VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)
Hand, nickt und blickt den Liga-Mann an. Der Hund knurrt den Besucher an. Es ist ein Knurren, das tief aus seiner Brust kommt. Über Shanes Gesicht huscht ein sardonisches Lächeln. Wahrscheinlich begreift er gerade, dass Dexter Lanham die Kehle herausreißen würde, wenn Shane ›aus Versehen‹ die Leine losließe.
Lanham reicht mir einen Apparat, der einem Handscanner aus dem Supermarkt ähnelt. »Richten Sie das Gerät auf den Bereich zwischen den Schulterblättern des Hundes!«
Ich tue wie geheißen. Der Scanner piept, und ich gebe ihn Lanham zurück.
Er studiert das Display und zieht dann sein Handy hervor. »Ich lasse von den Kollegen die Angaben mit der nekrozoologischen Datenbank abgleichen.«
Schützend stehe ich vor Dexter. »Und was passiert dann?«
»Dann kennen wir Dexters Status.«
Meine Schultern entspannen sich einen Tick. Denn Lanham hat meinen Hund bei dem Namen genannt, den ich ihm gegeben habe. Zumindest hat Dexter so nicht mehr den Status einer Sache.
Lanham macht seinen Anruf, gibt Dexters Daten durch und beendet das Gespräch. »Es wird ein paar Minuten dauern.«
David sagt: »Das Kreuz, an das er angekettet war, war eine Vampirfalle wie die, die die Liga benutzt. Für einen meiner Freunde hätte diese Falle beinahe das endgültige Aus bedeutet.«
Lanham runzelt die Stirn. »Wie haben Sie die Falle entschärft?«
In plötzlich aufwallender Panik schlägt mir das Herz bis zum Hals. Rasch werfe ich David einen warnenden Blick zu. Auf keinen Fall dürfen wir Lanham von der entweihenden Wirkung meines Blutes erzählen. Wahrscheinlich würde ich dann den Rest meines Lebens in einem Labor verbringen, wie Dexter und seine Artgenossen.
Ich platze mit dem Erstbesten heraus, das mir in den Sinn kommt: »Wir haben den Stecker gezogen.« Ich mache die passende Geste, um der Lüge mehr Authentizität zu verleihen.
»Ganz richtig«, beeilt sich David, mir beizupflichten. »Ich habe den Verstärker vom Rest getrennt, jedenfalls so lange, bis Travis sich hat befreien können.«
Lanhams Verwirrung wirkt echt. »Wie soll das denn funktionieren?«
»Wegen des Glaubens!«, werfe ich ein, meine Stimme ist vor Aufregung piepsig. »Erst der Glaube gibt den religiösen Symbolen, die Ihre Agenten benutzen, ihre Macht. Was ich meine, ist, dass diese Waffen doch auch nur bei Gläubigen wirken. Daher hatte David die Idee, dass die Worte des Radiopredigers die Falle überhaupt erst aktivieren.«
»Interessante Anwendung des eigentlichen Prinzips, ja.« Lanham reibt sich das Kinn. »Aber keine, von der ich je in Liga-Kreisen gehört hätte.«
»Dann wird es wohl gestohlene Liga-Technologie sein«, beharrt David.
»Davon ist auszugehen. Wenn die Liga in meinem Überwachungsdistrikt eine Falle mit Auswirkungen in dem geschilderten Umfang installiert hätte, wüsste ich davon.« Dann wendet er sich an mich. »Während wir auf den Datenabgleich warten, hätte ich Sie gern gesprochen. Unter vier Augen.«
Shane und David rühren sich keinen Zoll.
»Bitte«, setzt Lanham hinzu, »es geht um Ihren Vater.«
Meine Kehle ist wie zugeschnürt. »Haben Sie ihn aufgespürt?« Ich wage nicht hinzuzufügen: Und ihn umgebracht?
Lanham schweigt. Er faltet die Hände vor sich und wartet.
Ich drehe mich zu Shane um. »David und du, ihr könntet doch ein bisschen mit Dexter spazieren gehen. Seht doch mal, ob er nicht Ball spielen möchte!«
»Bist du dir sicher?«, bohrt Shane nach.
»Geht schon!«
»Na, dann komm, Dexter!« Shane ruckt an der Leine. Widerstrebend folgt ihm der Hund zur Hintertür. Er behält mich über die Schulter hinweg im Auge, bis er gegen die Wand rennt, die er nicht hat kommen sehen.
Ich setze mich in die am weitesten von Lanham entfernte Ecke der L-förmigen Wohnzimmercouch. Ich versuche, still zu sitzen und nicht wie ein Kind herumzuzappeln, das darauf wartet, zum Direktor gerufen zu werden.
»Haben Sie in letzter Zeit etwas von Ihrem Vater gehört?«, fragt Lanham.
»Nein.« Ich zügle die Enttäuschung, die mein Tonfall allzu deutlich verrät. »Nicht, seitdem er verschwunden ist.« Den Brief, den mein Vater mir an dem Tag, an dem er getürmt ist, unter der Haustür durchgeschoben hat, erwähne ich nicht. Die Zeilen enthielten keinen Hinweis auf seine zukünftigen Pläne. Es war nur ein Haufen Mist über den Fluch, der auf unserer Familie liege, und wie leid ihm alles tue und Blablabla.
»Bitte informieren Sie uns sofort, wenn er Kontakt zu Ihnen aufnimmt!« Als ich nicht antworte,
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