VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)
neben ihm hängt. Aus der Manteltasche holt er ein schwarzes Kunstlederetui. Mit einer raschen Bewegung des Daumens lässt er das Etui aufklappen.
»Die Dienstmarke eines aktiven Liga-Agenten beziehungsweise einer aktiven Liga-Agentin.«
»Ooh, wie hübsch!« Ich beäuge das silberne Abzeichen in Sonnenform und bin überrascht, dass es eine Sonne und keine Faust ist, die sich die Liga als Symbol gewählt hat. Am unteren Rand ist eine Kleintastatur eingelassen, über der einige kleine grüne Lichter blinken. »Was soll denn die Lightshow?«
Er klappt das Kunstlederetui wieder zu. »Das aktive Sicherheitssystem. Alle zweiundsiebzig Stunden werden die Sicherheitscodes eines Agenten bestätigt; manchmal sogar in kürzeren Abständen. Auf diese Weise kann eine gestohlene Dienstmarke nicht missbraucht werden. Oder wenn einer der Agenten die Seiten wechselt, können seine Sicherheitsfreigaben sofort gelöscht werden.«
»Wow, damit sich ein derart ausgeklügeltes Sicherheitssystem auch lohnt, muss bei Ihnen ja einiges an Fluktuation vorkommen!« Ich schiebe mir eine Gabel Makkaroni und Käse in den Mund. Mein Essen droht schon kalt zu werden, was meine Laune nicht gerade hebt. »Nur für den Fall, dass Sie darauf gehofft haben: Selbst mit Technikspielzeug für einen James Bond könnten Sie mich nicht ködern.«
»Nein, das war gar nicht meine Absicht. Aber wenn sich Ihnen gegenüber jemand als Liga-Agent ausgibt, wissen Sie jetzt, wie Sie den Wahrheitsgehalt dieser Behauptung überprüfen können.«
»Gehen die blinkenden Lichtchen aus, wenn die Liga den Code ändert?«
»Sie schalten auf Rot.«
Mir schießt der Gedanke durch den Kopf, ob David vielleicht irgendwo in der hintersten Schublade eine Dienstmarke liegen hat, die rot blinkt.
»Was Ihre Verpflichtung bei der Liga angeht«, fährt der Colonel jetzt fort, »darf ich Ihnen versichern, dass wir Ihnen die Entscheidung auch auf anderem Wege erleichtern …«
»Halt!« Ich hebe die Gabel wie einen Zeigefinger. »Wenn das alles ist, worüber Sie mit mir sprechen wollten, können Sie gleich wieder gehen!«
Lanham verschränkt die Hände hinter dem Rücken. »Nun gut. Ich möchte Ihr Video über die Bluttaufe dem Vorstand von Family Action Network zeigen. Natürlich nicht den übernatürlichen Teil. Aber schon der Teil des Rituals, der dann noch übrig bleibt, dürfte reichen, und die haben die Hosen gestrichen voll.«
»Sie meinen, dann würde FAN aufhören, uns zu belästigen?«
»Meines Erachtens wird FAN die geschäftlichen Beziehungen zur Festung sofort abbrechen. Aber ohne das zusätzliche Kapital, das die Festung in den Sender gepumpt hat, wird FAN keine neuen Umsetzer finanzieren können, um das WVMP-Signal zu überlagern. Ich bin sogar überzeugt davon, dass FAN die Beine in die Hand nimmt und macht, dass es so weit wie möglich von WVMP wegkommt. Schließlich kann niemand dort wollen, dass die Verbindung von FAN zu einer Vereinigung bekannt wird, die satanistisch wirkende Rituale durchzieht – einmal ganz abgesehen von Straftaten wie Brandstiftung. Denn mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit dürfte die Festung auch hinter den beiden Brandanschlägen und den IHR-FAHRT-ZUR-HÖLLE -Drohungen stecken.«
»Sagen Sie den Typen von FAN, Jeremy und ich würden uns einen Grund dafür ausdenken, warum der Kreuzzug gegen uns so plötzlich beendet wird, und zwar einen Grund, der es FAN ermöglicht, das Gesicht zu wahren. Sie müssen unsere Version nur den Rechercheuren des Rolling Stone gegenüber bestätigen.«
Lanham nickt. »Gut. Damit sollte es wenigstens da keine losen Enden mehr geben.«
Er schweigt derart beharrlich über das eigentlich interessante Thema, dass er mich zwingt, es selbst anzusprechen. »Offenbar gibt es, was meinen Vater angeht, keine neuen Erkenntnisse. Sehe ich das richtig?«
Lanham zögert. »Er war nicht in der hiesigen Niederlassung der Festung, jedenfalls nicht während der Razzia. Wir hatten das Gebäude umstellt. Außer der verborgenen Tür in dem Verschlag unten im Keller gab es keine anderen Geheimgänge, über die man das Haus unbemerkt hätte verlassen können.«
Tja, den Zugang zu diesem einzigen Geheimgang hätte ich nur allzu gern selbst entdeckt, als ich in dem dämlichen Verschlag festsaß! Na ja, den Schlüssel für die Tür hätte ich trotzdem nicht gehabt. »Wenn mein Vater dieselben Kräfte besitzt wie ich, ist er in Lebensgefahr, solange er in den Händen der Festung ist.«
»Das ist uns durchaus bewusst.«
Mit
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