Vampire sind die beste Medizin: Argeneau Vampir 9
bereits auf dem Weg zum Eingangsbereich. Beunruhigt sah sie ihm nach, während Julius ihren Arm nahm und bei sich unterhakte.
Julius ihren Arm nahm und bei sich unterhakte. „Er wird sich wieder zu uns gesellen, sobald Dante und Tommaso eintreffen. Das wird nicht lange dauern“, versicherte er ihr und ging weiter.
Kaum hatten sie die Tür zum Restaurant durchschritten, kam auch schon der Maître d’ hôtel zu ihnen. Er begrüßte sie und führte sie zu einem Tisch, an dem sie alle sieben Platz finden würden, sobald die anderen zu ihnen stießen. Bis dahin nahmen sie mit zwei Personen den riesigen Tisch in Beschlag. Dass sich Julius auf den Stuhl gleich neben ihr setzte, überraschte sie keineswegs.
Marguerite nahm die Speisekarte entgegen und war froh über diese Art der Ablenkung. Minutenlang tat sie so, als lese sie intensiv die Karte, dann aber musste sie sie weglegen, da Julius sonst gemerkt hätte, dass sie sich in Wahrheit nur nicht mit ihm unterhalten wollte. Kaum lag die Speisekarte auf dem Tisch, tauchte der Maître d’hôtel auf, um die Bestellung aufzunehmen.
„Nur einen Tee, bitte“, sagte sie leise und brachte ein angestrengtes Lächeln zustande. Julius nahm einen Kaffee, und als er dann eine Platte mit einer Auswahl Sandwiches bestellte, konnte Marguerite ihr Erstaunen nicht verbergen.
„Sie essen?“
„Eine Angewohnheit, die sich seit Kurzem wieder bei mir eingeschlichen hat“, antwortete er. „Und Sie?“ Sie schüttelte prompt den Kopf und sagte sich, dass das nicht gelogen war. Das Würstchen, das sie von Tinys Frühstücksbüfett stibitzt hatte, musste ein Ausrutscher gewesen sein. Sekundenlang herrschte verlegenes Schweigen, während sie krampfhaft nach einem Gesprächsthema suchte.
Ihr wollte jedoch nichts anderes in den Sinn kommen als der Fall, mit dem sie aktuell beschäftigt war. Das ließ sie innehalten, und als sie feststellte, dass Julius sich in aller Ruhe die Einrichtung des Restaurants ansah, unternahm sie einen weiteren Versuch, ihn zu lesen. Aber wie zuvor landete sie weiteren Versuch, ihn zu lesen. Aber wie zuvor landete sie auch diesmal an einem Schutzwal, der sich nicht überwinden ließ.
Mit einem frustrierten Seufzer ließ sie von ihrem Unterfangen ab und befasste sich ebenfalls eingehender mit der Einrichtung.
„Jean Claude Argeneau war Ihr Ehemann und Lebensgefährte.“
Marguerite drehte sich zu Julius um und musterte ihn skeptisch. Es war keine Frage gewesen, mehr eine Feststellung, dennoch reagierte sie auf die Bemerkung wie auf eine Frage und antwortete: „Nein.“
„Nein?“, wiederholte er verdutzt. „Nein was? Sie sind doch die Witwe von Jean Claude Argeneau.“
„Ja, die bin ich“, bestätigte sie. „Aber wir waren keine Lebensgefährten, sondern nur Ehemann und Ehefrau.“ Er lehnte sich zurück und setzte eine unergründliche Miene auf. Nach kurzem Schweigen sagte er zögernd: „Ich habe noch nie davon gehört, dass zwei Unsterbliche geheiratet und eine glückliche Ehe geführt hätten, die keine Lebensgefährten waren.“
„Ich auch nicht“, pflichtete sie ihm bei.
„Dann war es also eine unglückliche Verbindung?“, fragte er zurückhaltend.
Anstatt zu antworten, wich Marguerite seinem Blick aus und sah zu den anderen Gästen im Restaurant hinüber. Normalerweise redete sie nicht gern über Jean Claude oder ihre Ehe oder irgendetwas anderes, was die letzten siebenhundert Jahre ihres Lebens betraf. Ihre Kinder bildeten für gewöhnlich die einzige Ausnahme, aber jetzt lagen ihr Worte auf der Zunge, von denen sie nie geglaubt hatte, dass sie sie aussprechen könnte. Doch sie musste feststellen, dass es für sie schmerzhafter war, diese Dinge für sich zu behalten, und schließlich platzte sie heraus: „Es waren siebenhundert Jahre in der Hölle.“
Sie wartete ein paar Sekunden, dann sah sie Julius wieder Sie wartete ein paar Sekunden, dann sah sie Julius wieder an, um herauszufinden, wie er ihre Enthüllung aufnahm. Seine Miene verriet nichts. „Sie machen keinen besonders überraschten Eindruck“, fügte sie ironisch hinzu.
Julius zuckte die Schultern. „Wie gesagt, ich habe nie davon gehört, dass zwei Unsterbliche eine glückliche Ehe geführt haben, die keine Lebensgefährten waren.“ Sie nickte und schaute abermals weg. Dann ging ihr etwas durch den Kopf, und sie fragte: „Waren Sie und Christians Mutter Lebensgefährten?“
„Ja“, lautete die düstere Antwort.
„Oh!“ Aus einem unerfindlichen Grund empfand
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