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Vampire trinken ex

Vampire trinken ex

Titel: Vampire trinken ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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flüsterte sie, als spräche sie mit sich selbst. »Der Meister bestraft
jeden, der sich abwendet. Ich bin schon gestraft genug .« Ihre Hand griff plötzlich nach meinem Handgelenk und umklammerte es mit
überraschender Kraft. »Schluß jetzt. Ich bin gestraft genug. Sagen Sie ihm das .«
    »Wem?«
    »Dem Meister.« Sie schnitt eine
Grimasse. »Sie haben mich nicht einen Moment lang getäuscht. Er hat Sie als
Spitzel geschickt, um sich zu vergewissern, daß ich leide, nicht wahr ?«
    »Nein«, versetzte ich. »Mir
geht es allein darum, Fern Grierson zu finden und — «
    »Hinaus!« Ihre Stimme schwoll
zu einem Schrei an. »Schmutz! Sie verlogener, verschlagener Spitzel...« Aus
ihrem Mund quoll ein Strom von Obszönitäten, der nicht versiegen wollte.
    »Mr. Holman !«
    Ich drehte den Kopf und sah
Jane Ryan mit gespanntem Gesicht in der Tür stehen. Mit einer heftigen Bewegung
gebot sie mir, das Zimmer zu verlassen. Die Schimpftirade — hier und da
unterbrochen von der beschwichtigenden Stimme der Krankenschwester — verfolgte
mich zur Tür hinaus. Ich wartete, wie es mir schien, sehr lange, in dem
überladenen Wohnzimmer, bis Jane Ryan aus dem Schlafzimmer kam.
    »Interessant«, bemerkte ich.
»Ich möchte doch wissen, wo eine verwitwete, ältere Dame diese einzigartigen
Kraftausdrücke aufgeschnappt hat .«
    »Das kommt manchmal vor, wenn
sie sich aufregt .« Sie verdrehte vielsagend die Augen.
»Hinterher erinnert sie sich überhaupt nicht daran. Ich habe einmal
>verdammt< gesagt, und sie hielt mir einen langen Vortrag darüber, warum
eine wohlerzogene junge Dame nicht fluchen soll .«
    »Sie war mit einem Seemann
verheiratet«, meinte ich. »Vielleicht ist das die Erklärung .«
    »Sie lernten sich kennen, als
er im Urlaub war, machten drei Tage Flitterwochen, dann wurde er auf sein
Schiff zurückgerufen«, sagte sie. »Danach hat Mrs. Delgardo ihren Mann nicht mehr gesehen. Ich kann mir nicht vorstellen,
daß er Zeit genug hatte, sie alle diese Worte zu lehren .«
    »Hat sie, wenn sie sich früher
einmal aufgeregt hat, jemals etwas von einem Netz gesagt ?« fragte ich.
    Jane Ryan dachte einen Moment
nach und schüttelte den Kopf.
    »Ich kann mich nicht erinnern.
Aber das meiste, was sie redet, geht bei mir das eine Ohr hinein und das andere
wieder hinaus .«
    »Hat sie je von einem Menschen
gesprochen, den sie den Meister nennt ?«
    Die lichtbraunen Augen blickten
mich betroffen an.
    »Einmal«, antwortete das Mädchen
zögernd. »Da hatte sie offenbar einen Alptraum. Sie flehte jemanden, den sie
Meister nannte, an, es nicht zu tun. Ich dachte, dieser Meister wäre ihren
Fieberträumen entsprungen .«
    »Was sollte er denn nicht tun ?« fragte ich.
    »Sie sprach von einem Opfer. Er
dürfte das Opfer nicht zu einer lebenden Toten machen .« Sie schüttelte plötzlich den Kopf und wurde wieder ganz sachlich. »Ein Patient,
der ein Trauma durchmacht, bildet sich natürlich die verrücktesten Dinge ein.
Da wird ein Alptraum zur beängstigenden Wirklichkeit .«
    »Sie werden wohl recht haben«,
meinte ich. »Danke jedenfalls, daß Sie mich mit ihr sprechen ließen .«
    »Hoffentlich finden Sie das
Mädchen, das Sie suchen«, sagte sie.
    »Ja, das hoffe ich auch .«
    Ehe ich mich zur Tür wandte,
warf ich noch einen letzten Blick auf die gerahmte Fotografie, die auf dem
Klavier stand. Vince lächelte mich immer noch mit dem unerschütterlichen
Selbstvertrauen eines Menschen an, der weiß, daß er niemals alt werden wird.
Ich spürte ein wenig Neid.
     
     
     

4
     
    Es lag auf der Hand, daß Scott
Rolfe zu den Großverdienern gehören mußte. Seine Wohnung lag im
dreiundzwanzigsten Stockwerk eines Wolkenkratzers, der gerade so lange stand,
daß die Atmosphäre von solidem Luxus auch die Außenmauern hätte durchdringen
können. Der Mann, der mir die Tür öffnete, besaß eine so starke Ausstrahlung,
daß das Gebäude einen Moment lang beinahe klein und häßlich schien.
    Er war meiner Schätzung nach um
die Dreißig. Groß, mit einem kräftigen, athletischen Körper. In jeder seiner
Bewegungen lag die träge Geschmeidigkeit eines Raubtiers. Sein dichtes
schwarzes Haar war lang, ergänzt durch Koteletten und einen gepflegten
Schnurrbart. Die Augen waren mitternachtsblau, und die ebenmäßigen Zähne
blitzten bei jedem Lächeln strahlend weiß. Er trug ein lavendelfarbenes ,
seidenes Hemd mit hohem Kragen, der am Hals offenstand, und eine enge Hose. Der
Anzug in Kombination mit einer Kette leuchtender Perlen, die

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