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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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nicht verrückt«, unterstreiche ich, obwohl er immer noch dieses Leuchten eines überzeugten Sektenanhängers in den Augen hat. »Man hat Sie lediglich manipuliert. Ich bin sicher, wenn ich länger geblieben wäre, wäre ich auch ein williger Gast in der Zuflucht geworden.«
    »Nett von Ihnen, das so zu sehen – und zu sagen.« Ned lächelt in seine Tasse hinein. Er dreht mit der einen Hand die Tasse, während er mit der anderen den Löffel starr in die Mitte hält. »Aber im Rückblick, das muss ich schon zugeben, wirkt alles schon sehr verrückt.«
    »Sind Sie häufig gebissen worden?«
    »Hundertsiebzehn Mal.« Gequält verzieht Ned das Gesicht, als ob es ihm schon Schmerzen bereite, das auch nur zuzugeben. »Was ist mit Ihnen?«
    »Nur das eine Mal bisher.« Was nicht der Wahrheit entspricht (ich wurde zweimal gebissen). »War ziemlich schmerzhaft.« Was die absolute Wahrheit ist (es waren Wahnsinnsschmerzen).
    »Mit der Zeit fällt es einem leichter. Viel zu leicht.« Er schwenkt die Eiswürfel in seinem leeren Wasserglas. »Wer hat Sie denn gebissen?«
    Ich pule die Salzkörner von meiner Brezel und wähle meine Worte mit Bedacht. »Ein Typ, den ich kenne. Er will eine Beziehung mit mir.«
    »Das sagt er nur, damit er von Ihnen trinken darf. Da war eine Vampir-Frau, die mich zum Narren gehalten hat. Ehe ich herausgefunden habe, dass wir nie … Sie wissen schon.« Seine Stimme sinkt zu einem Flüstern herab, während er in seinen Kaffee starrt. »Die lügen doch alle.«
    Damit er sich nicht in Erinnerungen verliert, sage ich: »Nein. Der Kerl, den ich da kenne, ist anders. Ich glaube, er liebt mich.«
    »Natürlich, was sollten Sie auch sonst glauben!« Ned legt die Hand auf die Tischplatte, ganz in die Nähe meiner Hand. »Vampire können sehr überzeugend sein!«
    Ich versuche, mich nicht schäbig zu fühlen, als ich Neds Sorge um meine Person bis ans Limit ausreize. »Bitte erzählen Sie mir doch mehr von dieser Organisation, zu der Ihr Bruder und Sie gehören! Wie nennen sie sich? Wie ist die Gruppe entstanden?«
    Ned zögert. Wahrscheinlich fragt er sich gerade, ob er mir wirklich trauen kann.
    Ich spiele die Mitleidskarte aus. »Ich würde mir gern Hilfe holen, aber ich muss den Leuten vertrauen können. Deshalb muss ich mehr über Ihre Gruppe wissen.«
    Neds Nicken fällt kurz und knapp aus. Ich habe ihn bei seinem Helfersyndrom gepackt. »Die Festung gibt es schon sehr lange. Ich meine sogar, schon ein Jahrhundert lang. Sektionen der Festung gibt es überall auf der Welt. Im Geheimen selbstverständlich. Wenn die Behörden Wind von dem bekommen hätten, was sich auf der Ranch abgespielt hat, wären die meisten von uns sicher gleich in die nächste Klapsmühle abtransportiert worden.«
    »Und was macht die Gruppe, die Festung, außer Übergangswohnheime zu leiten?«
    Neds Gesichtsausdruck verrät, wie unangenehm ihm diese Frage ist. Er nimmt sich seine Papierserviette und faltet sie in einer Art und Weise, die ich von Shane kenne. »Das darf ich Ihnen nun wirklich nicht erzählen.«
    »Aber ich brauche wirklich Rat, wissen Sie, Hilfe!« Mein Tonfall ist das Beste, was ich an hilflosem, verängstigtem Weibchen zu geben vermag. »Können Sie mir nicht vielleicht helfen?«
    Ned reißt eine Tüte mit Chips auf und isst einen, dann einen zweiten. Offenkundig muss er erst über seine Worte nachdenken. »Es gibt da eine Selbsthilfegruppe, deren Leiterin ich unterstütze. Da sollten Sie sich vielleicht vorstellen. Die Leiterin ist Psychologin. Wir sind also nicht einfach nur ein paar Betroffene, die ein bisschen darüber reden, wie es so ist, gebissen zu werden. Obwohl das der Name der Gruppe ist.«
    »Der Name?«
    »Ja, die Gebissenen.«
    Fast hätte ich meinen Kaffee in die Gegend geprustet.
    Ned verdreht die Augen. »Ich weiß, ich weiß, ist ein ziemlich dämlicher Name! Ich hatte keinen Einfluss darauf. Ich war bei der Gründung der Gruppe nicht dabei. Unser nächstes Treffen findet am Dienstagabend in Frederick statt.«
    Hmm, dort ist laut Travis die neue Sekte zu finden. »Ich werde da sein.«
    Ned strahlt mich an. »Fantastisch!« Dann senkt er seine Stimme. »Nur noch eins: Um Heuchler und die Presse fernzuhalten, werden Neulinge gebeten, ihre Wunden vorzuzeigen.«
    Ich starre ihn mit offenem Mund an. Ich hoffe, Ned meint Wunden in metaphorischem Sinne.
    »Die Male von den Fangzähnen, Sie verstehen«, erläutert er da. »Je frischer sie sind, umso besser.« Er neigt den Kopf. »Hat er sie am Hals

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