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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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blickt Lanham mir direkt ins Gesicht. »Es könnte ihm das Leben retten. Er hat sich viele Feinde gemacht. Dazu gehört auch seine ganze eigene Familie.«
    Mein Vater hat dem FBI bei einem Fall organisierter Erpressung geholfen, in den einige Traveller aus South Carolina verwickelt waren – irische Zigeuner, wie sie häufig auch genannt werden, obwohl sie den Namen hassen. Meinem Vater brachte die Zusammenarbeit mit den Feds eine vorzeitige Haftentlassung ein, allerdings auch einen Undercover-Einsatz unter Kontrolle der Liga. Er hielt das für spannender als das Zeugenschutzprogramm, das man ihm ansonsten hätte angedeihen lassen.
    »Das meinen Sie vielleicht«, führe ich Lanham gegenüber ins Feld, »aber die Traveller sind nun einmal nicht die Mafia oder die Yakuza. Trickbetrüger aller Art legen Wert darauf, Coups gewaltfrei durchzuziehen. Wir, ähm, sie sind stolz darauf.«
    Lanham rückt ein großes gerahmtes Foto von Davids Familie, das an der Wand hängt, zurecht und schweigt.
    Ich nehme allen Mut zusammen und stelle die alles entscheidende Frage: »Was passiert mit meinem Vater, wenn Sie ihn fassen?«
    »Er wird wieder in einem Bundesgefängnis einsitzen. Schließlich hat er gegen die Bewährungsauflagen verstoßen, als er sich gegen die Liga gestellt hat. Er wird seine ursprüngliche Strafe in voller Länge absitzen und dazu noch ein paar weitere Jahre. Aber er wird in Sicherheit sein, das zumindest kann ich Ihnen versprechen.« Lanham lässt sich zwei Sitzkissen von mir entfernt auf der Couch nieder. Kerzengerade sitzt er da. »Die Dienstaufsicht ermittelt gegen einen der Liga-Agenten, die zu seiner Bewachung abgestellt waren. Er war vorigen Sommer auch für das Versteck zuständig, in dem wir Sie und Ihren Vater während der Operation gegen Gideon untergebracht hatten. Möglicherweise hat dieser Agent Ihrem Vater zur Flucht verholfen.«
    Colonel Lanhams Handy klingelt. Er zückt Notizblock und Stift, während er das Gespräch annimmt.
    »Genau, ja.« Er notiert etwas. Als ich aufstehe und ihm über die Schulter spähen will, um sein Gekritzel zu lesen, dreht er sich von mir weg. »Danke, Lieutenant, gute Arbeit!« Er legt auf.
    »Und?«
    »Der Hund scheint aus einem Labor der Liga entwendet worden zu sein.«
    »Entwendet?« Ich stemme die Hände auf die Hüften. »Sie können ihn nicht zurückhaben!«
    »Die Liga will ihn ja gar nicht zurück. Er sollte letzten Monat eingeschläfert werden. Jemand hat die Unterlagen manipuliert, damit es so aussah, als ob das tatsächlich wie angeordnet durchgeführt worden wäre. Aber offenkundig trifft das nicht zu, denn er ist ja immer noch putzmunter und am Leben.« Lanham reckt kurz das Kinn, vielleicht ein nervöser Tick. »Nun, genau genommen eigentlich nicht am Leben.«
    »Warum wollte man ihn in dem Liga-Labor denn einschläfern?«
    »Er hat nicht die erwarteten Ergebnisse gebracht.« Lanham runzelt die Stirn. »Zu niedriges Aggressionsniveau. Obwohl ich das bisher nicht bestätigen kann.«
    Ich reiße mich von dem Bild eines toten untoten Dexters los, das durch meinen Verstand geistert, und wie sie ihn wohl endgültig in den toten Zustand versetzt hätten. »Aber warum sollte ihn jemand an dieses Kreuz ketten?«
    »Vielleicht als Wachhund für die Nachtstunden, um Menschen zu vertreiben, die unbefugt das Gelände betreten. Wenn man bedenkt, dass Sie sich ihm so ohne Weiteres haben nähern dürfen, hat er auch bei dieser Aufgabe nicht gerade die erwarteten Ergebnisse gebracht.«
    »Darf ich ihn behalten?«
    Lanham nickt. Dann deutet er auf eine kleine rot-weiße Kühltasche, die am Kopf der Treppe steht, die vom Eingangsbereich hierher ins Wohnzimmer führt. »Dort drin finden Sie genug Hundeblut, um Dexter die nächsten sechs Wochen füttern zu können. Eine Ampulle jeden zweiten Tag.«
    »Danke sehr.« Ich frage mich, was ich wohl tun muss, um Nachschub zu bekommen.
    Lanham beantwortet die Frage, die ich nicht ausgesprochen habe, während er die Treppe hinunter zur Tür geht. »Sie können mir danken, indem Sie Ihren Vater finden.«
    Ich murmele irgendetwas Zustimmendes, als ich ihn zur Tür begleite und verabschiede. Ich schließe die Tür hinter ihm und lege die Stirn an das kühle Türblatt.
    Also heißt es jetzt: mein Hund oder mein Vater. Ich denke darüber nach, wer von den beiden wohl treuer zu mir steht, wen ich wohl in der Stunde der Not an meiner Seite finden werde.
    Ich muss nicht lange nachdenken. Dexter gewinnt.

9
King of Pain
    Am Samstagabend

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