Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
Lichtung herum im Schutz der Bäume geduckt in jene Richtung lief, in die der Abtrünnige sich zurückzog.
„Nein! Warte, Nicholas!“, brüllte Decker und machte instinktiv einen Satz nach vorn, um ihm zu folgen, hörte dann jedoch Justin etwas rufen und blieb stehen. Er drehte sich um, lief in die Richtung, in die der jüngere Jäger zeigte, und erblickte schließlich die ältere der beiden Frauen, die sich soeben bemühte, aus dem Graben zu klettern. Ihm war nicht entgangen, wie sie dort hineingefallen war, als der von Nicholas abgefeuerte Pfeil den Arm des Abtrünnigen getroffen hatte, der sie festhielt. Decker hatte befürchtet, sie wäre bei dem Sturz schwer verletzt worden oder sogar ums Leben gekommen, doch wie es nun aussah, hatte sie sich irgendwo festhalten können.
Noch während er zu ihr hinübersah, verlor die Frau offenbar den Halt und rutschte zurück in den Graben. Ihr verzweifelter Gesichtsausdruck und die Art, wie sie sich in der Erde festzukrallen versuchte, ließen ihn erkennen, dass sie wohl in den Tod stürzen würde, wenn es ihr nicht gelänge, sich festzuhalten.
Fluchend drehte er sich um und stürmte quer über die Lichtung zum Abgrund. Er rannte, so schnell er konnte, während ihm die Kugeln um die Ohren flogen. Zwar verfügten die Abtrünnigen nicht wie sie über mit Tranquilizer beschichtete Munition, doch er würde große Schmerzen haben und könnte schwere Verletzungen davontragen, sollte er getroffen werden. Im schlimmsten Fall bekäme er einen Treffer ins Herz ab, der ihn zu Boden schicken würde, unfähig, etwas dagegen zu unternehmen, dass diese Kerle ihn töteten.
Überrascht und sehr erleichtert erreichte Decker den Graben, ohne dass er getroffen worden war. Er bekam die Hand der Frau zu fassen, gerade, als sie endgültig den Halt verlor.... und spürte, wie sich eine Kugel in seinen Rücken bohrte. Der Treffer war so heftig, dass er fast die Frau wieder losgelassen hätte und selbst den Abgrund hinuntergefallen wäre. Doch glücklicherweise konnte er sich mit seiner freien Hand noch rechtzeitig abstützen.
Er machte einen Stemmschritt, um nicht weiter auf den Abgrund zuzurutschen, und stieß sich vom Untergrund ab, wobei er die Frau zu sich hochzog. Dann drehte er sich wieder zum Waldrand um. Hierbei wandte er mehr Kraft auf als beabsichtigt, sodass er der Frau nicht bloß über die Kante des Abgrunds half, damit sie in Sicherheit war, sondern sie einige Meter weit auf die Lichtung schleuderte.
Unvermittelt wurde er von einer weiteren Kugel getroffen, die unterhalb der Schulter in seine Brust eindrang. Der Schmerz bewirkte, dass er keine Luft mehr bekam. Es fühlte sich an, als hätte man ihm ein gezahntes Metallband um den Körper gelegt, das ruckartig zugezogen wurde. Er zwang sich, den Schmerz zu ignorieren, und hob die Hand, in welcher er die Pistole hielt. Während er sich aufrichtete, feuerte er blindlings in die Richtung, wo sich die beiden Abtrünnigen hinter dem Baumstamm verschanzt hatten. Die sterbliche Frau schob er dabei hinter sich, um sie vor möglichen Treffern zu bewahren. Gleichzeitig versuchte er, sich ein Bild von der Situation zu verschaffen. Beide Entführer waren inzwischen aus ihrer Deckung hervorgekommen. Während der eine auf ihn feuerte, nahm der andere Justin unter Beschuss, der von der gegenüberliegenden Seite der Lichtung aus auf ihn zugelaufen kam.
Decker blieb stehen und zielte auf den Mann, von dem er beschossen wurde. Er traf ihn genau in die Brust. Dann wartete der Jäger lange genug, um mitanzusehen, wie der Abtrünnige sich verdutzt an die Schusswunde griff und nach hinten wegkippte. Als Decker hiernach auch auf den zweiten Entführer schießen wollte, ging dieser bereits durch einen Treffer von Justin zu Boden.
Decker drehte sich zu der Frau um, die er aus dem Graben gerettet hatte, doch sie stand nicht mehr neben ihm, sondern eilte bereits Nicholas, dem letzten Abtrünnigen und ihrer Schwester hinterher. Er überließ es Justin, sich um die Männer auf der Lichtung zu kümmern, und verfolgte die Frau, um zugleich auch Nicholas einzuholen. Dabei orientierte er sich an den Geräuschen, die sie im Unterholz verursachte, bis er schließlich auf einen breiteren Trampelpfad gelangte, der zu der Stelle führte, an der er seinen SUV abgestellt hatte – allerdings war von dem nichts mehr zu sehen, und Nicholas’ Van war ebenfalls verschwunden.
Fluchend kniff Decker die Augen zu. Er hatte den Zündschlüssel stecken lassen, um keine Zeit
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