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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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nicht mehr gebissen werden will. Nie mehr.«
    Aufgeschreckt hebt jeder in der Runde den Kopf. Ich komme mir vor, als hätte ich gerade Homer im altgriechischen Original zitiert. Hat denn niemand von ihnen je gemerkt, dass ein Vampirbiss schmerzhaft ist?
    »Dann hat er mich eines Abends abgefüllt.« Jep, als ob das je hätte passieren können! »Wir haben ein bisschen rumgemacht, ihr wisst schon, waren nackt dabei.« Kurz suche ich zu jedem der drei Männer in der Gruppe Augenkontakt. »Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass er mich beißt. Ich habe versucht, ihn wegzustoßen. Aber er hat nicht von mir abgelassen.« Ich lege die Hände auf meinen Bauch. Denn tatsächlich wird mir übel dabei, solch schreckliche Lügen über den imaginären Shane erzählen zu müssen. »Dann, ganz plötzlich, hat es sich gut angefühlt.« Meine Hände wandern in einer ›unbewussten‹ Geste über Taille und Hüfte und zurück über die Hüfte zur Taille. »Richtig gut.«
    Da ich jetzt aller ungeteilte Aufmerksamkeit besitze, lege ich eine dramatische Pause ein.
    »Und was dann?«, fragt Ned, die Lippen leicht geöffnet.
    »Es hat mir gefallen. Aber beim nächsten Mal war ich nüchtern, und es hat wehgetan. Also wollte ich, dass er aufhört.«
    »Und? Hat er aufgehört?«, will Dr. Shelby in professionell distanziertem Ton wissen.
    »Er hat mir ein Glas Tequila geholt. Ein großes Glas.« Ich seufze. »Seitdem sind für mich Blut und angeschickert sein vom Gefühl her irgendwie dasselbe.«
    »Ja, durchaus«, diagnostiziert Dr. Shelby. »Sie bringen den Umstand, gebissen zu werden, mit dem angenehm stimulierten, biochemisch erzeugten Zustand unter Alkoholeinfluss in Verbindung.« Shelby kaut auf dem einen Bügel ihrer Brille herum. Ich frage mich, ob der wohl nach Kopfhaut schmeckt. »Bitte, sagen Sie, wie Sie es selbst sehen: Glauben Sie, dass Sie von diesem Mann abhängig sind?«
    Fast hätte ich laut losgelacht. Grundsätzlich bin ich von nichts und niemandem abhängig. Ich habe aufgehört zu rauchen, weil es mich gelangweilt hat.
    Aber dann frage ich mich: Möchte ich ein Leben ohne Shane? Der Gedanke allein schon macht, dass mir kalt wird und ich mich niedergedrückt fühle.
    »Ich brauche ihn.« Ich starre auf den Boden. »Ich liebe ihn. Aber das ist nicht dasselbe, wie abhängig von ihm zu sein.«
    Die anderen, alle außer Lori, geben missbilligende Laute von sich, schnalzen mit der Zunge, murmeln Worte wie »Sklavin« und »Selbstverleugnung«.
    Wieder unterbricht Dr. Shelby den allgemeinen Aufruhr. »Ciara, unserer Gruppenarbeit liegt dasselbe Modell zugrunde, wie es bei Gruppen für Suchtgefährdete üblich ist. Wir gehen davon aus, und das ist grundlegend für unsere Arbeit hier, dass eine partnerschaftliche Beziehung zwischen einem Vampir und einem Menschen schlichtweg absurd ist. Wenn sich der eine vom anderen ernährt, kann keiner der Beteiligten frei für sich entscheiden. Es gibt keine Freiheit und keinen echten Respekt.«
    Ein Seitenblick auf Lori verrät mir, dass sie betroffen ist. »Aber was ist, wenn das ganz freiwillig geschieht?«
    Dr. Shelby schüttelt den Kopf. »Sie kennen doch die Macht, die einem Vampirblick innewohnt.« Sie wirft mir einen mitfühlenden Blick zu. »Wenn ein Vampir etwas von jemandem will, gibt es für denjenigen kein freiwillig mehr.«
    »Also, wie hat euch die Gruppensitzung gefallen?«, fragt Kevin uns über den strahlend weißen Resopaltisch des Cafés hinweg. Schon der nächste Satz gilt nur noch Lori, die neben mir und damit Kevin und Ned gegenübersitzt. »Hoffentlich haben wir euch nicht verschreckt.«
    Wie immer, wenn sie aus der Kälte in einen warmen Raum kommt, kuschelt sich Lori tiefer in ihren braunen Wollmantel. Sie sagt nichts.
    Ich springe ihr bei. Wie zufällig klopfe ich mit der Kante der Dessertkarte auf die Tischplatte, was mir die Aufmerksamkeit der beiden Herren einbringt. »Es tut gut, mit anderen zusammenzukommen, die sofort verstehen, was man durchmacht. Wir können ja schließlich nicht Dr. Sommer um Rat bitten.«
    Ned, mir genau gegenüber, schenkt mir ein warmes Lächeln. Ich kann nichts dafür: Mir schießt der Gedanke durch den Kopf, er könnte ein echter Freund sein, hätte ihm nicht jemand ins Gehirn geschissen.
    »Als ich Dr. Shelby begegnet bin«, erklärt er, »war mir, als hätte mir Gott eine Rettungsleine zugeworfen. Als ob Er gesagt hätte: ›Ned, ich will, dass du lebst. Dein Leben hat ein Ziel.‹«
    »Wow!« Die Ellbogen auf den Tisch

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