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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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der linken Hand spieße ich die Makkaroni auf. Ich versuche, mir die aufsteigende Sorge um meinen Vater nicht anmerken zu lassen. »Gibt es denn wenigstens den Hauch einer Spur, wo er zu finden sein könnte?«
    Lanham blinzelt. Es ist eine merkwürdig langsame Bewegung. »Ich werde es Sie wissen lassen.«
    Ich beiße auf die Gabel. Lanham verschweigt mir etwas.
    »Der Vampir Wallace ist jetzt wieder in unserem Gewahrsam«, berichtet der Colonel, um das Thema zu wechseln. »Mit Ihrer Erlaubnis würde ich gern herausfinden lassen, ob Ihr Blut seine schweren Verletzungen zu heilen vermag. Selbstverständlich würde ihm das Blut intravenös verabreicht. Schließlich kann er momentan nicht einmal schlucken.« Lanham schweigt einen Moment. Dann: »Ohne Ihr Blut wird er auf jeden Fall verhungern.«
    »Wenn man ihm mein Blut intravenös verabreichen kann, warum füttern Sie ihn auf diese Weise nicht den Rest seines Lebens mit Blutbankblut und gut ist?«
    Lanham zieht wieder einmal die Stirn kraus. »Ziel des Tests ist es natürlich auch, zu weitergehenden wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Zusammensetzung Ihres Blutes zu gelangen.«
    »Sie wollen also mit meinem Blut herumexperimentieren.«
    »Wenn Sie es so ausdrücken wollen: ja.«
    Ich lasse die Gabel in den tiefen Teller fallen, dass es klirrt. »Ich hätte da einen Vorschlag.«
    Ich bedeute Lanham, mir in die Küche zu folgen. Dort stelle ich die Dunstabzugshaube an, damit Shane, der im Schlafzimmer ist, unsere Stimmen über den Lärm nicht mehr zu verstehen vermag. Wer weiß schon, ob Shane wirklich schläft oder nicht.
    »Sie wollen eine Gegenleistung? Welche?«, fragt der Colonel.
    Ich lehne mich gegen den Herd und begegne Lanhams Blick aus stahlblauen Augen.
    »Erlauben Sie Shane, an Weihnachten nach Hause zu fahren.«
    Dieses Mal blinzelt der Colonel nicht. »Auf gar keinen Fall! Darüber ist bereits entschieden worden, als McAllisters Vater starb. Ich könnte diese Entscheidung nicht außer Kraft setzten, selbst wenn ich wollte.«
    »Jetzt machen Sie bloß nicht auf Korinthenkacker!«
    »Wir beide wissen doch ganz genau, dass es hier nicht nur um einen einzelnen Feiertag geht, der noch einmal mit der Familie verbracht sein will. Wenn seine Mutter seine einzige lebende Verwandte wäre, würde eine erneute Einzelfallprüfung vielleicht zu einem anderen Ergebnis führen. Sie könnte bereits gestorben sein, ehe er auf dem Papier zu alt wird, um noch aussehen zu dürfen wie Shane McAllister. Oder man würde sie für senil oder dement halten, wenn sie jemandem gegenüber erwähnen würde, ihr Sohn sei ein Vampir. Aber seine Schwester ist noch jung, und sie hat Kinder. Wenn Mr McAllister nicht jetzt den Kontakt zu seiner Familie abbricht, wird das in zehn oder fünfzehn Jahren für alle Beteiligten ungleich schwerer, weil schmerzlicher. Denn spätestens dann muss er eine neue Identität bekommen und woanders leben.«
    »Aber in zehn oder fünfzehn Jahren kann sich alles geändert haben.«
    »Was Menschen und Vampire angeht, verändert sich nie etwas.«
    Wollen wir wetten?
    Ich hole tief Luft.
    »Ich bin bereit, für die Liga zu arbeiten.« Meine Hand verkrampft sich um die Kante der Arbeitsplatte. »Wenn ich meinen College-Abschluss habe. Ich unterschreibe noch heute einen Arbeitsvertrag über ein Jahr. Aber bitte lassen Sie nicht zu, dass Shane seiner Familie noch einmal wehtun muss!«
    Lanham verschränkt die Arme vor der Brust. »Immer schön vorsichtig!«
    »Ich habe keine Angst vor Ihnen. Mich schüchtern Sie nicht ein.«
    »So habe ich das auch nicht gemeint. Sie wollen sich opfern und etwas werden, was Sie eigentlich nicht sein wollen, und das alles nur, um einem Vampir zu helfen. Wollen Sie das wirklich?«
    Ich überlege kurz, ob ich mich vor Lanham rechtfertigen soll. Ob ich ihm erzählen soll, dass Shane jederzeit dasselbe für mich täte, wenn nicht sogar mehr. Dass er bereits Opfer für mich gebracht habe und mehr, als ich je für ihn tun könnte.
    Stattdessen halte ich Lanhams bohrendem Blick stand und sage: »Ja, genau das will ich.«
    Ich zerbreche mir noch immer den Kopf darüber, wo mein Vater wohl abgeblieben ist. Gleichzeitig versuche ich, mich von meiner OP und meinem kleinen Scharmützel mit dem Sensenmann zu erholen. Außerdem erwäge ich ernsthaft, mein Blut einer paramilitärischen Organisation zur Verfügung zu stellen, die sich mit ein paar Ampullen zufriedengeben wird – oder auch nicht.
    All das bedarf meiner Aufmerksamkeit und

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