Vampire sind die beste Medizin: Argeneau Vampir 9
Pech. Zumindest aber nach Glück im Unglück.“ Julius lächelte schwach und wirkte mit einem Mal ganz entspannt, während sie zum Taxi gingen.
Marguerite sah sich verwundert um, als sie in den Wagen stieg. Er war mit einem amerikanischen oder einem kanadischen Taxi überhaupt nicht zu vergleichen. Der Innenraum hatte eine hohe Decke und wirkte unglaublich geräumig, vor dem Rückfenster befand sich eine breite, bequem gepolsterte Sitzbank, ihr gegenüber konnte man aus der Trennwand zum Fahrer zwei weitere Sitze ausklappen.
In gebückter Haltung ging sie ein paar Schritte und setzte sich in die entlegene Ecke, Julius nahm gleich neben ihr Platz. Sie musste unwillkürlich schlucken, da er so dicht neben ihr saß. Christian und Marcus entschieden sich für die zwei saß. Christian und Marcus entschieden sich für die zwei Klappsitze, sodass Tiny gezwungen war, sich auf die verbliebene Sitzfläche der Bank zu quetschen. Das wiederum veranlasste Julius, noch näher an sie heranzurücken.
Marguerite atmete tief durch die Nase ein, um gegen die plötzliche Erregung anzukämpfen, stieß den Atem aber gleich wieder aus, da sie nichts anderes roch als den würzigen Duft seines Rasierwassers. Da sie nicht wusste, was sie sonst machen sollte, sah sie aus dem Fenster und stellte sich vor, dass sie eigentlich an einem ganz anderen Ort war. Wenn sie so darüber nachdachte, war es wirklich gut, dass sie nicht das Gepäck mitgenommen hatten. Zu fünft in diesem Wagen, und dazu noch Koffer und Taschen – das wäre schlicht unmöglich gewesen. Jetzt konnte sie verstehen, warum Julius diese Aufgabe auf die Zwillinge abgewälzt hatte.
Wie vorhergesagt, dauerte die Fahrt gerade mal zwei Minuten, und das auch nur, weil auf der Straße dichter Verkehr herrschte. Schon stiegen sie vor dem anderen Hotel wieder aus. „Wollen Sie den Fahrer nicht bezahlen?“, wunderte sich Marguerite, als Julius sie abermals am Arm fasste, um sie in die Lobby zu führen.
„Ich hatte ihn bereits großzügig bezahlt, kurz bevor Ihre Handtasche geraubt wurde. Was glauben Sie, weshalb er gewartet hat?“
„Oh“, murmelte sie und ließ ihren Blick durch die vornehme Lobby schweifen. Sie betrachtete den prachtvollen Kristallleuchter, die breite, elegante Treppe und den in Schwarz und Weiß gefliesten Fußboden.
„Viel los“, meinte Marcus. Dieser Kommentar machte den Rest der Gruppe darauf aufmerksam, dass sich an der Rezeption eine lange Schlange gebildet hatte. „Es ist nicht nötig, dass wir uns alle anstellen“, betonte Christian. „Warum setzt ihr euch nicht ins Foyer, während ich uns alle anmelde?“
„Jemand muss vor der Tür auf Dante und Tommaso warten“, gab Julius zu bedenken.
„Das kann Marcus erledigen“, entschied Christian, und nachdem der zustimmend genickt hatte, wanderte sein Blick weiter zu Tiny. Marguerite konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er krampfhaft überlegte, welche Aufgabe er Tiny übertragen sollte. Sein Grübeln wurde aber jäh unterbrochen, als Julius ihm seine Kreditkarte hinhielt. „Ich habe die Zimmer auf meinen Namen reserviert“, erklärte er.
„Achte darauf, dass wir mindestens drei Zimmer mit je zwei Einzelbetten bekommen, so wie es mir zugesagt worden ist.“ Christian nickte, nahm die Karte und ging zur Rezeption.
„Darf ich bitten?“, wandte er sich an Marguerite und Tiny und bedeutete ihnen, sie mögen vorgehen.
Im Erdgeschoss wurde das ganze Foyer von einem Restaurant mit Beschlag belegt. Am Eingang blieb Marguerite stehen und bewunderte den Saal. Die Decke war mindestens fünfeinhalb Meter hoch, in der Mitte hing ein Kronleuchter aus Silber und Glas, der eher die Bezeichnung Kunstwerk verdient hatte. Das Dekor des Restaurants wurde von der Farbe Weiß, von Glas und von mattem Silber beherrscht. Auf allen Tischen lagen silberfarbene Decken sowie passende Servietten. Das Ganze wirkte sehr schön und elegant, und es sah eindeutig nach einem Ort aus, an dem erwartet wurde, dass die Gäste „angemessen“ gekleidet waren. Das dunkelblaue Kleid, das sie nach dem Bad angezogen hatte, wäre dafür genau richtig gewesen, aber....
„Ich glaube, ich leiste Marcus ein bisschen Gesellschaft, bis Dante und Tommaso eintreffen“, meinte Tiny auf einmal und sah dabei an sich herab. Es war deutlich zu erkennen, dass er sich in Jeans und T-Shirt in dieser Umgebung nicht wohlfühlte.
„Ach, das ist bestimmt nicht nötig“, versuchte Marguerite hastig, ihn zurückzuhalten, doch er war
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