merkte nicht, dass ein anderer ihn las.
    Für den Augenblick konnte sie nicht viel mehr tun, als abzuwarten, was geschehen würde. Aber vielleicht hatte sie ja auch Glück, und es gelang Christian in diesen Minuten, seinen Vater zu überreden, ihm den Namen seiner Mutter zu verraten. Oder er brachte Julius dazu, abzureisen und ihn in Ruhe zu lassen. So oder so wäre sie den Mann dann wieder los, und sie verbrachte lieber nochmals drei Wochen in staubigen Archiven als auch nur eine weitere Minute in der Gegenwart von Julius Notte.
    Sollte er aber noch im Hotel sein, wenn sie mit ihrem Bad fertig war, würde sie auf jeden Fall versuchen, ihn zu lesen. Wenn sie damit keinen Erfolg hatte, musste sie eben irgendwie mit der Wirkung zurechtkommen, die er auf sie ausübte. Schließlich war sie alt genug, um derartige Situationen mit Anstand und Würde zu überstehen.
    „Oh ja, ganz sicher“, murmelte sie sarkastisch, schüttelte den Kopf und schloss die Augen, um wenigstens für einen Moment ganz entspannt im Wasser zu liegen und an gar nichts zu denken.
     
    „Würdest du mir jetzt endlich verraten, was hier wirklich gespielt wird?“, fragte Christian, als er vor den anderen her zu seinem Hotelzimmer ging.
    Julius zögerte und warf Marcus einen Hilfe suchenden Blick zu. Bevor Marcus jedoch etwas sagen konnte, fügte Christian hinzu: „Versuch gar nicht erst, mir eine Lüge aufzutischen. Ich weiß, was los ist. Du hast davon Wind bekommen, dass ich die Morrisey Agency beauftragt habe, meine Mutter zu finden, und du bist jetzt hier, um auf sie einzuwirken, damit sie den Fall ablehnen, nicht wahr?“
    Ungläubig riss Julius die Augen auf. „Ich.... “
    „Das brauchst du gar nicht zu leugnen“, unterbrach Christian ihn. „Du musst wissen, dass Marguerite eine Argeneau ist, und sie lässt sich von dir nicht so leicht Angst einjagen. Vermutlich hattest du vor, sie abreisen zu lassen. Während sie schlief, wärst du in ihre Gedanken eingedrungen und hättest ihr das Argument eingegeben, das sie am ehesten zum Aufgeben veranlasst hätte.“
    „Äh.... “ Julius sah zu Marcus, der den Mund verzog und sich gegen das Sideboard lehnte.
    „Aber dieser erste Überfall auf Marguerite hat dir einen Strich durch die Rechnung gemacht“, fuhr Christian fort.

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