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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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dafür!«
    Dieser andere? Plötzlich geht mir ein Licht auf, weshalb sie sich so kryptisch ausdrückt. »Ist jemand bei dir?«
    »Ähm, ja, in gewisser Weise.«
    »Wer?«
    »Niemand.«
    »Travis ist bei dir, habe ich recht?«
    »Vielleicht.«
    Ich trete mit der Ferse gegen die Werkzeugkiste. »Wo bist du?«
    »Bei mir zu Hause. Ich schaue mir einen Film an.«
    »Welchen Film?«
    »Ciara …«
    »’tschuldigung!« Meine Finger verkrampfen sich um den Henkel des Teebechers. »Aber morgen früh rufst du mich an und erzählt mir alles, klar?«
    Lori gibt einen Laut von sich, der alles Mögliche bedeuten kann, aber in jedem Fall keine verständliche Silbe enthält. Dann sagt sie Gute Nacht.
    Ich bleibe auf der Werkzeugkiste hocken, bis ich meinen Tee getrunken habe. Eine Sporttasche, die mir nur allzu vertraut ist, steht links neben mir auf dem Boden, ganz in der Nähe der Tür zur rückwärtigen Veranda. An dem Tag, an dem Gideon auf David losging, haben Shane und ich den Inhalt dieser Tasche benutzt, um den alten Vampir auszulöschen. Ich kann immer noch seine Schreie hören und nach meinem Schuss mit Weihwasser auf ihn sein verbranntes Fleisch riechen. Ich hatte ein Riesenteil von einer Wasserpistole für diesen Schuss. Mit viel Ladung. Gideon hatte nicht länger als zehn Sekunden zu leiden. Denn mehr Zeit verging sicher nicht, bis Shane ihm den Kopf abgeschlagen hatte.
    Bis zu diesem Tag hatte Shane noch nie jemanden umgebracht. Keine Lebenden und keine Untoten. Er weigert sich, über die Sache zu sprechen. Ich glaube, Gideon köpfen zu müssen, hat ihn traumatisiert. Es spielt keine Rolle, dass er es getan hat, um mir und David das Leben zu retten.
    Wahrscheinlich also hat Lori recht. Jetzt, wo Shane weiß, wie es sich anfühlt, ein Leben zu nehmen (auch wenn es nur ein untotes Leben war), würde er sicher nicht noch einmal töten wollen, und schon gar nicht wegen nichts als Eifersucht.
    Aber wenn ich ihn je betrügen würde, würden meine Schuldgefühle mich dazu bringen, den Tod geradezu herbeizusehnen.
    Ich gehe die Treppe hinauf, stelle in der Küche den Teebecher in die Spüle und gehe dann in mein Zimmer, um zu packen.

11
Creep
    An der Tür von Elizabeths Eigentumswohnung warte ich. Shane begibt sich derweil in die Dunkelheit hinter der Tür und durchsucht die Wohnung nach Eindringlingen. Jede Woche seit Elizabeths endgültigem Ableben bin ich die fünfundvierzig Minuten von Sherwood hierhergefahren, um ihre Post, vornehmlich die Rechnungen, abzuholen. Aber ich bin jedes Mal nur bis zu dem quadratischen Metallkasten vorgedrungen, der gleich hinter der Eingangstür zum Gebäude hängt. Ich habe mir selbst eingeredet, der Grund dafür wäre, dass ich immer in Eile gewesen bin. Aber der eigentliche Grund ist, dass ich diese Wohnung nicht allein betreten wollte.
    Alle Sinne geschärft – aber wie! –, sucht Shane die Wohnung ab. Dann schaltet er das Licht ein. Der schlichte Lüster über dem schwarzen, ultramodernen Esszimmertisch geht an. Eine dünne Staubschicht auf dem Tisch schluckt einen Teil des Lichts, das sich sonst in der glatten Oberfläche gespiegelt hätte.
    Vom Eingangsbereich aus kann ich sowohl das Wohnzimmer, die Küche wie den dunklen Flur zu Bad und Schlafzimmer überblicken. Die Luft riecht abgestanden. Es schaudert mich, und ich hoffe, dass meine Gänsehaut nur die Reaktion auf die kühlen Temperaturen in der ungeheizten Wohnung ist.
    »Zuerst müssen wir es hier warmbekommen.« Ich erspähe einen digitalen, programmierbaren Wandthermostat in Türnähe. Nach dem Zufallsprinzip tippe ich auf dem Display Menü-Punkte an, bis das Wort ›Aufheizen‹ erscheint und warme Luft aus den Lüftungsschächten im Boden strömt. Selbstzufrieden grinse ich, obwohl ich keine Ahnung habe, wie ich das Heizsystem dazu gebracht habe, anzuspringen. Dieses System ist in jedem Fall eine Verbesserung zu dem zischenden und glucksenden, klopfenden und gurgelnden Heizkörper in meiner alten Wohnung. Das Ding nämlich hat immer sofort die Arbeit eingestellt, wenn ich auch nur aus Versehen Augenkontakt zu ihm hergestellt habe.
    Shane geht hinüber in den offenen Wohnbereich und stellt die Stereoanlage an. Die einschläfernde Stimme einer Ansagerin von National Public Radio tröpfelt aus den Boxen. Sie bettelt bei ihrer Zuhörerschaft darum, fünfundsiebzig Dollar abzudrücken – im Tausch gegen einen Kaffeebecher und Urlaub von den Schuldgefühlen für ein ganzes Jahr.
    Shane grunzt und wechselt den Sender.

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