VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)
habe Ihnen noch mehr Blut für Ihren Hund mitgebracht.« Lanham zeigt auf eine Kühlbox, die auf dem Tisch steht.
»Woher haben Sie das Blut eigentlich?«, wage ich zögernd zu fragen.
»Es gibt Blutbanken für Hunde, ganz genau wie für Menschen. Und ganz genau wie die menschliche Vampire profitieren die Vampir-Hunde davon, dass Blutkonserven ablaufen oder positiv auf eine durch Blut übertragbare Krankheit getestet werden.« Lanham zieht einen Stuhl unter dem Tisch hervor, damit ich mich setzen kann. Dann deutet er auf die Papiere, die auf dem Tisch verteilt liegen. Auf einem Blatt erkenne ich Name und Adresse von jemandem aus Neds Handy-Kontaktliste. Travis hat die einzelnen Personen auf der Liste einwandfrei identifizieren können.
»Neds Familienmitglieder in Chicago habe ich bereits eliminiert«, sagt Lanham.
Erschrocken starre ich den Liga-Mann an; trotz des heißen Kaffees ist mir plötzlich innerlich ganz kalt. »Sie haben Neds Familienmitglieder umgebracht?«
Lanham schüttelt den Kopf. »Ich habe ihre Namen aus der Liste der Verdächtigen eliminiert, die dafür infrage kommen, ihren Vater … gefangen zu halten.«
»Was ist mit Neds Bruder, diesem B-Punkt?«
Der Blick des Colonels geht über meine Schulter hinweg ins Ungewisse. »Vielleicht ist das ein Halbbruder. Wir gehen der Sache nach.« Zum ersten Mal klingt seine Stimme gehetzt und nicht wie sonst bedächtig und überlegt. »Wie ich bereits gesagt habe, passt keiner aus der Kontaktliste auf das gesuchte Profil. Dort finden wir Ihren Vater also nicht.«
»Hat Shane Ihnen von unserer Gettysburg-Theorie erzählt?«
Lanham zögert. Dann scheint er eine Entscheidung zu fällen. Er zieht seinen Stuhl näher an mich heran. »Ms Griffin, ich will Ihnen gegenüber offen sein.«
»Na, das wär das erste Mal!«
Er ignoriert mich und fährt fort: »Ihr Vater ist kein Gefangener der Festung. Er ist ein Komplize.«
»Ein Komplize?« In meinem Kopf dreht sich alles. Aber vielleicht liegt das nur an den Schmerzmitteln, die ich intus habe. »Woher wissen Sie das?«
»Die Ermittlungen der Dienstaufsicht haben ergeben, dass Ronan O’Riley unserem Gewahrsam mit Hilfe des für seine Überwachung abgestellten Agenten entkommen ist. Im Zuge der Ermittlungen ist der Mann als Doppelagent der Festung enttarnt worden.«
»Hat der Typ gestanden?«
»Wir haben ausreichend Beweise für seine Tätigkeit.« Lanham legt die Hände gefaltet auf den Tisch. »Es ergibt durchaus einen Sinn, dass Ihr Vater zur Festung übergelaufen ist. Niemand hasst uns, die Liga, mehr als die Festung. Sie schätzen sich sicher glücklich, Ihren Vater vor uns beschützen zu können – im Austausch gegen Informationen selbstverständlich.«
Informationen über die Liga, über WVMP. Über mich. Über alles und jeden, der das beschützt, was unsere wichtigsten und wertvollsten Aktivposten sind.
»Die WVMP-Moderatoren sind die berühmtesten vorgeblichen Vampire außerhalb Transsilvaniens. Es muss ein Stachel im Fleisch der Festung sein, dass sie mit ihrer Monstrosität auch noch Geld scheffeln.«
»Den Teil habe ich begriffen und gefressen.« Ich reibe mir die Stirn. Wenn es doch so einfach wäre! Wenn mein Gehirn mit einem bisschen Stirnmassage aufnahmefähiger zu machen wäre! »Aber warum sollte die Festung behaupten, dass sie meinen Vater gefangen hält?«
»Vielleicht geht man dort davon aus, dass Sie einem Austausch zustimmen werden – das Leben eines Ihrer Moderatoren gegen das Ihres Vaters.«
Mir krampft sich das Herz zusammen, so wütend bin ich. »Und man vertraut dort darauf, dass ich Mitleid mit meinem Vater habe. Er benutzt mich. Wieder einmal.«
»Es tut mir leid.« Lanham klingt, als meine er das ehrlich. Aber es besteht kein Zweifel daran, dass sein Mitgefühl nur Teil der Show ist.
»Was die Festung für die Auslösung Ihres Vaters will, werden wir allerdings nicht erfahren, ehe Sie nicht zurück in deren Außenstelle gegangen sind und mit Neds Bruder gesprochen haben.«
»Ich kann es kaum erwarten.«
»Und wir können kaum erwarten, dabei zuzuhören.« Lanham schiebt seine Aktentasche zu mir herüber und öffnet sie. Er nimmt eine durchsichtige Plastiktasche heraus, in der ein halbes Dutzend kleiner schwarzer Puschel in der Größe seines Daumennagels sind. »Wenn Sie in die Höhle des Löwen zurückkehren, möchte ich, dass Sie so viele dieser Abhörgeräte im Haus unterbringen, wie Ihnen in Anbetracht Ihrer eigenen Sicherheit geraten erscheint.«
Ich mustere
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