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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Kuchenplatte wartet er höchst appetitlich darauf, gegessen zu werden. Dann stehe ich auch schon vor dem stillen Örtchen, das tatsächlich nicht mehr als ein Örtchen ist: ein winziger Raum nicht größer als ein Schrank mit Kloschüssel und winzigem Waschbecken. Immerhin. Der Lichtschein, den die Laterne an der Küchendecke in den Lokus wirft, fällt auf eine Kerze und ein Päckchen Streichhölzer, die auf dem Waschbeckenrand auf Besucher der Örtlichkeit warten. Keine Kameras in den Ecken des Räumchens – nett, dass sie einander nicht beim Pieseln filmen! Ich zünde die Kerze an und schließe die Tür.
    Augenblicklich ziehe ich das Tütchen mit den Wanzen aus meiner Tasche. Mit einer Hand aktiviere ich eines der kleinen Abhörgeräte und ziehe das Schutzpapier vom Klebestreifen. Diese Bewegungen, mit einer Hand und obendrein mit geschlossenen Augen, habe ich so lange geübt, bis ich mit meinem Tempo zufrieden war. Dann ziehe ich die Toilette ab und lasse Wasser aus dem Hahn am Waschbecken laufen. Ich gebe mir selbst einen Moment, um ›mir die Hände zu trocknen‹, für den Fall, dass jemand auf der anderen Seite der Tür lauscht.
    Schließlich haste ich durch die Küche, bleibe aber abrupt, als wäre ich gerade eben erst auf eine gewisse Idee gekommen, vor der Kuchenplatte mit der Glasglocke stehen. Mit unverhohlen gierigem Blick mustere ich das Naschwerk und streiche über die Glasglocke. Nach einem Augenblick des ›Zögerns‹ hebe ich die Kuchenglocke an und schnuppere an dem Schoko-Strudel.
    Rechts von mir gibt es jede Menge Unter- und Oberschränke an der Wand. Behutsam balanciere ich die Wanze auf der Fingerspitze meines zusammen mit dem kleinen Finger zur Handfläche hin gebogenen Ringfingers, während ich mit Zeige- und Mittelfinger leise die Türen der Oberschränke aufziehe. Kaum dass ich die Teller gefunden habe, tue ich so, als verlöre ich mein Gleichgewicht und müsste mich mit der Hand an der Schrankunterkante festhalten. Die Wanze klebt jetzt genau da, wo man sie von außen nicht sehen kann. Ich grabsche nach einer Untertasse.
    »Was machen Sie da?«
    »Oh!« Die Untertasse rutscht mir aus der Hand und landet klappernd auf der Arbeitsfläche. Ich drehe mich um und sehe mich der unscheinbaren Frau in mittleren Jahren gegenüber, die Ned und mir letzte Woche die Tür geöffnet hat. »’tschuldigung, wirklich, es tut mir echt leid! Aber der Strudel hat so appetitlich ausgesehen, da konnte ich nicht widerstehen.« Ich schneide eine Grimasse. »Ich krieg meine Tage, da könnte ich ständig Schokolade in mich hineinstopfen.«
    Die Frau öffnet eine Schublade und zieht ein langes Messer mit grobem Wellenschliff heraus. Rasch mache ich einen Schritt rückwärts.
    »Keine Sorge!« Sie zieht die Kuchenplatte zu sich herüber und schneidet ein Stück Strudel ab. »Sie hätten nur zu fragen brauchen.«
    Sie reicht mir den Unterteller mit einem Stück Strudel und einer Kuchengabel. Mein Magen macht Kapriolen wie eine Flagge in böigem Wind. Aber ich nehme den Teller im Tausch gegen ein breites Lächeln.
    Der Strudel schmeckt richtig gut, und das sage ich der mausgrauen Frau auch.
    Sie blickt auf ihre rauen Hände. »Ich habe ihn gemacht.«
    »Wow! Die Glasur ist herrlich knackig und der Teig darunter schön dünn und locker.« Also ähnlich wie bei mir … Ich strecke ihr die Linke entgegen. »Ich heiße übrigens Ciara.«
    »Ich weiß.« Sie streicht sich eine blonde Haarsträhne, in der sich schon ein paar graue Haare finden lassen, hinters Ohr, während sie mir die Hand schüttelt. Dann macht sie Anstalten, zu gehen.
    »Wie lange wohnen Sie schon hier?«, halte ich sie mit einer Frage zurück.
    Sie bleibt stehen und starrt mich an. »Ich, ähm, bin schon seit acht Jahren hier. Seit ein Vampir meine Mutter umgebracht hat.«
    Der Bissen Strudel will mir im Hals stecken bleiben. »Das tut mir leid.«
    Sie wirft mir einen scharfen Blick zu. »Sie sind doch die, die bei diesem Sender da arbeitet, oder nicht?«
    »Doch, ja. Aber unsere Vampire sind gute Vampire.« Jedenfalls auf eine gewisse Art, präzisiere ich, wenigstens vor mir selbst ehrlich, in Gedanken.
    »So etwas wie gute Vampire kann es nicht geben.«
    »Haben Sie ein Radio auf Ihrem Zimmer?«
    Die graue Maus zögert, dann nickt sie.
    »Würden Sie mir einen Gefallen tun, ja? Bitte hören Sie sich heute Abend oder heute Nacht unseren Sender an, ja? Unsere Frequenz ist vierundneunzig Komma drei auf UKW.«
    Die Frau blickt zur Küchentür. »Ich

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